Montag, 7. April 2008

the cosby show

grundsätzlich weiß ich ja, dass nicht jeder das privileg genießt zur cosby family zu gehören. genauso wie ich weiß, dass es vermutlich illusorisch ist, zu glauben, dass es das model cosby familie tatsächlich irgendwo gibt.
das ist ja auch ok, sofern man für adäquaten ersatz sorgen kann.

was aber passiert, wenn der ersatz den man bekommt weder ersatz noch annähernd adäquat ist?

der leser möchte mir nachsehen, wenn ich in den kommenden zeilen vielleicht ein wenig schwarz-weiß malerei betreibe, aber im moment ist es genau das, wie es sich für mich anfühlt….mit tendenz zu schwarz, wenn ich ehrlich bin.

von zeit zu zeit läßt es sich nicht vermeiden und auch ich trete an zu familienbesuchen oder events dieser art.
wirklich gern tue ich das im moment nicht und wenn ich es tue allem voran meiner kinder wegen. überzeugungsparole hierbei immer wieder: was können meine kinder dafür, dafür dass ich mit meiner familie so wenig anfangen kann.
ob aber diese taktik tatsächlich die richtige ist, frage ich mich hinterher immer wieder.
es kostet mich schon gehörige überwindung mir diese happenings anzutun.
wenn aber an zwei aufeinanderfolgenden tagen zwei happenings stattfinden kann das schon mal zum emotionalen supergau ausarten.

ja, man ahnt es schon….genau das ist passiert.

daß ich am samstag einen besuch bei meiner mutter gemeinsam mit meinem sohn absolviert habe war schon eine kleine glanzleistung.
es gehört schon einiges dazu zwei stunden mit belanglosigkeiten und schweigen zu verbringen ohne innerlich einem kollaps zu erliegen.
wer mich kennt weiß, dass allzuviel „bla bla“ nicht gerade meine stärke ist. aber mehr ist eben im moment nicht drin.
schlimm nur, dass ich gerade jetzt so viele fragen hätte, die nur sie mir beantworten kann. so viele ungeklärte dinge aus der vergangenheit, meiner vergangenheit.
aber ihre devise war und scheint es immer noch zu sein: „nur nicht daran kratzen“ versucht man unter diese bröckelige und sehr wackelige oberfläche zu schauen, ist es, als würde man sich einem großen, brodelnden vulkan nähern…..wir wissen alle, ein klar denkender mensch, versucht genau das zu vermeiden.
vielleicht aber trotzdem verständlich, dass ich nach zwei stunden das weite suchen muß um nicht ähnlich brodelnd daneben zu sitzen und nicht plötzlich zu explodieren.
fazit dieses tages: traurig, wenn man sich nur noch so wenig zu sagen hat und irgendwann mal dachte, dass es anders war.

ich muß aber sagen, dass ich den rest des tages trotzdem gut gemeistert und tapfer darüber hinweg gesehen habe.
allerdings vertrage auch ich nur ein gewisses quantum dieses permantenten theaterspielens.
als ich dann am nächten tag das ganze nochmal durchexerzieren mußte, kam ich gelinde gesagt nicht nur an sondern weit über meine grenzen.

ein besuch bei meiner schwester stand auf dem programm. vorzeigebild einer heilen familie, zumindest so, wie der volksmund es sich wohl vorstellt.
lange genug vor diesem besuch gedrückt, wohl wissend, was es mit mir machen würde, habe ich den fehler begangen zu glauben, ich könnte mich dem ganzen stellen.
dummerweise hatte mich keiner gewarnt, dass ich auf die (fast) komplette familie stoßen würde.
hätte es ansich schon ausgereicht mich mit dem bild ihres neuen hauses (ein wunderbares haus, in dem ich mir meine kleine familie mindestens genauso gut vorstellen könnte und ich wünschte mir in diesem moment nichts mehr, als irgendwas zu finden, was mich davon überzeugen könnte, dort nicht wohnen zu wollen, aber da gab´s leider nichts) zu konfrontieren, sah ich mich zusätzlich auch meiner mutter und ihrem mann gegenüber.

vielleicht hätte ich meinem ersten impuls folgen sollen, der mir sagte: jetzt aber ganz schnell weg hier, sonst passiert noch ein unglück. aber der vernunft folgend, die mir sagte „wie würdest du das erklären wollen?“, blieb ich natürlich.
war das gefühl deplaziert und verdammt einsam zu sein vorher schon deutlich spürbar, so hat es mir mit jeder minute die ich dort verbringen mußte mehr und mehr den hals zugeschnürt, so dass ich zusehends das gefühl hatte jeden moment losschreien zu müssen, wenn ich nicht bald wegkomme.

das ist ja nun ein phänomen, das ich nicht wirklich verstehe und noch nie verstanden habe. meine schwester hat mir ja nun schon mehrmals erzählt, wie sie meiner mutter gegenüber steht, was sie von ihr hält und wie sie denkt.
um so faszinierender aber allem voran verlogener, finde ich es, zuzusehen welche schmierenkomödie dann letztlich gespielt wird.

ja, schicken sie nur ein fernsehteam, ich bin überzeugt, auch wir könnten eine 1A cosby familie abgeben, wir müßten uns kaum bemühen. aber ich gebe den guten Rat, schauen sie nicht zu genau hin und bleiben sie auch nicht zu lange, sonst könnte die illusion schnell zerstört werden.
vielleicht ist das ja ein grund dafür, dass jede folge der cosby show nur eine halbe stunde dauert, da sonst die illusion sehr schnell in sich zusammen fallen würde.
da kann ich dann richtig stolz auf mich sein, immerhin habe ich es satte zwei stunden ausgehalten.

schlimm nur, dass selbst als ich diesen kleinen horrorladen verlassen konnte, sich das gefühl der kälte und einsamkeit schon so tief eingefressen hatte, dass es sich für den rest des tages nicht mehr vertreiben oder ignorieren ließ. und glauben sie mir, ich hab es versucht.
aber selbst als ich versucht habe es irgendwie zu verbalisieren um es damit greifbar zu machen, ging auch das gehörig nach hinten los.
nein, was ich nicht hören wollte in diesem moment waren ratschläge mich zu „integrieren“ oder „anzupassen“.
mein größter wunsch in diesem moment war eigentlich nur, diese familie und den ratenschwanz der daran hängt einfach loszuwerden…..wenigstens für einige zeit.

denn irgendwie hab ich im laufe dieser 48 stunden mein familiengefühl ebenfalls verloren.
und das resüme bleibt:
wenn ich mich unter all diesen menschen so einsam und verlassen fühle, dann fänd ich´s nur fair, wenn sie mich auch in ruhe lassen würden.
denn, welchen unterschied macht es letztlich, ob ich dabei bin oder nicht.
im moment, so zumindest mein gefühl, geht es mir ohne diese „familie“ deutlich besser
und wenn ich ehrlich bin, glaube ich tatsächlich, einsamer und verlassener würde ich mich ohne sie auch nicht fühlen……

Keine Kommentare: