Mittwoch, 29. Juli 2009

heilige inquisition mal anders

großer tag heute. seit langer zeit (weil vorher nicht nötig) hatte ich heute mal wieder ein vorstellungsgespräch.
ich mag diese gespräche ja nicht, wie die meisten menschen vermutlich. auch hatte ich eigentlich gar keine große lust dorthin zu gehen. aber der job klang ja so verheißungsvoll praktisch.
praktisch, ja. aber hätte man mir gesagt was mich heute erwartet....ich wäre vermutlich lieber im bett geblieben.


es sei erklärend erwähnt, es handelt sich um einen kleinen, gemütlichen (dachte ich zumindest) 15-stundenjob bei der kirche, derselben kirche die auch für den kiga meiner kinder zuständig ist. nichts aufregendes ansich. mehr zur absicherung, um die restlichen stunden weiterhin freiberuflich tätig zu sein.


ich ging also heute dorthin. brav, ordentlich und adrett anzusehen, wie mr.r. mir versicherte. und kaum war ich dort, empfingen mich zwei herren (der zuständige pfarrer und noch einer aus dem finanzwesen) zum gespräch.

da saß ich also, auf der "besetzungscouch" und sollte rede und antwort stehen.wollt ich ja auch echt gern. hätten sie nur mal fragen bezüglich meiner fachlichen qualifikation gestellt.
stattdessen durfte ich fragen beantworten wie:
"was machen sie denn wenn ihre kinder mal krank werden....? nicht das wir etwas gegen kinder hätten, aber in erster linie sind wir ja auch arbeitgeber, da macht man sich ja schon so seine gedanken" (jaaaa, genau, und ihr seid ja garnicht die träger des kindergartens meiner kinder, eigentlich habt ihr mit meinen kindern ja gaaar nix zu tun und könnt euch auch gar nicht vorstellen, dass mütter es tatsächlich schaffen beruf und kinder unter einen hut zu bekommen)

ich antwortete brav. auch wenn es - das muß ich zugeben - innerlich gekocht hat. ich mag das nicht, dieses vorurteil, mütter mit kindern wären weniger in der lage im job 100% zu geben, als frauen ohne kinder. im gegenteil, zumindest sehe ich das so, mütter sind deutlich geschulter in fähigkeiten wie vielseitigkeit, organisation, verantwortung, multitasking und vorallem: sind mütter deutlich belastbarer...das bringt dieser job ja nun so mit sich.
aber diese herren hatten da scheinbar so ihre zweifel.


und auch sonst waren die mir gestellten fragen sehr eigentümlich, weil vorallem für mich logisch und klar beantwortbar, also eigentlich nicht wirklich einer frage wert. gelegentlich hatte ich den eindruck, ich spreche für ein hohes amt in der kirche, vielleicht auch für einen geschäftsführerposten vor. so getragen und vermeindlich verantwortungsgeladen war dieses fragen- und antwortspiel der beiden herren.
wäre es da nicht viel interessanter gewesen, zu erfahren wie fit ich in sachen buchhaltung, verwaltung etc. bin?
kann man mit fragen zu fiktiv gewählten situationen tatsächlich herausfinden, wie ein mensch sich in in diesen rein fiktiven situationen vielleicht eventuell verhalten wird?
jeder müßte sich doch im klaren sein, dass diese herren am ende zu hören bekommen, was sie hören wollen und es hierbei wohl letztlich nur um die eine fähigkeit geht:
bin ich fähig herauszuhören, was man von mir hören will?


eine dreiviertel stunde hab ich mir also nun diese moderne form der inquisition antun dürfen. mir wurde mitgeteilt, wann die entscheidung fallen würde und wie das weitere prozedere sein wird.
(selbstverständlich die herren, können sie ein polizeiliches führungszeugnis von mir bekommen. auch meine kinder sind sicherlich bereit sich einer kompletten medizinischen untersuchung zu unterziehen, die vielleicht zeigen könnte, dass sie überdurchschnittlich gesund sind, und wenn ich lange genug nachdenke, fällt mir mit sicherheit noch mehr ein, wie sich absichern läßt, dass meine kinder nicht zum störfaktor, ich nur ein minimales betriebsrisiko darstelle und auch überhaupt die beste wahl gewährleistet sein wird)

ganz ehrlich. ich bin nach dieser dreiviertel stunde rausgegangen und war mir absolut nicht sicher, was ich denn sagen würde, käme ein anruf, dass sie mir die stelle anbieten.
hab ich mich ja bereits nach dieser dreiviertel stunde schon annähernd so verstaubt gefühlt, wie es dort vermutlich täglich zugeht.
nein, ich glaube, das wäre nicht der beste platz für mich.

und irgendwie bin ich grad froh. froh darüber, dass das mit dem neuen arbeitsplatz - zumindest im moment - noch nicht so sehr unter den nägeln brennt. so dass ich doch tatsächlich die freiheit und gelassenheit haben kann, bei einem etwaigen anruf der herren, einfach
"nein" sagen zu können.

Dienstag, 28. Juli 2009

vertrauen ist gut....

seit geraumer zeit nun....genauer, seit dem unsäglichen vorfall mit besagtem "freund"...geistern bei mir so einige gedanken zum thema "vertrauen" durch den kopf.

ist ja ansich schon ein thema, dass in meinem leben nicht unbedingt groß geschrieben ist. will heißen, ich tue mir nicht besonders leicht damit anderen menschen, besonders in meiner näheren umgebung - noch genauer: menschen die mir wichtig sind - zu vertrauen.
ich würde gern, ganz bestimmt. aber man weiß ja, dererlei dinge lassen sich nicht erzwingen und - wie ich im moment feststellen muß - auch nur sehr schwer lernen.

ich frage mich nun desöfteren: wie war das denn, bevor diese blöden kommentare und anschuldigungen bezüglich mr.r. kamen. war es da anders? konnte ich da ruhiger und beruhigter zu hause sitzen, wenn er allein unterwegs war? gab es bereits vorher die schreckgespenster in meinem kopf, die immer wieder flüsterten: wo ist er? was macht er? und vorallem mit wem?

ich kann mich nicht wirklich erinnern, ich glaube aber eher: nein.
zumindest nicht in der momentan vorhandenen form.
natürlich....mr.r. ist frauentyp. die frauen mögen mr.r., mr.r. mag die frauen. aber das wußt ich ja bereits. nix neues eigentlich. ich hatte mich daran gewöhnt, dass es einige frauen gibt, die nur wegen ihm in seinen laden kommen, ihn anhimmeln, eine menge geld dafür zahlen und dann wieder verschwinden. ich wußte, dass mr.r.´s bekanntenkreis zum großteil aus damen (oder zumindest ähnlichem klientel) besteht. ich hatte vertrauen darin, dass mr.r. letztlich immer wieder nach hause kommen würde, zu mir.
ja, es gibt viel, woran man sich bei mr.r. gewöhnen muß.

ich ärger mich auch heute noch über besagten "freund", der mir flöhe ins ohr gesetzt hat, die ich nicht mehr recht loswerden kann. (nein, dafür gibt es leider kein insektenspray)
besser macht da auch nicht, dass es im moment eine junge, blonde dame gibt, die für meine bedürfnisse ein wenig zu "nah" an mr.r. dran ist.
gänzlich anders als ich, - und damit meine ich weiß gott nicht das alter - gut aussehend, charmant, interessant, locker, unkompliziert....ach und was ich nicht alles.....und daher vielleicht besonders interessant für mr.r.
hirngespinste. paranoia. unbegründet!?!

was ich aber bei all dem an mr.r. schätze, ist seine geduld mit mir, mit uns. sein verständnis für meine (vielleicht hin und wieder ein wenig abstruse) gedankenwelt. seine ruhe mir zuzuhören, mir erklärungen zu geben, wo ich keine sehe. seine versicherung, dass ich und nur ich, die frau wäre die er sich wünscht. (ja, weiß ich ja eigentlich selbst, sonst würde man wohl kaum heiraten....), sein schmunzeln, wenn ich mal wieder mit meiner gedankenwelt weit über´s ziel hinausschieße, seine gelassenheit, wenn ich es nicht bin und sein kann.

vielleicht ist genau das eines unserer potentiale, das was es ausmacht für mr.r. und mich, wir können reden. selbst über hirngespinste dieser art. ich kann und darf mich ihm anvertrauen, ohne ausgelacht oder verurteilt zu werden, für das was ich fühle und denke.
ich weiß, mr.r. ist der richtige. der mann, mit dem ich mein leben verbringen will.

das problem ist eben nur:
dass ich fürchte, dass ich nicht die einzige bin, die um die besonderheit und die liebenswerten eigenschaften von mr.r. weiß. dass es durchaus noch ein paar frauen geben könnte, die das was ich ihn mr.r. sehen kann, auch sehen....

(manchmal, nur manchmal, wünschte ich, ich könnte das fühlen und sehen, was mr.r. in mir sieht.....vielleicht könnte ich dann besser verstehen, warum er gerade mich möchte und vielleicht, würde es dann auch besser gelingen, darauf zu vertrauen, dass alles gut ist, so wie es ist)


.....wollte mir nicht irgendwer mal diesen knopf für meinen kopf besorgen....den womit man ausschalten kann?
mist ist das!

Mittwoch, 22. Juli 2009

alle anderen

gestern war ich mit einer freundin im kino.
grundsätzlich eine sehr empfehlenswerte idee, wenn´s draußen knapp 30 grad im schatten hat. dort ist´s kühl, leer (weil nur wenige diese geniale idee teilen) und man hat seine ruhe.

wir haben "alle anderen" angesehen. ein film den ich eigentlich mehr durch zufall entdeckt und von dem ich nicht wirklich viel gehört hatte.
man könnte auch sagen freundin j. und ich wußten nicht wirklich vorauf wir uns einlassen.

eine kleine ahnung hätte ich bekommen können, als der nette junge mann an der kasse meinte, wir hätten das halbe kino für uns allein, das wäre ja bei so einem film auch deutlich besser, bei einer einer komödie würde das wohl weniger spaß machen...tja, später wußte ich was er meinte.

vorher gönnten wir uns noch ein ordentliches und vernünftiges menü bei burger king, sozialstudien gleich inbegriffen. ich persönlich - so gern ich das essen mag - bin ja immer wieder froh aus dererlei etablissements wieder rauszukommen. auch ein grund warum ich so ungern ubahn fahre....man kann sich die leute halt nicht aussuchen die einem dort unangenehm nahe kommen.

besagte freundin j. ist im moment ein wenig zart besaitet. das ist ok, geht mir ja auch oft so. wobei sie es tatsächlich regelmäßig schafft mich an tiefgründigkeit noch zu überbieten.
und während des films hatte ich dann doch hin und wieder den impuls zu unterdrücken in meine tasche zu greifen, nach den taschentüchern zu wühlen um sie ihr in die hand zu drücken.

der film war.....tja, wie war er.
wir haben uns hinterher noch länger darüber unterhalten.
auch ein phänomen...sowas würde mir vermutlich nach "brüno" oder "transformers" nicht unbedingt einfallen.
allerdings war ich mir in diesem moment auch nicht ganz so sicher, was mir lieber gewesen wäre.

da freundin j. und ich uns bereits vor dem kino sehr intensiv über ihre aktuelle beziehung (clou an der sache: ihr aktueller ist einer meiner exfreunde - wenngleich schon so lange ex, dass das eigentlich fast nicht mehr zählt) gesprochen hatten, hätte ich nach dem film nicht unbedingt das bedürfnis verspürt dieses gespräch fortzusetzen. wenngleich ich zugeben muß, die filmproblematik legte dieses thema durchaus nahe.

persönliches fazit allerdings:
bei mir verspürte ich diese regung nicht unbedingt. konnte ich mich und mr.r. eher weniger in diesem film wiederfinden. naja, vielleicht szenenweise, hin und wieder. (wobei ich, sollte ich wählen dürfen, dann die recht eindeutigen und anschaulichen sexszenen bevorzugen würde).
für mich war der film merkwürdig, nicht schlecht, aber irgendwie mit sehr merkwürdigem ende.
mag ich nicht. filme deren ende nicht passt, das versaut irgendwie den film selbst noch im nachhinein.
vielleicht lag es einfach auch daran, dass ich grad sehr wenig bis gar nichts an dem ist-zustand auszusetzen habe, deshalb sicherlich auch von dererlei filmen weniger beeinflußbar bin und nicht in frage stellen muß.
bei freundin j. hatte ich bisweilen ein wenig den eindruck als hätte sie eine verfilmung ihrer lebens- und beziehungsgeschichte verfolgt.

ich weiß nicht recht was anstrengender war - den film zu sehen, oder ihren anschließenden gedankengängen zu folgen.

fest steht: wir werden gerne wieder ins kino gehen. wir haben uns dabei für einen weit weniger problematischen stoff entschieden: selbst ist die braut.
da hat jeder was davon (und wenn´s nur lecker ryan reynolds ist) und hinterher können wir dann vermutlich maximal über die optische qualität von sandra bullocks brautkleid diskutieren.

nein, manchmal - das geb ich zu - hab auch ich´s gern ein klein wenig einfach. manchmal muß ich weder nach dem tiefgründigen noch problematischen suchen.
manchmal, neige auch ich dazu, mich einfach nur amüsieren zu wollen.

Dienstag, 21. Juli 2009

countdown

nun, es sind ja nicht mehr allzuviel tage - auch wenn wir sie an dieser stelle nicht zu genau zählen wollen, weil sich dann vielleicht ein klein wenig herzrasen einstellen könnte.
nicht mehr allzuviele tage auf jeden fall, in denen regelmäßig in gedanken die to-do-liste durchgegangen werden muß ob man auch ja nix vergessen hat.
ich bin mir ja eigentlich immer wieder sicher, nein da hab ich nix vergessen. und dann doch, immer wieder, fällt mir noch was ein, was es zu erledigen gilt.
da dachte ich eigentlich, durch die reduzierung des rahmens auf ein minimum würde sich auch die to-do-liste dementsprechend reduzieren - fehlanzeige.

und auch andererorts macht sich das bevorstehende ereignis bemerkbar.
so träumte ich heute nacht (äußerst lebensnah und plastisch) davon, dass mr.r. die ringe nicht hatte (vergessen, verschlampt, verkauft, weggeworfen....keine ahnung) und da standen wir nun vorm standesbeamten, mr.r. mit seinem äußerst liebenswerten und entwaffnenden grinsen, der dann nur spontan sagte: ach, nehmen wir doch die alten, die haben wir ja schon, die sind wir gewohnt, die tun´s doch auch.
ja. mr.r. die tun´s auch, klar. und zur not fragen wir unsere trauzeugen, ob wir uns ihre ringe ausleihen können.

ich bin ja schon gespannt, welche träume mir die nächsten nächte sonst so bescheren werden, oder ob ich von weiteren phantasien erstmal verschont bleiben werde.

in jedem fall.....hand auf´s herz....bin ich dann langsam schon froh, wenn auch die letzten tage vorüberziehen, und wir - anstatt immer wieder davon zu reden und danach gefragt zu werden - einfach mal "ja" sagen dürfen und das war´s.
und auch wenn das jetzt vielleicht ein klein wenig lieblos klingen mag, so möchte ich festhalten:
vorfreude - gut und schön - aber irgendwann ist auch gut und es wird zeit auch zur bescherung zu schreiten.

ich frag mich ja schon seit längerem, wie das paare machen, die deutlich längere zeit haben vom tag der verlobung bis hin zur hochzeit.
vergessen die dann irgendwann zwischendurch, was sie vor haben oder wie läuft das?

ja, ich freue mich auf ein gemeinsames leben mit mr.r.
aber ich will ehrlich sein. nachdem ich ja nun schon einige zeit ein "gemeinsames leben" mit mr.r. genießen darf, freu ich mich vor allem und allem voran auf die ersten zwei wochen meines zukünftigen gemeinsamen lebens mit mr.r. -auf meine flitterwochen!
jawohl....das haben wir uns verdient....soviel steht fest.

(nun bleibt zu hoffen, dass ich heute nacht nicht träume, dass mr.r. aus versehen (oder absicht) vergißt mich ins auto zu packen, bevor er nach italien fährt.....man hört ja immer wieder so sachen.....so von wegen: frau an raststätte vergessen und so....)

Freitag, 17. Juli 2009

freunde für´s leben

in der heutigen zeit, findet man ja gerne, schnell und vorallem reichlich "freunde".

ob das portal nun facebook, twitter (gut, da heißt´s dann zwar nicht freunde, aber welchen unterschied macht das schon), stay-friends (da findet man zumindest theoretisch auch alte freunde) oder sonst wie heißt, wenn man will, findet man sich schnell.
es scheint dabei dann auch ein reger wettbewerb zu herrschen, wie schnell man wieviele "freunde" gefunden hat.

offenbar, hat sich im laufe die definition des wortes "freund" grundlegend geändert (oder aber ich hatte immer schon eine falsche vorstellung davon, was einen freund ausmacht)
in jedem fall heißt es heutzutage eher: masse statt klasse.
wer ein guter freund sein will, hat auch viele.

zugegebenermaßen, viel zeit für den einzelnen bleibt da nicht, aber das macht ja nicht wirklich viel, da ja jeder über einen immensen "freundeskreis" verfügt und dank facebook und co auch jederzeit darauf zurückgreifen und sich regelmäßig darüber informieren kann, was der andere so treibt.
selbst emails (wir erinnern uns: auch das ist die fortgeschrittene form des herkömmlichen briefes - wir erinnern uns weiter: ein brief steckt in einem umschlag, briefmarke drauf, postbote bringts, ja ich weiß, und er ist vom aussterben bedroht) sind in der heutigen zeit kaum mehr nötig. muß ich doch nicht per mail nachfragen was freund x so macht, wenn ich der einfachheit halber in seinem twitteraccount die diversen belanglosigkeiten auch gleich nachlesen kann.

auch telefonate, geschweige denn persönliche treffen werden gemeinhin gänzlich überschätzt. zeitraubend, geldkostend und am ende muß man sich vielleicht auch noch den problemen des gegenüber annehmen. nein danke. wer will das heute noch?

ich gebe zu, es gibt einen zeitpunkt (der eifrige leser wird es vielleicht erahnen) an dem ich mir auch gewünscht hätte, mir meine freunde besser auf diese "neue" art und weise gesucht zu haben. denn hätte ich dererlei freunde, hätte ich sicherlich gänzlich auf "gut gemeinte ratschläge" verzichten und es bei belanglosigkeiten belassen können.

es gibt ja nun mittlerweile im worldwideweb nichts mehr, was es nicht gibt.
ich kann alles online "bestellen", bis hin zum neuen mann, wenn mir danach ist....
und wenn ich glück habe, kann ich dabei auch noch preise vergleichen.
später in allen portalen ein urteil über ihn und seine leistung abgeben und zukünftigen "freunden und freundinnen" die entscheidung für oder gegen ihn leichter machen.

na, wenn das kein ultimativer fortschritt ist.

aber was beschwere ich, wird vielleicht jetzt moniert? nutze ich die plattform doch selbst.
vielleicht eingeschränkt, da ich mich nach wie vor hartnäckig gegen den mittlerweile unverzichtbaren facebook-account sperre.
dennoch, ich behaupte nach wie vor, dass es einen unterschied gibt, ob man mit oder im netz lebt.

er kann´s nicht lassen

gestern war ich mit einer freundin und mr.r. in der strandbar.
eine kleine, feine oase mitten im herzen münchens, auf einer brücke an der isar gelegen.
ein haufen sand, ein paar liegestühle, eine menge leute und (leider) mittelmäßige musik.

freundin j. und ich trafen uns bereits ein wenig früher, da mr.r. noch zu arbeiten hatte.
angenehm, weil j. genug zu erzählen hatte - weiberkram - und so ein wenig ruhe dafür war.
angenehm auch, weil ich mal nicht erzählen musste.

sensation des abends: mr.r. kam und er kam nicht allein, sondern brachte münchens beste currywurst für uns mädels mit und genau in diesem moment wurde mir erst bewußt wieviel hunger ich eigentlich hatte.
tja, mr.r. ist der beste, aber das wußten wir ja schon.

was wir auch wissen....mr.r. ist ein frauenheld.
und wo freundin j. und ich uns schwer taten, potentielle alternativen für unsere aktuellen männer zu finden (ein kleines spiel, dass wir frauen ja hin und wieder ganz gerne spielen), hätte mr.r. auf anhieb zwei mehr als gute alternativen zu seiner aktuellen herzensdame gefunden.
blöd nur die tatsache, dass ich ja seine aktuelle herzensdame bin.

das alles wäre ja nicht weiter tragisch, weil ja nur theoretisch. wenn, ja wenn mr.r. seine letztendliche, tatsächliche wahl für mich nicht derart wirr begründet hätte.
ich könnte es uns nun allen einfach machen und es auf den alkohol schieben, den mr.r. mittlerweile zu sich genommen hatte - aber da ich mr.r.´s alkoholleistungsfähigkeit kenne, ist diese erklärung damit leider hinfällig.
mr.r. hat mal wieder einfach drauflosgeplappert, ohne sinn und verstand, naja, zumindest ohne verstand.

darf man einer frau tatsächlich sagen, auch wenn sie nicht die schönere und die klügere der drei möglichen kanditatinnen ist, würde man sich dennoch für sie entscheiden, weil sie ein gesundes mittelmaß aus beidem darstellt?

denken, ja denken kann man(n) sich sowas vielleicht.
(an dieser stelle werde ich nun schweigen, darüber, was frau sich manchmal so alles denkt)
aber selbst wenn man dererlei dinge denkt, gibt es doch ein ungeschriebenes gesetz:
man hält in gottes namen den mund!

ach mr.r. ist es denn tatsächlich so wichtig mich dieses mittelmaß glauben machen zu wollen? ist es leichter damit umzugehen, weil mittelmaß nur die wenigsten interssieren wird?
gerade sie, mr.r. neigen nicht zum mittelmaß - so wie ich im übrigen auch nicht.
wollen sie mir tatsächlich weiß machen, mr.r., sie würden sich mit mittelmaß zufrieden geben?

mr.r. hatte einige mühe an diesem abend, mein etwas aufgebrachtes gemüt wieder einigermaßen zu besänftigen.
nicht nur ob der tatsache, dass er diese dinge denkt und ausspricht.
vielmehr der tatsache wegen, dass ich mir über eines (fast) sicher bin:
mittelmaß.....mittelmaß ist definitiv was anderes.

und wenn mr.r. zu glauben scheint, dass die dinge anders liegen so muß ich wohl an dieser stelle eine andere tatsache aussprechen:
dann fürchte ich, ist mr.r. nur mittelmäßig intelligent. denn anders kann ich mir diesen schwerwiegenden irrtum nicht erklären.

es sei vielleicht noch erwähnt:
ich hätte an diesem abend keine potentielle alternative zu mr.r. gefunden.
das "warum" liegt für mich klar auf der hand:
es gibt eben nur einen. der saß neben mir und war bereits gefunden, schon vor geraumer zeit.
da bleibt der blick für alternativen - mittelmäßig oder nicht - getrübt.
so ist das nunmal.

Donnerstag, 16. Juli 2009

schon shakespeare hat´s gewußt

gestern gönnten mr.r. und ich uns ein stück kultur.

da ich mich ja normalerweise nicht gar so viel mit shakespeare auseinandersetze und ihn sprachlich auch nicht wirklich angenehm zu lesen finde, fand ich diese variante dann mal ganz interessant.
ich muß auch sagen, trotz einiger längen fand ich das stück wirklich gut und kurzweilig.
an einigen stellen ein wenig blutrünstig vielleicht, aber das liegt vermutlich in der sache an sich. kann ja nicht ganz blutarm abgehen, wenn man die komplette familie aus dem weg räumt.
tja, auch eine methode ungeliebte nahe verwandte los zu werden. allerdings vermutlich in der heutigen zeit eher schwer umsetzbar.

richard III. scheint mir schon ein sehr spezielles individuum.
ein mensch, wie man ihn auch in der heutigen zeit finden kann....wenngleich heutzutage auf andere art und weise gestürzt, intrigiert und gemordet wird. aber im grunde gleichen sich die abläufe wohl auch heute.
jeder nutzt seinen vorteil. umschmeichelt, intrigiert, verrät und lügt.
nein, vermutlich nicht jeder.
aber sind wir ehrlich, auch heute noch, beherrschen eine menge menschen dieses spiel und haben es auf ihre ihnen eigene weise sogar perfektioniert.
da ist so ein bodenständiger mord vielleicht sogar noch besser.
richard III fasziniert mich irgendwie. wenngleich nicht zwangsläufig im positiven. aber ich gebe zu, es gab szenen die mich überraschten, wenn auch grausam und irgendwie widerlich, waren sie doch zutreffend und wahr.
ja, ich denke es war diese perfektion der manipulation, die mir zu denken gab, und mich aber gleichermaßen auch faszinierte.
vielleicht unter anderem deshalb, weil mir diese dinge aus meinem umfeld so unglaublich bekannt sind......
aber um es gleich vorweg zu nehmen:
genützt hat es dem lieben richard auch nicht. glücklicher war der am ende weiß gott auch nicht.
irgendwie dann doch beruhigend.
aber so ist das nunmal im leben - egal ob fiktion oder realität - die ziele die man erreichen möchte, erreicht man nunmal nur sehr selten mit lügen, intrigen, manipulation und machtspielen. und irgendwie versöhnt mich das dann auch.

mr.r. hat die vorstellung (denke ich )ebenfalls - wenn auch auf seine weise - genossen und hat in der ersten hälfte immer mal wieder aus der vorstellung ein nettes hörspiel für sich gemacht.
mr.r. sagt, das wäre seine art der entspannung. nun gut, jedem das seine. wenngleich ich schon hin und wieder schmunzeln musste, wenn ihm das kinn auf die brust fiel und vermutlich nicht mal mehr die "hörspielversion" an seine ohren drang. naja, mr.r. hat im moment weiß gott viel um die ohren, da sei ihm ein nickerchen hin und wieder gegönnt.
so oder so, ich fand es schön, zusammen mit mr.r. dort zu sein, das stück zu sehen, die atmosphäre zu genießen, und in der pause dann seine gesellschaft.

besonders beeindruckt - warum weiß ich selbst nicht recht, weil nicht einmal die hauptperson des stücks - hat mich dieser junge mann.
ich vermute allein aufgrund der sonoren stimme, die mich irgendwie an etwas oder jemanden erinnerte ohne dass ich den bezug herstellen konnte.
mr.r. würde nun wohl eher vermuten, dass dieser junge mann nun gar so gut in mein beuteschema passen würde, was sich an dieser stelle leider auch nicht ganz von der hand weisen ließe.
fest steht, er war gut und - wenn ich seine vita so betrachte - offenbar auch nicht grundlos.
vielleicht war es auch sein part den er ausgesprochen gut zu spielen wußte, wer weiß. (egal, ich fürchte aus der nummer komm ich sowieso nicht mehr raus)

fazit des abends:
ich hätte dererlei abende gern öfter.
unterhaltsam, leicht, herzerwärmend und unkompliziert. nah. schön.

wenn....ja wenn nur nicht mr.r. auf der heimfahrt im auto regelmäßig argwöhnische seitenblicke riskiert hätte,
weil, tja warum eigentlich?
weil die dinge eben mal anders liefen als gewohnt und sich die antwort nach dem "warum" für ihn irgendwie nicht finden und greifen ließ.



Dienstag, 14. Juli 2009

was man tun sollte

seit einiger zeit passiert es immer wieder, dass menschen in meiner umgebung - gefragt, aber sehr oft auch ungefragt - ratschläge und meinungen zu mir und meinem leben äußern.
grundsätzlich ist dagegen wohl nichts einzuwenden.
wenn.....ja wenn diese menschen nur nicht so sehr auf ihrem standpunkt bestehen würden.
und wenn....ja wenn dieselben menschen auf den zweiten blick nicht auch immer ihre eigenen, ganz persönlichen gründe hätten, mir ihre meinung kund zu tun.

nun gehöre ich leider nicht unbedingt zu dem teil der bevölkerung, den es völlig kalt läßt was andere denken und sagen. ich gehöre zu dem teil, der sich zumindest anhört was andere zu sagen haben und, ja, sich auch oft zu herzen nimmt, was gesagt wird. darüber nachdenkt, abwägt, sich sicherlich auch oft beeinflussen läßt. - nichts worauf ich immer stolz bin -

aber in den letzten tagen und wochen, geht es mir zunehmend auf den geist, das kontinuierliche mitteilungsbedürfnis einiger personen in meinem umfeld. als wäre ich ein kleines kind, dass nicht sicher weiß was es tun soll und welche konsequenzen es nach sich ziehen kann. dem man "den richtigen weg" zeigen, aufpassen muß, dass es sich nicht weh tut, nicht an der herdplatte die finger verbrennt.....

zumal sich mir zunehmend die frage stellt:
ist das "was man tun sollte" tatsächlich auch immer das richtige "was ICH tun sollte".
ist es wirklich richtig und wichtig sich all den vermeindlichen regeln und gesetzmäßigkeiten - die letztlich andere aufgestellt haben - zu unterwerfen.
steht es mir nicht zu, entscheidungen spontan, aus dem bauch heraus zu treffen, auch wenn ich gefahr laufe, dass ich diese entscheidung irgendwann bereue (bereue ich entscheidungen tatsächlich, wenn ich sie selbst, freiwillig und in diesem moment aus einer überzeugung heraus getroffen habe?!?)
darf ich nicht selbst den weg bestimmen und bin ich nicht letztlich diejenige die am nächsten dran ist....nur ich kann am besten durch meine augen sehen.
nur ich kann für mich selbst fühlen.

scheinbar, sehen das einige mitmenschen anders und das ärgert mich ein wenig, weil ich selbst nicht in der lage bin selbigen menschen einhalt zu gebieten. meine ohren und vor allem mein herz davor zu verschließen, was andere mir als "richtig" einreden wollen.

bin ich allein, mit mir selbst, ohne äußere einflüsse, so weiß ich nur zu gut und ganz genau was ICH will, wofür ich mich entscheiden möchte, welche risiken ich bereit bin einzugehen, welchen preis ich zahlen will.

nun. ich lebe nunmal nicht auf einem eiland, bin umgeben von menschen, denen ich sicherlich auf die eine oder andere weise wichtig bin.
und was beschwere ich mich....liegt es doch allein in meiner entscheidung, ob ich diesen menschen gehör schenke oder nicht.
tja, gute einsicht.....und dann?

theorie und praxis trennen oftmals welten. soviel ist sicher.
aber sicher ist für mich auch: was man tun sollte oder nicht, ist mir egal, ist meinem bauch egal.
denn mein bauch sagt mir mehr und mehr, tu, was du für richtig hältst, tu was dir gut tut, weil es dir in genau diesem moment gut tut.
was man tun sollte....sollte man tun, ich nicht.

und auch so viel ist sicher: nur weil ein großteil der menschheit verlernt hat auf seinen bauch zu hören, muß es nicht zwangsläufig falsch sein, dass ich versuche, genau das wieder zu lernen und zu tun.
und nur weil ein großteil der bevölkerung etwas tut - weil man, weil eben alle das tun - wird das risiko das es falsch ist nicht automatisch kleiner....nur fällt es vielleicht nicht mehr ganz so auf, dass es falsch ist....weil es ja alle tun.

Montag, 13. Juli 2009

ritter der neuzeit

gestern war die komplette familie ein wenig in der vergangenheit unterwegs.
es gab eine menge zu bestaunen und die kinder waren völlig aus dem häuschen.
dieses jahr hatten wir auch ein klein wenig mehr glück, da wir nicht wie beim vergangenen mal bei über 30 grad in der sonne schwitzen mußten.
allerdings hatten wir uns diesmal auch dafür entschieden, auf das eigentliche turnier zu verzichten. mal abgesehen davon, dass es für drei kinder und zwei erwachsene recht kostspielig ist, hat die erfahrung gezeigt, dass keines der kinder ausreichend sitzfleisch hat um zwei stunden entertainmentprogramm durchzuhalten.
tja, getäuscht.
gerade gestern, war es ein großer herzenswunsch aller, die ritter kämpfen - und siegen - zu sehen.
blöd, wenn man dann nur stehplätze inklusiv hat.

ich persönlich hatte ja schon alle hoffnung aufgegeben, zumal ich ziemlich entnervt war, nachdem ich mich mit einer - noch entnervteren und ziemlich blöden - mutter fast angefangen hätte zu prügeln, nachdem sie meine tochter völlig grundlos und ruppig zur seite gestoßen hatte. (was das betrifft kann ich echt sauer werden)

aber es gibt sie noch - die ritter in der heutigen zeit - und mit einer kleinen portion vertrauen und glauben daran, können diese ritter so manches bewegen.
so zuckelten wir also hinter unserem ritter hinterher und er machte möglich, was sonst unmöglich gewesen wäre. nach ein paar minuten warten, hatte er einen der security leute soweit gebracht, dass wir uns auf einige der freigebliebenen plätze innerhalb der arena setzen durften.
die freude war - wie man sich vorstellen konnte - ziemlich groß.
nun durften wir also, ohne uns mit anderen prügeln zu müssen, die komplette show ansehen. und selbst unser kleinster war hin und weg.
selbst die sonne hatte ein einsehen und kam hervor.

ein gelungenes spektakel muß ich sagen.
und für mich ein weiterer beweis dafür, dass es gut ist jemanden an meiner seite zu wissen, der all das möglich machen kann, was ich eben nicht kann.
vielleicht zeichnet das ein gutes team aus. die vielseitigkeit, dass der eine übernehmen kann, wenn der andere nicht mehr weiter weiß.
das "sich-ergänzen-können" macht so vieles einfacher.

ja, ich gebe zu, ich hatte ein wenig vergessen, wie gut das so funktionieren kann, dass ich darauf vertrauen kann, dass wenn ich keinen mehr finde, mr.r. oft doch noch einen weg findet.

ritter- und prinzessinnenmärchen hab ich immer schon sehr gern gemocht.
allein schon wegen:
"und wenn sie nicht gestorben sind, dann......"
(ob das in der neuzeit wohl auch noch gilt?)

Freitag, 10. Juli 2009

solche und solche

manchmal gibt es tage, an denen man wahrheiten erfahren muß, die man besser nicht gewußt hätte.
an denen man sich wünscht, manche menschen würden einfach in bestimmten situationen ihren mund halten, sich raushalten.

stattdessen gibt es menschen, die unter dem fadenscheinigen deckmäntelchen der symphatie und anteilnahme, dinge tun, die mehr schaden und weh tun, als sie letztlich nutzen.
naja, vielleicht haben sie ja einen nutzen, vielleicht erfüllen sie ja tatsächlich einen sinn und zweck. aber eines ist sicher, sie erfüllen nicht das, was als grund vorgegeben wird.

es ist ziemlich enttäuschend festzustellen, dass das vertrauen mißbraucht und die chance genutzt wird. dass man verletzt wird, mit dem hinweis darauf "dass es ja nur gut gemeint wäre".

ja, es gibt eben solche und solche freunde.
der der nicht in der lage ist objektiv zu sein, sollte sich zurückhalten in sachen urteil und meinungsäußerung.
manche können das. sind ehrlich genug genau das zuzugeben und erweisen auch damit einen wertvollen freundschaftsdienst.
andere hingegen nutzen die situation geschickt für sich und behaupten dann noch völlig uneigennützig zu handeln.

so was macht mich echt krank.

Mittwoch, 8. Juli 2009

unsanft gelandet

ist schon ausgesprochen gewöhnungsbedürftig, wenn man eine woche mit sonne, sand und meer verbringt und dann nach hause in die kalte, verregnete stadt zurückkommt.

und auch sonst ist es reichlich unterkühlt.
es läuft unrund und extrem schwierig.

vermutlich muß das so sein, wenn man den versuch unternimmt, neue wege zu gehen. aber so schwierig und allem voran schmerzhaft, hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt.
da kam dann sehr schnell der wunsch auf: wäre ich doch dort geblieben. hätte mir man doch dort irgendeinen netten job angeboten und mich nur ein einziges mal gebeten zu bleiben.
ja, vermutlich wäre ich geblieben.

so, versuche ich mich wacker und tapfer zu schlagen. einen schritt nach dem anderen zu machen.
wobei ich gestehen muß, dass es sich eher wie ein blind vor mich hinstolpern anfühlt.

leichtigkeit fehlt. selbstverständnis, mut und vertrauen.
irgendein supermarkt bekannt, wo man all das - vielleicht auch noch halbwegs günstig - erstehen kann? ach, und wenn ich dort vielleicht auch noch eine gehörige portion bauchgefühl kaufen könnte, wäre ich echt dankbar.

mist. meine welt steht kopf und niemand in sicht, der sie wieder gerade rücken kann.

Sonntag, 5. Juli 2009

eine frage des respekts

gestern durfte ich - bei tee und frischen waffeln - einer merkwürdigen szenerie beiwohnen.
einem ablauf, der mir ein wenig zu denken gab.

eine familie (mutter, vater, zwei kinder und die oma) setzte sich an den nebentisch.
der vater, offenkundig das oberhaupt der familie. triefend vor autorität, ignoranz und sarkasmus für den rest seiner familie. die mutter angepasst an die situation, immer wieder ein wenig rebellisch ihm gegenüber, aber in keinster weise ernstzunehmend.
die kinder - nebensache.
die oma.....ja, die oma. die gab mir zu denken.
ich vermute, die oma war dabei, weil oma eben dabei war. vielleicht verwitwet, vielleicht geschieden, wer weiß das schon. aber offenkundig alleinstehendes anhängsel der familie. die eben nicht allein bleibt, fährt die familie in urlaub. allerdings rüstig genug, um genau das tun zu können.
oma also sehr offensichtlich weder senil, noch gebrechlich, nicht wirklich alt, lediglich ein wenig älter als alle anderen am tisch.
und dennoch, oma wurde behandelt, wie das kleinste und jüngste aller kinder am tisch.
ob man das nun fürsorge oder bevormundung nennen möchte ist mir gleich, fest steht, oma war nicht recht zufrieden mit der situation, mußte sich aber wohl oder übel fügen, in scheinbarer dankbarkeit, überhaupt dabei sein zu dürfen.
eigene entscheidungen treffen - fehlanzeige. da wurde den beiden kindern noch mehr freiraum zugebilligt.
jede noch so kleine entscheidung der oma wurde von ihren kindern angezweifelt.
oma: ich glaub ich nehm eine waffel
kind: die schaffst du doch gar nicht allein.
oma: na gut, dann nimmst du vielleicht die andere hälfte.
kind: aber dann nehm sie mit kirschen, die mag ich gern.
oma: ich mag aber keine kirschen.
kind: ach mama, du isst doch eh kaum was von der waffel.

so ging das. egal ob es nun um waffeln, tee, kaffee oder dergleichen ging.

irgendwann wurde oma stumm. hätte man sie nicht sitzen sehen, man hätte sie vermutlich vergessen.

auch wenn ich glaube, dass dies ein ganz besonderes problem von alter ist, glaube ich auch, dass man dieses phänomen letztlich überall findet.
eine ganz spezielle form der respektlosigkeit.
oma....du hast keinen grund dich zu beschweren, immerhin, wir nehmen dich mit. aber pass dich gefälligst an. sei froh, dass du mit dabei sein darfst und ansonsten halte dich still im hintergrund, sonst könnte es passieren, dass du das nächste mal daheim bleibst.

ich denke, dieses verhalten findet sich überall.
und oft muß man gar nicht erst so alt werden, wie die oma am nebentisch.
oft findet dieses verhalten ein leben lang statt.

respekt, den muß man sich verdienen, heißt es im allgemeinen.
klar, womit sollte die oma sich ihren respekt noch verdienen können?
wenn nicht allein die tatsache zu gelten scheint, dass sie respektabel ist, weil sie ist was und wer sie ist.
ich vermute, im laufe des alters verschieben sich die grenzen. als kind wird man ähnlich behandelt, manche menschen sogar ihr leben lang.
der unterschied ist nur, dass man es als kind nicht so spürt, nicht so bewußt erlebt.

ich bin mir sicher, die oma vom nebentisch hat es gespürt, es war zu sehen, zu spüren, auch für mich. und ich hätte gern dem impuls nachgegeben, aufzustehen, die oma bei der hand zu nehmen und zu sagen: ich nehm die jetzt mal mit, ihr braucht die offensichtlich eh nicht.

respekt, den muß man sich nicht verdienen.
respekt den hat man verdient. immer. überall. in jedem alter.

einen menschen zu respektieren, heißt, ihn nehmen und schätzen wie er ist.
ihn wert zu schätzen.

je liebloser man mit seinen mitmenschen umgeht, um so weniger respekt hat man vor seinem gegenüber.
meine meinung.

respekt muß man sich nicht verdienen.
aber mittlerweile stelle ich fest
respekt muß man sich immer wieder erkämpfen.
und das finde ich schade und traurig.

denn im laufe dieses kampfes,
geht dann die liebe oft verloren.

Freitag, 3. Juli 2009

tagesfahrten sind schlimmer als kaffeefahrten

es gibt hier auf der insel sogenannte tagesfahrtentage.
eine für mich schreckliche institution. an einigen wenigen tagen fahren am selben tag zwei schiffe. morgens hin, abends zurück.

die menschen die in dieser zeit hierher kommen haben den blick nicht für die insel, haben sie ja auch kaum zeit um einen blick dafür zu bekommen.
runter von der fähre und ab an den strand. nachmittags krebsrot und mit für zumindest mich fühlbarem sonnenstich wieder zurück. dann fallen sie wie die heuschrecken in die läden und cafes ein und belästigen alle anderen, die hier vielleicht noch etwas anderes suchen als den kurzen kick - den man hier eigentlich auch gar nicht finden kann.

mein freund n. liebt diese leute - zumindest bis zu einem gewissen grad - arbeitet er doch in der nobelboutique gleich neben meinem lieblingscafe. cafeinhaberin m. haßt diese leute - auch wenn sie ihr täglich brot bedeuten - aus denselben gründen warum ich sie nicht mag.
so saßen wir heute alle auf dem vorplatz der boutique, gleich neben dem cafe und lästerten und meckerten über alle rotköpfigen, übergewichtigen, unmöglichen und nervigen leute die so herumliefen. und dererlei gab es heute reichlich. 1000 leute verließen heute zwei fähren. (sonst fährt nur eine) und es war spürbar unangenehm, zumindest für mich.

angenehmer da schon, das gefühl ein klein wenig dazu zu gehören. teil der illustren runde zu sein. prosecco von freund n. serviert zu bekommen, wo alle anderen urlauber keinen bekamen. ja, ich bin nicht mehr ganz urlauber, ich bin ein klein wenig mehr.
so auch versichert vom schwulen friseur a. (ein liebenswertes unikat, den es so nur hier geben kann und der so herrlich überhaupt nicht auf die insel passt und gerade deshalb hier sein muß) der beteuerte, in diesen zirkel würde nicht jeder aufgenommen. dazu bedürfe es schon einiges.

auch die einladung zum abendlichen schwimmen im meer. mit sonnenuntergang und allem was die insel so zu bieten hat fand ich schön, wenngleich ich noch nicht sicher bin, ob ich sie annehmen möchte. zu sehr reizt mich die vorstellung ein paar stunden allein im bill zu verbringen. niemanden um mich, stille und ruhe und ein wenig zeit für mich zu genießen.
aber die option zu haben ist schon ein durchaus angenehmes gefühl.

nun, zurück in meinen ruhigen, eigenen vier wänden, frisch geduscht - das zweite mal am heutigen tag aufgrund der fantastischen hitze und sonne - genieße ich ein klein wenig einsamkeit. selbst gewählte einsamkeit.
im moment bekommt meine definition von "einsamkeit" eine ganz neue dimension.
augenblicklich fühlt es sich nach grenzenloser freiheit an.

eine gewisse innere befriedigung - zumindest für den kurzen moment - gibt es aber gleich.
da werde ich mich ans fenster stellen - von dem aus ich den hafen gut sehen kann - und gedanklich hinüberwinken
um all den furchtbaren, lauten und nervigen menschen, den tagesfahrtteilnehmern, ein lebewohl mit auf dem weg zu geben. und nur zu mir selbst werde ich murmeln: laßt euch nie mehr hier blicken.
auf meiner, kleinen, wunderbaren insel.

farbspiele




Mittwoch, 1. Juli 2009

angekommen

....aber sowas von!
eigentlich ja schon gestern abend
bin ich auf meiner wunderbaren kleinen insel angekommen.....oder sollte ich besser sagen:
nach hause gekommen.

ein wunsch ist in erfüllung gegangen, einfach so und ziemlich unerwartet.
und ganz entgegen meiner befürchtung war es kein fremdes und ängstliches gefühl, sondern das gefühl an einen ort zu kommen, der vertraut und schön ist.

nun bin ich bereits (fast) einen tag hier und es ist, als wäre ich nie weg gewesen.

bereits sehr früh bin ich aufgewacht, noch nicht gewöhnt an das pferdegetrappel der planwagen, die es hier anstatt autos gibt. ich weiß, ein zwei tage und ich höre sie nicht mehr.
heute morgen hab ich mich gefreut sie zu hören.

jetzt, am tisch sitzend, mit blick auf das wattenmeer, kann ich immernoch kaum glauben, dass ich hier bin, ging ja alles so schnell.
es ist das erste mal seit.....ich kann mich kaum erinnern, dass ich urlaub alleine mache.
gut, zugegeben, ich war bereits vor zwei jahren allein hier, das aber eher in anderer mission.
oder vielleicht doch nicht....?!?

nun, reiner urlaub wird es nicht sein, das geb ich zu. ein kleiner schritt auf dem weg zu mir wohl schon eher.
aber man kann ja bekanntermaßen das angenehme mit dem nützlichen verbinden.

bereits am morgen hab ich mich aufgemacht, mir ein fahrrad geliehen - eine andere fortbewegungsart gibt es hier nunmal nicht, außer man besitzt ein pferd - und fuhr los um zu sehen, ob die insel noch das ist, was sie letztes und vor allem vorletztes jahr war.
gut, ein wenig mehr los als sonst wenn ich im mai hier war. aber alles wichtige findet sich noch an seinem platz.
gestern bereits saß ich am meer in einem meiner heißgeliebten strandkörbe und durfte den sonnenuntergang genießen. ein schauspiel, das mit nichts zu vergleichen ist.

heute morgen dann auf zum besten cafe mit dem besten kaffee von juist.
auch hier ein heimkommen.
es ist schon was besonderes für mich, wenn man vom inhaber des cafes liebevoll gedrückt wird und mit einem lächeln den latte macchiato auf´s haus serviert bekommt. schön, einfach nur schön.

du mußt heute abend mit zum angeln kommen meinte er, am ersten abend sollte man nicht allein bleiben.
dass dies eigentlich schon der zweite abend war, haben wir beide unter den tisch fallen lassen.
zu sehr habe ich mich über diese einladung gefreut, die wahrlich von herzen kam und von herzen gern angenommen wurde.
nun wird es picknick am strand mit prosecco geben, india - die braune labradorhündin - wird mit dabei sein und alle werden spaß haben.
nein, wenn ich es mir so recht überlege, man sollte an abenden wie diesen nicht allein sein.
wenngleich ich weiß, ich könnte es, und es würde sich auch gut anfühlen. so wie gestern.

nach dem obligatorischen prosecco mit erdbeeren, der nach dem latte macchiato noch folgte und der zu meinem cafebesuch gehört, wie strand zum meer - hab ich mich aufgemacht die nützlichen dinge zu erledigen. hab einen strandkorb gemietet, mir einen plan der insel besorgt und - wie man merkt - einen umts-stick um ein klein wenig kontakt zur außenwelt zu halten (nur zur sicherheit).
als all diese dinge erledigt waren, war es schon wieder zeit für´s mittagessen.
irgendwie verfliegt hier die zeit ein wenig schneller als zu hause.
nachdem es gestern bereits meine geliebten krabben gab, entschied ich mich heute für fish´n chips. eine portion, (so billig wie ein kinderteller) die vermutlich für drei, sicherlich aber nicht für mich allein gedacht war. aber so lecker, dass ich mich fast hineinlegen hätte können.
ach, mein schwager (und gleichermaßen hausarzt) wäre an dieser stelle stolz mich, ermahnte er mich doch erst letzte woche viel mehr fisch zu essen.

jetzt gibt es eine kurze verschnaufpause, weil die sonne schon arg vom himmel brennt, ich mittlerweile nun doch stinke wie ein iltis (wenngleich wohl kaum aus den prophezeiten gründen, mr.r.) und ich glaube ich werde nachher etwas tun, was ich sonst nie tue: ich werde eine kleine siesta einlegen. zeit genug hab ich ja nun, da ich hier nichts anderes zu tun habe, als gut für mich zu sorgen - wie man mir als aufgabe mehrfach mit auf den weg gegeben hat - ja, das tue ich.

und ich freue mich,
auf den nächsten sonnenuntergang,
den ich diesmal mit freunden genießen darf.

ja, manchmal muß man weit fahren
um zu erfahren,
was wichtig ist.