Samstag, 29. November 2008

horch, was kommt von draußen rein.....es muß der weihnachtswahnsinn sein


an und für sich sollte die vorweihnachtszeit ja eigentlich eine ruhige und besinnliche zeit sein.
zumindest sagt man das immer so.
wirklich erlebt hab ich das ja noch nie. und wen man auch fragt, niemand scheint irgendwas von ruhe und besinnlichkeit zu spüren.
jeder ist hektisch und gestresst. bemüht rechtzeitig alle weihnachtswünsche zu erfüllen, wenn es denn weihnachtswünsche gibt, oder sich alternativ mehr oder weniger sinnige geschenkideen aus den fingern zu saugen.

mir ist die vorweihnachtszeit, wie auch die feiertage selbst, eher suspekt.
wirklich viel kann ich weihnachten nicht abgewinnen.
zu konsumorientiert, zu geschenkelastig, zu sehr auf familienidylle - egal ob vorhanden oder nicht - programmiert.

von jeher hab ich mich schon gefragt, warum es nicht möglich sein kann, seinen lieben dann etwas zu schenken, wenn einem danach ist und nicht, wenn es einem feiertage quasi vorschreiben.

und im moment gehe ich komplett im vorweihnachtsstreß unter.
egal ob in der arbeit, in der zur zeit jahreswechselvorbereitungen auf der tagesordnung stehen und ich nicht weiß wann eigentlich ich die arbeit erledigen soll.
und wenn ich dann nach hause komme, wartet ähnlich viel arbeit und vorbereitungskram auf mich.
kinderwünsche erfüllen, alltagsgeschäft erledigen, wunschlisten weitergeben, diskussionen darüber führen, vorbereitungsorganisation erledigen und und und.....
nicht immer einfach, allem und jedem gerecht zu werden.
vorweihnachtszeit, sagt man, sieht anders aus.

da empfiehlt es sich wohl, alles schritt für schritt zu erledigen, sein bestes zu geben und darauf zu bauen, dass das beste gut genug und ausreichend sein wird.
bleibt die vorfreude auf mein persönlich schönstes weihnachtsgeschenk.
vier tage, ohne kinder, ohne streß, in einer (hoffentlich komplett eingeschneiten) hütte in den bergen.
vier tage an denen nichts passieren muß, mit einem dicken stapel bücher, literweise heißem tee, warmen kachelofen, kuscheln, ausruhen, schlafen und nur tun, wonach mir ist, oder nicht tun, wonach mir nicht ist.
das sind die kleinen geschenke des lebens, die es ausmachen....


Dienstag, 25. November 2008

worte und taten, oder.....von nix, kommt nix


gestern hatte ich ein längeres gespräch mit meinem projektleiter, chef, auftraggeber - nennen wir es wie wir wollen - mit dem menschen, der mir hier in diesem laden noch am ehesten was zu sagen hat.
er kam auf mich zu, ursprünglich um meinen stundensatz neu zu verhandeln, letztlich aber wohl eher, um mit mir über die momentane situation zu sprechen.

die momentane situation ist - wie soll ich es beschreiben - eher desolat.
zu viel arbeit, für zu wenig mitarbeiter. steigende unzufriedenheit der mitarbeiter mit zunehmender ignoranz des arbeitgebers. eine normale arbeitssituation also, müßte man meinen.

aber da es ja nun so ist, dass nicht jeder wild auf streß, mit anschließendem magengeschwür ist. die wenigsten von uns nicht schon irgendwie mit der burnout-symptomatik konfrontiert worden sind und allen langsam aber sicher die puste ausgeht, war es wohl aus seiner sicht an der zeit, ein "motivierendes" gespräch zu führen.

der anfang wurde bei mir gemacht.
mit mir, der "guten seele des ladens" wie er es immer so schön formuliert.
naja, ich gebe zu, ich weiß viel von dem, was hier so vor sich geht (und manchmal sogar mehr als mir lieb ist). zu mir kommen die leute, kotzen sich aus, verraten mir geheimnisse, spielen stille post, holen sich den einen oder anderen rat oder lediglich ein paar gummibärchen aus meiner schublade und ziehen anschließend von dannen.
aber er kam allem voran deshalb zu mir, weil er wußte, wie es momentan um meine position steht. wie ungern ich im moment hierher komme, meine arbeit mache und wie froh ich oftmals bin, wieder nach hause zu gehen.
es gab eine zeit, in der ich für deutlich weniger geld hier gearbeitet hätte, weil ich spaß daran hatte, weil das was ich mache - und ich mache meinen job gut, so finde ich zumindest - anerkannt und honoriert wurde.
aktuell, kann man mir gar nicht genug zahlen, dass ich bleibe, im moment würde ich am liebsten hinschmeißen.
mehrmals schon, habe ich aus verantwortung und pflichtgefühl andere jobs abgelehnt. ich hab meinen vertrag bis mitte nächsten jahres, also ziehe ich das durch, hab ich gedacht.
aber ich merke auch, es fällt von tag zu tag schwerer.

also bat mein chef zum gespräch.
eine ganze stunde nahm er sich zeit - seltenheit in diesen tagen.
und es ging tatsächlich zur sache - verbal versteht sich - und ich konnte ehrlich sein, sagen was mich stört und ärgert, den dingen ein wenig luft verschaffen.
ob es hilft, ich weiß es nicht. im moment bin ich noch ein wenig unschlüssig, wenn ich ehrlich bin.

ich weiß, dass es meinem chef sehr wichtig ist, dass ich bleibe.
ich weiß auch, dass es ihm - aus irgendeinem grund - wichtig ist, weit über das normale arbeitsverhältnis hinaus. er war es schließlich, der darum gekämpft hatte, dass ich, und ausschließlich ich, diesen vertrag bekomme.
eine kleine ahnung davon, was ich bedeute bekam ich gestern, als er meinte:
"wir brauchen dich doch hier. dich und deine gute laune. geht es dir gut, hast du gute laune, haben die hier alle....du überträgst das, du bist hier der dreh- und angelpunkt".
starke worte, wie ich finde. besonders aus dem mund eines vorgesetzten.
und zumindest kurzzeitig beeindruckend.

aber,
ich bin nicht blond.
und die letzten wochen haben ein etwas anderes bild abgegeben, als das, was gestern formuliert wurde.
und ich denke,
wenn den worten keine taten folgen
werden sie wohl auf mich verzichten müssen.

dennoch,
ich bin fair,
für die gute-laune-nachfolge wäre hiermit:




gesorgt.

Montag, 24. November 2008

schneesturmturbulenzen

in zeiten wie diesen, mit eiskalten temperaturen, stürmischem und naßkaltem wetter, gehe ich nicht immer gern vor die haustür.
wenn man allerdings einen hund hat, stellt sich die frage nach wollen oder nicht, nicht wirklich, die wahl bleibt nicht.
wenn es also draußen stürmt und schneit - so geschehen am vergangenen wochenende - kann man sich durchaus schöneres vorstellen, als mit einem - ebenfalls wenig motivierten - hund durch die gegend zu stapfen.

manchmal aber, geht es auch anders - und genau das sind die herzerwärmenden momente, bei solchen gelegenheiten.
völlig verändert, fühlt sich dererlei wetter an,
wenn man nicht allein gegen die starken windböen anlaufen muß.
wenn einem zwar nase, ohren und füße abfrieren, die linke hand aber, schön warm bleibt, weil sie von einer anderen gehalten wird.
wenn man komplett durchgefroren nach hause kommt und eine tasse tee die beste entscheidung ist, die man jetzt treffen kann.

am tollsten aber finde ich solch wetter,
wenn ich abends müde auf der couch liegen bleiben kann und darf, während mein mann aller männer sich bereit erklärt, sich in den schneesturm zu stürzen, obwohl eigentlich ich an der reihe wäre.

für mich stehen im moment solch schneegestöber und unwetter bildlich für manch anderes in meinem leben.
turbulenzen, die alles durcheinanderschütteln und einen kaum zur ruhe kommen lassen. einflüsse von außen, die zwar lästig, aber kaum abstellbar sind.

da ist es für mich ein wunderschönes gefühl, wenn ich dieses bild in diesen alltag übertragen kann.
das bild,
hand in hand mit jemandem durch´s leben zu gehen, mit dem wissen und gefühl,
dem sturm, den turbulenzen, dem chaos standhalten zu können,
weil der eine die hand des anderen nimmt, wärmt und hält.
wie, wo und wann immer nötig.....

und egal, in welche richtung es auch kippen mag,
es bleibt was es ist,
das beste in meinem leben.

Freitag, 21. November 2008

twinkle twinkle little star

wenn sich jemand nach mehr als zehn jahren auf die suche nach jemandem macht,
sich nach über zehn jahren an einen erinnert, als wäre es gestern gewesen, dann,
das muß ich zugeben,
macht sowas durchaus eindruck auf mich.

denn scheinbar muß ich bei diesem jemand vor langer zeit einen eindruck hinterlassen haben, der bleibend war.

ich habe ein langes, sehr schönes gespräch mit diesem jemand geführt. über dies und das und alles und nichts.

nur eine frage konnte ich ihm nicht beantworten:
hat das funkeln in meinen augen nachgelassen?

bis heute weiß ich nicht recht, was dieses funkeln tatsächlich ist, denn ich habe es nie gesehen, nur andere.
also bleibt es wohl anderen, zu beurteilen, ob noch vorhanden oder nicht.

aber ich hoffe,
denn scheinbar,
hinterläßt es bleibenden eindruck
und
macht andere ein klein wenig glücklich.

Mittwoch, 19. November 2008

go and nogo


was ich nicht mag,
ist hektik am morgen, wenn ich die kinder regelrecht antreiben muß, damit alle einigermaßen pünktlich da ankommen, wo sie hin sollen.
sind belehrungen bereits am frühen morgen, von fremden (unterbeschäftigten) müttern, die mir erklären wollen, wie ich mich zu verhalten habe.
sind zu viele termine an einem tag, mit dem wissen, kaum alle unter einen hut zu bekommen, ohne selbst zu kurz zu kommen.
sind fellknäuel in allen ecken, die mich daran erinnern, schon länger keine verabredung mit dem staubsauger gehabt zu haben.
wäscheberge, die sich scheinbar von selbst vermehren, selten weniger werden und mich wissen lassen, dass in absehbarer zeit, der bügelwäscheberg mindestens genauso groß sein wird.
grummelige lebensgefährten, die es einem ein wenig schwer machen, an der guten-morgen-laune festzuhalten.
stundenlange arbeit, die dann kurz vor abschluß, mit nur einem satz in die tonne getreten wird, weil die kommunikation mal wieder nicht stimmt.
ist die ignoranz und respektlosigkeit der einen über den einsatz und das engagement anderer, ohne tatsächlich genauer hingesehen zu haben.
ist, wenn es meinem mann nicht gut geht, es aber nichts zu tun gibt, um es besser zu machen.
ist der künstlich erzeugte weihnachtsstreß, den alle machen und der einen irgendwann selbst erfaßt, obwohl sich der bauch eigentlich mehr nach ostern, als nach weihnachten fühlt.
sind verpflichtungen, die tatsächlich nur verpflichtungen, aber keinen spaß bedeuten und eigentlich überflüssig wären.


was ich mag,
ist ein entspannter, schöner abend bei meinem lieblingsfranzosen, mit wohnzimmerfeeling, gutem essen und der besten gesellschaft die ich haben kann.
die kurve zu bekommen und meinen mund halten können, auch wenn es mal schwierig ist, verständnis zu haben.
die liebe und zuneigung meiner kinder in allen lebenslagen- und situationen spüren zu können.
das gefühl, alles richtig gemacht zu haben.
ist die aussicht auf ein paar wunderbare tage in new york, die einen traum erfüllen, den ich schon lange mit mir herumtrage.
sind gemütliche abende auf der couch, mit nixtun, entspannen und einfach sein dürfen.
kaffee am bett, im bett, am morgen.
ist ein gedankenfreier, fast vakuumierter kopf, der mich einfach mal sein läßt, ohne infrage zu stellen.
das lächeln meines mannes, dass mir sagt: schön mit dir, alles gut, wie es ist.
wenn ich in die schlafenden, entspannten gesichter meiner kinder blicke und stundenlang so verharren könnte, weil es sich einfach gut anfühlt.
wenn mein hund gast in meinem büro ist und mir unter meinem schreibtisch die füße wärmt.
blumen zu bekommen, die mir sagen: er hat daran gedacht, obwohl es ihm lange nicht so wichtig ist, wie mir.
dinge anders zu machen, als ich sie sonst mache und dabei festzustellen, dass veränderungen positives bewirken können.
das gefühl mich stark zu fühlen, ohne besonderen grund und ohne großes zutun.
kleine zwischendurch-nachrichten, von menschen, die ich gerne habe, die mir sagen, dass an mich gedacht wird.
kaum sichtbare, aber umso fühlbarere, kleine, besondere gesten, die sagen wollen, du bist besonders, einzigartig und ausgesprochen liebenswert.
am ende eines tages, wann auch immer, wie auch immer, mit seinem arm um mich einschlafen und spüren, wie gut sich zweisamkeit anfühlt.
ganz spezielle, besondere und einmalige augen-blicke, die alles sagen, ganz ohne worte.

Donnerstag, 13. November 2008

dmax läßt männerherzen höher schlagen, barbie auch?


selbst die erfahrung "genossen", wie sich und was einen mann verändert, wenn er auf die vierzig zustrebt - oder sich denselben zumindest nicht erwehren kann -, was für "tolle" und kreative ideen ihn treiben und welch merkwürdige träume und wünsche sich plötzlich auftun, bin ich seither ein wenig skeptisch, wenn ich von freundinnen über die sich anbahnenden veränderungen ihrer männer höre.

nun hatte ich gestern ein interessantes gespräch mit einer lieben freundin, die mir über ihren mann erzählte, der seit neuestem begeisterter anhänger von dmax, insbesondere von tätowierreportagen ist.
soweit so gut. man muß ja nichts böses dabei finden.
wenn ich aber all die äußerungen die selbige freundin in den letzten wochen über ihren mann tätigte zusammensetze mit den erfahrungen meiner vergangenheit, so werde ich automatisch ein wenig hellhöriger.

nein, sicherlich ist nichts schlimmes daran, wenn ein mann einen (scheinbar) lang gehegten wunsch nach einer tätowierung, kurz vor seinem 40. geburtstag in die tat umsetzen möchte.
es ist auch nicht schlimm, dass selbiger mann nun wieder den wunsch verspürt, sich auf ein motoarrad zu setzen um - vermutlich - ganz in easy rider manier durch die gegend zu heizen.
schwierig wird es meines erachtens dann, wenn eben dieser mann seine frau zum gespräch bittet um "über ihr bisheriges und zukünftiges leben" zu sprechen.

es tut mir leid, vielleicht bin ich in diesem punkt - aus eigener, leidiger erfahrung - ein wenig zweckpessimistisch, sehe die dinge vielleicht zu schwarz und kann nicht wirklich nachvollziehen, was sonst, in einem mann, kurz vor den vierzig vor sich gehen mag, außer,
dass er scheinbar das dringende bedürfnis hat, sein leben komplett zu überdenken, in frage zu stellen, resüme zu ziehen und zweifelnd vor dem ergebnis der ersten vierzig jahre seines lebens steht.

da ich nun die erfahrung mit einem (ex-)mann besitze, der sich nicht vor die wahl zwischen junger blondine oder porsche gestellt, sondern gleich für beides entschieden hat.
noch heute mit seiner schwarzen turbo-schwanzverlängerung (o-ton mein schwager) aber leider nicht mehr mit der jungen blondine durch´s leben fährt.
sonst auch nur wenig ausläßt und vermeindlich sein "neues" leben genießt,
fällt es mir aufgrund dieser erfahrung nicht unbedingt leichter, männer zu verstehen, die nach vierzig jahren ihres lebens, so gänzlich alle ihre vorher getroffenen entscheidungen infrage stellen wollen und - im schlimmsten falle - ein neues leben beginnen wollen, in der annahme
es wäre um mindestens hundert prozent besser, toller und erfüllter als das erste.

nein, das verständnis dafür fehlt mir.
denn ich erlebe auch die andere seite.
ich muß mit ansehen, wie menschen unter diesem egotrip leiden müssen, die zu keiner zeit die wahl hatten, ob sie auf diesen trip mitgehen wollen.

stellt sich die frage, ob frauen auch derartige verwandlungen, veränderungen und überlegungen durchleben und was dann wohl die adäquaten dinge für "junge blondine, porsche/motorrad, tätowierungen (die mein exmann sich übrigens auch sofort nach der trennung zugelegt hat) etc." wären.

mittlerweile,
kann ich über diese unfähigkeit sich mit sich selbst und dem leben auseinanderzusetzen wie ein erwachsener es tun sollte
nur schmunzeln.
ich finde es traurig, fast armselig,
wenn die erkenntnis fehlt, dass man durch äußere veränderungen noch lange
kein anderer mensch wird.

aber ich gebe zu,
einen vorteil hat es, wenn man als erwachsener mann nochmal zum kind werden kann.
so wird aus dem traum einer carrera-bahn
eben ein porsche carrera.
und aus dem wunsch nach einer barbie
die junge blondine.
und wo meine kinder heute noch riesenspaß daran haben, sich von oben bis unten mit fingerfarben anzumalen,
muß es bei großen kindern eben tätowierer für sie erledigen.
ich verstehe das schon.....in dem fortgeschrittenen alter, kann man sich nicht mehr so bücken und frei bewegen, da müssen dann andere übernehmen, was kinder noch selbst können,
nicht wahr?

aber vielleicht sollte ich an dieser stelle einfach der fernsehindustrie danken.
vielleicht wird es in zukunft ja ausreichen,
regelmäßig dmax zu schauen,
in männerträumen zu schwelgen
und die taurige realität anderen zu überlassen.

gott,
bin ich froh,
dass ich eine frau bin.
wenigstens das bleibt mir erspart.
(und gegen die eine oder andere hitzewallung ess ich dann einfach hin und wieder ein kühles eis, oder so.....)

Sonntag, 9. November 2008

leben wie im bundestag

"go on now go walk out the door
just turn around now'
cause you're not welcome anymore
weren't you the one
who tried to hurt me with goodbye"


.....ist ein teil eines songs der den meisten wohl mehr als bekannt sein dürfte (gloria gaynor).
speziell über den zweiten teil dieses parts hab ich mir gedanken gemacht.

was bringt menschen dazu, zu glauben, dass die androhung zu gehen (das wort an-drohung, ansich besagt ja schon recht viel ) irgendetwas ins positive verändern könnte.
wieso steht so oft die redewendung "wenn nicht.....dann kann ich ja auch gehen" im raum, wird ausgesprochen als wäre es der selbstverständlichste satz im laufe eines geschehens.
für viele wird es sogar zur logischen konsequenz, die sie ziehen müssen, wenn alles andere nicht die gewünschte wirkung zeigt.
selbst von meiner tochter kenne ich bereits sätze wie "dann kann ich ja auch ausziehen, wenn....."
scheinbar ist weggehen, ausziehen oder letztlich weglaufen die letzte instanz die gerufen wird, wenn alles andere nicht nach wunsch läuft.

wieso ist es für menschen so schwer begreiflich, dass man mit diesem satz, dieser drohung menschen nicht zu sich bringt, sondern vielmehr sie noch weiter von sich entfernt?
wird mit dieser aussage nicht alles vorher gesagte, alles grundsätzliche infrage gestellt, selbst wenn es innerhalb einer diskussion oder auseinandersetzung gar nicht um grundsätzliches ging?

bleiben wir bei dem beispiel meiner tochter - wenngleich natürlich nicht sonderlich repräsentativ.
wenn ich nun also mit meiner tochter einen disput darüber habe, ob und wann sie ihr zimmer aufräumen sollte, ist das in ihrer welt tatsächlich gleichbedeutend mit der grundsatzfrage, ob ich sie noch lieb habe? ist es also zwingend erforderlich auch ihrerseits ihre liebe zu mir in frage zu stellen, uns beide auf die probe zu stellen und die alles entscheidende frage zu stellen: soll ich ausziehen? (was ja dann im umkehrschluß nichts anderes heißen würde wie: liebst du mich noch genug, dass du möchtest dass ich bleibe?)

ist das also der weg den man gehen muß, wenn zwei meinungen aufeinander treffen und keinen kompromiß finden können. muß dann die grundsatzfrage nach ausreichend liebe und zuneigung gestellt werden?

mir kommt hierbei irgendwie die assoziation mit dem politischen werkzeug der vertrauensfrage in den sinn, die ja letztlich ähnlichem zweck dienen soll.
und ob nun im politischen oder privatem bereich, hat diese frage ja nun recht weitreichende konsequenzen.
natürlich (wie im falle meiner tochter) stellt sich diese frage meinerseits eigentlich überhaupt nicht. ich stelle nicht in frage ob ich sie auch weiterhin lieb habe, geschweige denn ob sie ausziehen sollte (mal von den unpraktikablen umständen ganz abgesehen), selbstverständlich muß ich zugeben, dass ich sie in augenblicken wie diesen vielleicht ordentlich dick hab und ein paar minuten auszeit für beide parteien das beste wäre, aber die "vertrauensfrage" stellt sich dennoch nicht.

was mich aber in momenten wie diesen traurig macht, ist dieses grundsätzliche infragestellen von allem und jedem.
das vergessen, dass momente wie diese die ausnahme und selten sind und das ignorieren von allen anderen momenten, von allen anderen gesagten und gemachten dingen.

gut, ich kann meine tochter verstehen, habe nachsicht mit ihr, denn es ist in ihren augen ein spiel um macht und position, ein spiel das sie lernen muß um in der welt ein klein wenig besser zu bestehen und um hoffentlich am ende zu begreifen,
dass weglaufen nicht die lösung ist.

unverständnis habe ich dann,
wenn erwachsene sich noch genauso verhalten
und glauben
jemanden in die ecke zu treiben, zu drohen und zu fordern,
würde seinen gegenüber wieder näher bringen.

jedes mal, wenn mir solche momente begegnen,
stirbt ein teil der vergangenheit, des erinnerns.
der teil, der mich die vertrauensfrage positiv beantworten lassen würde,
sofern ich sie überhaupt beantworten wollte.

p.s.
der geneigte leser möge sich vielleicht folgenden artikel zu gemüte führen.
beim lesen wurde mir die diskrepanz zwischen der definition des wortes und der tatsächlichen verwendung bewußt.
vielleicht irre ich mich ja,
aber eine vertrauensfrage zu stellen, hat mit vertrauen ja nun gar nichts mehr zu tun.
zumindest dann, wenn man die handelsübliche definition verwenden möchte.

Freitag, 7. November 2008

ein platz auf der couch

kranksein ist entschieden doof.
ich war ja noch nie wirklich gut im kranksein.
es gibt leute, die genießen und zelebrieren das auf ihre art.
schaffen es, gemütlich auf der couch zu liegen und selbst einer grippe noch was positives abzugewinnen.

mag sein, dass diese leute dann vielleicht doch nicht so krank sind und nur die gunst der stunde nutzen um mal eine auszeit zu bekommen.
vielleicht sind sie aber auch so krank, dass sie selbst eingesehen haben, dass eben außer couch nix anderes geht.

in meinem fall trifft weder das eine noch das andere.
eigentlich krank - von fiesem husten, schnupfen und fieber geplagt - kann ich mich leider noch gut genug auf den beinen halten, falle nicht von meinem schreibtischstuhl, kann immernoch frühstück machen, wäsche in die maschine stopfen und neben dem hund hertrotten.
bin also leider auch nicht offiziell krankgeschrieben, weil das bei freiberuflern eh wurscht ist und bei mamas nur gilt, wenn man die sterbeurkunde gleich noch mitliefert.

fairerweise muß man vielleicht auch dazu sagen, dass ich selbst schuld bin. vermutlich würde niemand ernstlich von mir verlangen, dass ich arbeite, weiterhin die wäsche mache und auch sonst meine pflichten versuche zu erledigen.
nein, mein pflichtbewußtsein arbeitet hier schon für sich - und die anderen,
so dass pflichterfüllung nur die logische konsequenz daraus ist.

da beneide ich nun ein wenig meinen sohn, der mit fieber aus der krippe abgeholt werden wollte, sich vermutlich ähnlich fühlt wie ich, es aber bedeutend leichter in der ausführung hat.
lediglich den wunsch nach couch und ein paar folgen pink panther geäußert, hin und wieder meine hand halten möchte und sonst sich ganz und gar seinem fieber ergeben hat.
so einfach kann die welt sein, wenn man noch keine pflichten und pflichtbewußtsein hat.

sollte also irgendwer noch eine pinkpanther dvd übrig, eine hand frei und lust auf einen platz auf der couch haben.....ich wäre gerade in diesem moment gerne bereit ein klein wenig krank zu sein, alle pflichten zu vergessen und mir meinen sohn als vorbild zu nehmen.....
achja, ich sollte aber vielleicht nicht vergessen zu erwähnen.....zusätzlich zur pinkpanther dvd sollte vielleicht noch eine haushaltshilfe mitgebracht werden, die in der zwischenzeit dann alle pflichten übernehmen kann....sonst wird es vermutlich doch nur ein kurzes vergnügen auf der couch.

Montag, 3. November 2008

hätte, wäre, wenn....vielleicht

sechs lange tage hab ich mir über eine sache gedanken gemacht,
über die ich mir eigentlich keine hätte machen brauchen, weil ich es besser hätte wissen müssen und eigentlich wußte.

sechs lange tage hab ich zwischen zweifel, hoffen und bangen geschwankt. hab darüber gelacht und gegrübelt. jede eventualität abgewägt, über für und wider nachgedacht.
habe darüber genauso viel geredet, wie darüber geschwiegen.

sechs lange tage, war alles ein klein wenig anders, obwohl alles gleich.

sechs lange tage, war meine zukunft ein klein wenig verändert, obwohl noch dieselbe wie davor.

sechs lange tage, hab ich mich ein klein wenig gefreut und zugleich gegruselt.

sechs lange tage, konnte ich ein bißchen spüren, was wäre wenn.....und es hat angst und spaß gemacht, im gleichen maße.

sechs lange tage, hab ich geschmunzelt und die stirn gerunzelt,
weil mein gegenüber schwankte, zwischen hoffen und bangen und ähnlich wie ich tag für tag gezählt hat und sich plötzlich gedanken über konsequenzen von wünschen machen mußte.

sechs lange tage, in denen sich die welt weitergdreht hat, meine aber ab und zu für einen moment still und hin und wieder sogar kopf stand.

nun sind sechs tage vorbei und ich weiß das, was ich hätte besser wissen müssen, ganz genau.

es ist gut so, wie es ist.
es war interessant und spannend zu sehen und ein klein wenig zu fühlen, was wäre wenn.....

und vielleicht.....nur vielleicht
wird irgendwann aus dem "was wäre wenn" ein
"jawohl, so ist es"