Mittwoch, 29. Oktober 2008

wenn´s sonst keiner macht

ich finde, es ist an der zeit, mal einen kleinen blick auf das was ist, zu werfen.
schon seit einiger zeit mache ich mir so meine gedanken über meinen alltag, über meinen tagesablauf, über das was so tagtäglich passiert in meinem leben.

vor drei jahren, war das ja noch gänzlich anders. außer haushaltstätigkeiten, kinder- und mannversorgung hatte ich weiter nicht viel zu tun.
heute sieht die sache ganz anders aus.
heute arbeite ich, führe meinen haushalt, kümmere mich um kinder, mann und hund, führe (manchmal) sogar ein soziales leben.

und seit einiger zeit tue ich das, (fast) ohne hilfe von außen.
ich arbeite 25 - 30 stunden die woche, komme nach hause und entertaine - sieben tage die woche - nach bedarf meine kinder, gehe morgens, nachmittags und manchmal abends mit dem hund, kaufe ein, räume auf, wasche wäsche und bügle sie (wenn´s sein muß) auch, koche und putze.
schaffe es gelegentlich sogar noch kinder von anderen gleich mitzuentertainen, organisiere halloween- und übernachtungsparties, besorge geburtstags- und weihnachtsgeschenke, denke meistens daran, dass meine tochter schwimm- oder turnsachen benötigt, bereite morgens frühstück und brotzeit für den tag, schaffe es meistens pünktlich in die arbeit und stelle auch dort den großteil meiner kollegen (arbeitstechnisch) zufrieden.
abends bringe ich alle ins bett, versuche anschließend das chaos des tages zu beseitigen und bemühe mich, nicht auf der couch ins koma zu fallen.

mittlerweile hat uns auch unsere putzfee verlassen, so dass ich ohne diese hilfe auskommen muß.
und auch wenn ich anfangs der ansicht war: "das schaffst du nie"
auch das schaffe ich, irgendwie.
natürlich muß man abstriche machen, es findet sich regelmäßig die eine oder andere staubmaus in der ecke, manchmal türmt sich die bügelwäsche auch in derselben.
ich gebe zu, perfekt ist vielleicht was anderes....aber wer ist das schon?
wer kann tatsächlich von sich behaupten, in allem perfekt zu sein? alle dinge immer und überall pünktlich und vor allem zu 100% zu erledigen?

und natürlich gibt es bei all diesen aufgaben große helfer, ohne die diese organisation überhaupt nicht funktionieren würde.
da wäre unser traumhafter babysitter zu erwähnen, der einmal die woche meine kinder glücklich macht während ich arbeite.
da wäre zum anderen mein mann aller männer, der ebenfalls einmal die woche meine kinder (fast) noch glücklicher macht, als ich das könnte.
auch ohne krippe und kindergarten wäre das alles nicht zu bewerkstelligen, das weiß ich nur zu gut.

aber dennoch, finde ich, ist es an der zeit
mir mal ordentlich auf die schulter zu klopfen.
denn ohne organisation, fleiß, energie, mut, kraft und improvisation wäre all das nicht möglich.
und all das beginnt nunmal mit meiner
organisation, fleiß, energie, mut, kraft und improvisation

und ganz ehrlich
ich bin ein klein wenig stolz auf mich
denn die dinge lagen schon mal ganz anders.....

p.s. eine sache sollte vielleicht doch noch erwähnt werden:

all das wäre lange nicht so gut möglich, nur halb so leicht erträglich, und nicht annähernd so lebenswert,
wenn ich nicht einen menschen an meiner seite wüßte, der mir kraft gibt, wenn sie mir fehlt, der mir zuversicht bringt, wenn ich sie verloren habe,
der an meiner seite steht, mit dem ich die schönen und traurigen momente teilen kann.
gut, dass es ihn gibt, meinen mr. r.


Dienstag, 28. Oktober 2008

curiosity killed the cat

heute haben mein arbeitskollege und ich so gar keine lust zu arbeiten.
also gab es vorhin die spaßige aktion: unser büro soll schöner werden.....

da keiner von uns lust hatte hübsche bilder zu malen, haben wir uns einfach ein paar fotos von unserem letzten wiesn-happening geschnappt und ausgedruckt.
quer im büro verteilt und aufgehängt sind sie nun interessanter blickfang und grund genug zu erheiterung.

ich selbst habe den anlaß genutzt und ein bild von meinem "besten mann der welt" ausgedruckt und zusammen mit einigen bildern meiner kinder neben meinen schreibtisch gehängt.

irgendwie blieb diese aktion nicht lange verborgen und der eine oder andere kollege kam vorbei um sich ebenfalls über die bilder zu amüsieren.
von diesem trubel angezogen, war auch unsere projektleiter (der gegenseite) recht schnell gast und ausstellungsbewunderer.
der neid - dem wiesn-happening nicht beigewohnt zu haben - war deutlich sichtbar.....
während er sich noch die bilder ansah, mußte ich schnell was erledigen und kam erst später wieder dazu.

als mein kollege und ich dann wieder allein waren, erzählte er mir, dass mr. projektleiter relativ schnell und sehr zielstrebig auf die bilder an meinem schreibtisch übergegangen ist und sich offenbar die frage
"wer ist denn der mann neben ihr" nicht verkneifen konnte.
mein kollege antwortete wahrheitsgemäß und aufgrund seiner erzählung bin ich fast ein wenig traurig nicht dabei gewesen zu sein.....der blickvon mr. projektleiter muß einmalig gewesen sein....schade!

tja, scheinbar ist es ein großer unterschied von einem menschen zu wissen, oder ihn dann tatsächlich - und wenn nur auf einem foto - zu gesicht zu bekommen.
wer weiß, welch illusionen dabei wohl zerstört worden sind.
aber ich war ehrlich.....ich habe nie verheimlicht, dass ich einen ausgesprochen attraktiven mann an meiner seite weiß.
aber männer neigen vermutlich immer ein wenig dazu - vermeindliche - konkurrenz schon aus prinzip zu schmälern oder am besten gleich zu ignorieren.

ja,
auch ich habe ein privatleben. auch wenn das hier scheinbar kaum jemand für möglich hält, oder aber einfach ignorieren und nicht wissen will.

ob ich wohl nun in zukunft allein mittagessen gehen muß....jetzt da allgemein bekannt geworden ist, wie groß die konkurrenz tatsächlich ist?
ist schon interessant, wie eigenwillig und merkwürdig verheiratete bzw. liierte männer manchmal reagieren können.
fast, als würden sie ihr privatleben abstreifen, kaum dass sie ihr büro betreten.....

ich fange ein wenig an, darüber nachzudenken, ob mein mann auch zu dieser kategorie mann gehören könnte...ob ich wohl in seiner arbeit auch existent bin?
oder wäre es geschäftsschädigend, wenn die diversen damen wind davon bekommen würden, dass mehr als anhimmeln und stille bewunderung nicht drin ist?

nein,
ich möchte einfach daran glauben, dass mein mann einer der wenigen, anderen ist, der mit recht und stolz behauptet ein privatleben zu haben und damit auch noch gerne lebt.
alles andere würde meine illusion nur zerstören....

Freitag, 24. Oktober 2008

kinderkram

es ist abend, die kinder sollten längst im bett sein.....sind sie aber nicht.
irgendwie bringe ich es heute nicht über´s herz zu sagen "bettzeit, alles fertig machen" (so oder so ähnlich).

die beiden mäuse sitzen friedlich (und das kommt weiß gott nicht alle tage vor) im zimmer des kleinen zwergs und spielen selig vor sich hin.
ich bin noch nicht ganz sicher, ob es sich tatsächlich um reines spielen dreht oder aus dem wissen geboren, dass sie sonst ins bett müßten.
bis vor zehn minuten wirbelten die beiden noch mit ihren steckenpferden (ja, solche dinge gibt es tatsächlich noch in der kinderwelt) durch die wohnung. und ich war gottfroh, dass mein sohn noch windeln trägt, da er im eifer des gefechts mehr als einmal auf den allerwertesten gefallen ist.
war egal, hat dem spiel keinen abbruch getan.

während die beiden also friedlich, einigermaßen leise das zimmer verwüsten und die größte freude haben, sitzt der hund inmitten dieses chaos´ und scheint es ebenfalls zu genießen.
ich genieße die fünf minuten auszeit, die mir hierdurch geschenkt werden und freue mich, wie einfach doch manchmal der tag sein kann.
vor allem dann, wenn er eigentlich turbulent und chaotisch begonnen hat.

vor ein paar tagen hat mir ein - offensichtlich kluger - mann mal gesagt, dass loslassen eine schwere kunst wäre, ja das ist es in der tat.
hat man es aber mal für einen moment geschafft, fühlt es sich göttlich an. ich könnte mich daran gewöhnen.

und selbst der gedanke daran, dass es spätestens in fünf minuten - wenn ich dann doch zum aufbruch (ins bett) blase, geschrei und gemeckere geben wird, schreckt mich in keinster weise.
weiss ich doch worfür und warum.

wieso ich diese banalitäten überhaupt erwähne?
schlicht deshalb, weil ich genau an diesen banalitäten zunehmend gefallen finde und sie deshalb gar nicht mehr so banal erscheinen.

nichts ist banal,
wenn es glücklich macht.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

du darfst nicht....

zugegeben, ich hatte während meiner ehe immerschon ein etwas angespanntes verhältnis zu meiner damaligen schwiegermutter.
eigentlich dachte ich, das hätte sich gelegt, jetzt da sie nur noch oma, nicht aber schwiegermutter mehr sein muß.

schwierig dann, wenn ihr mutterherz gegen meines schlägt und damit meines zum kochen bringt.

seit kurzer zeit ist mir aufgefallen, dass meine kinder ihren (zieh-)papa immer häufiger bei seinem namen, und immer seltener papa nennen.
bei meiner tochter - da älter - nicht sonderlich auffällig. bei meinem sohn, da schon als baby an seinen (zieh-)papa gewöhnt, eher ungewöhnlich.
ich selbst hätte nicht nachgefragt, dachte es wäre die entscheidung der kinder, wie sie ihn nennen wollen. und so wie sich für das papa entschieden hatten, könnten sie sich genauso gut dagegen entscheiden.

doch als wir heute beim abendessen saßen und uns unterhalten haben, erzählte mir mein sohn plötzlich, dass seine oma (meine ex-schwiegermutter) verboten hätte, papa zu sagen.
er hätte nur einen papa und der andere wäre eben kein papa, sondern nur mamas freund.

ich weiß nicht, was mich in diesem moment mehr erschüttert hat.
die dreistigkeit dieser aussage aus dem munde eines menschen, der so wenig ahnung hat, dass es schon fast zum himmel schreit. oder die traurigkeit, dass selbiger mensch meinem sohn vorschreiben möchte, was er zu fühlen hätte, und vorallem, was er nicht fühlen darf.

nie wurde ein geheimnis daraus gemacht, wer der leibliche papa meines sohnes ist. schließlich sehen die kinder ihren vater oft und regelmäßig genug um das selbst zu wissen.
zu keiner zeit wurde der status "papa" forciert.
um so sicherer war und bin ich mir, dass meine kinder ihre entscheidung selbst und allein getroffen hatten und damit dieses thema eigentlich keines wäre.
selbst der leibliche vater mußte anerkennen, dass es auch ein gewinn und glücksfall sein kann, wenn trennungskinder am ende dieser zeit sagen können: ich habe zwei papas (so schon mehrmals bei meiner tochter geschehen).

ich war unglaublich wütend - bin es eigentlich noch.
wütend angesichts dieser ignoranz.
es ist scheinbar sehr leicht, jemandem pflichten zuzugestehen, die rechte aber gänzlich in frage zu stellen.
ist schließlich er es, der täglich den kakao für die kinder macht, der parat steht wenn notfälle passieren, der sich zu elternabenden quält, der verlässlich ist, wenn es der leibliche vater mal wieder nicht ist, der versprechen hält, wo sie an anderer seite gebrochen sind, der sich gedanken macht, wo es andere nicht tun.
wie unfair ist es dann, nur weil sie nicht aus seinem "ei" geschlüpft sind, infrage zu stellen, dass er genauso berechtigung hat, wie jeder andere auch.

besonders traurig angesichts der tatsache, dass es nun schon ein zweites mal passiert, dass ihm dieses recht, diese anerkennung abgesprochen wird. denn selbst seinem leiblichen sohn darf er kein vater sein, wenn es nach der mutter geht.
und da ich meinem exmann von anfang an und immer jegliche rechte eingeräumt, ihn aber von vielen pflichten entbunden habe, kann ich nicht verstehen, warum das dann nicht wenigstens für alle gelten soll.
welche rechte hat ein vater denn? und wann ist ein vater ein vater? und wer in gottes namen will das entscheiden?

ich habe beschlossen, meine kinder sollen das entscheiden.
so habe ich es ihnen auch gesagt.
niemand kann und darf für sie entscheiden, wer ihr vater ist oder nicht. niemand, auch ich nicht, hat das recht festzulegen, wem ihre gefühle gehören dürfen.
sie selbst dürfen und müssen entscheiden, wem sie das privileg "vater" zuteil kommen lassen.

denn eines ist nunmal sicher, dass attribut vater erkauft man sich nicht irgendwo im supermarkt an der kindertheke.
man kann es sich auch nicht "erarbeiten" oder durch verwandschaft billig erwerben.

das attribut vater, wird einem zuteil, dann, wenn das kind darauf vertraut, das beste bekommen zu haben, was es haben kann
und was es verdient.

Dienstag, 21. Oktober 2008

da setzt das hirn aus

da kann ich nicht meinen mund halten. da muß ich doch ein wort drüber verlieren.....

gerade mit einer freundin telefoniert, ihres zeichens frisch gebackene mutter.
und, wie um das klischee zu erfüllen, vermutlich voll von stillhormon und den dementsprechenden nebenwirkungen, auch wenn sie gar nicht stillt.

ich bin mutter, ich darf das sagen.

es war erschreckend mit ihr zu telefonieren.
bis dato eine gestandene, vernünftige, ausgesprochen nette frau.
mutiert zu.....ich weiß es nicht, kann es nicht wirklich formulieren....fest steht, es ist erschreckend!

mal abgesehen davon, dass es war, als würde man mit beiden (kind und mutter) gleichzeitig telefonieren und das telefonat mehrmals unterbrochen wurde, weil der zwerg selbst zum hörer greifen wollte (vermutlich wollte er nur schreien: hol mich hier raus!)
durfte ich zeuge jeglicher regung des zwergs sein, ob nun schluckauf, naseputzen oder auch das übermäßige füllen der windel.
jedes detail wurde - ungefragt - vor mir ausgebreitet.

und am ende stellte sich mir nur die frage:
bin ich nun debil oder sie?

ich gebe zu, vielleicht war ich auch so, müßte also nachsichtig sein. müßte verständnis haben.
aber irgendwie, ganz ehrlich, ist mir das im laufe des telefonats ein wenig abhanden gekommen.
unverständnis macht sich breit, wie eine erwachsene frau sich so um 180° drehen und wandeln kann, wie wenig von der freundin die ich kannte und schätzte, im moment übrig ist.

es tut mir, ehrlich, leid das miterleben zu müssen....weiß ich nur zu gut, wo das enden kann.
ich weiß auch, es wird einige zeit dauern, bis auch sie begreift, dass anrufer vieles aus ihrem leben interessiert, sicherlich aber nicht
der inhalt der windel ihres sohnes.

nun weiß ich bestens bescheid, wie es ihrem sohn, dem vater desselben, dem berufsleben des vaters, dem krankheitsbild ihres sohnes und ihrem täglichen routinelauf zwischen milchflasche und windeln wechseln geht.

was ich aber nicht weiß und vermutlich sie auch nicht, ist,
wie es ihr geht

und das macht mich verdammt traurig.

überfallkommando

gestern gab es zwei- sehr unterschiedliche - erfahrungen mit der rubrik "überfallkommando".

das eine kam.....das andere nicht.

gestern gab es in unserem büro - gelegen auf einem alten kasernengebiet - eine polizeiübung.
wir hatten sowas hier bereits, allerdings wurde es bis dato nicht großartig angekündigt. sondern wir durften lediglich mit blättern getarnte männer in den bäumen beobachten.
heute aber, sollte ein ganzes gebäude gestürmt werden und das mit großer vorankündigung.
also bekamen wir besuch vom zuständigen polizeifuzzi, der uns mitteilte, dass nach möglichkeit niemand in die nähe des geländes kommen und vor allem keiner selbiges beobachten sollte.
sie hätten zwar maschinengewehre dabei, diese wären aber nur mit platzpatronen befüllt und würden somit keine gefahr darstellen.
die belegschaft zeigte sich gespalten.
die eine hälfte war sichtlich beeindruckt vom aufgebot und der vermeindlichen übermacht der obrigkeit.
die andere hälfte (ich schätze man wird nicht raten müssen, zu welcher ich gehörte), verspürte gerade in dem moment, da die übung losging ein besonderes verlangen eine zigarette im freien, in der sonne zu rauchen.

was soll ich sagen. wir stellten uns schnell die frage, warum die herren keine zuschauer mochten. ursprünglich waren wir ja der meinung, das passiere deshalb, damit wir keinerlei "internas" mitbekommen würden. bei dem tatsächlichen anblick aber, tendiere ich eher dazu, dass die herren sich nicht blamieren wollten, wie sie da ächzend und stöhndend den versuch (ich sage bewußt "versuch") unternahmen auf ein - relativ flaches - dach zu klettern.
als besagter versuch bei den meisten scheiterte und sie anschließend etwas unschlüssig vor dem haus standen, hätten sie einem schon fast leid tun können.
bin ich normalerweise durchaus fan von uniformen, war diese vorstellung trotz kugelsicherer weste, maschinengewehr, helmen und kindgerechter kriegsbemalung dann doch eher lächerlich als imposant.
wir haben uns mit dem gedanken getröstet, dass dies vielleicht sowas wie die "grundschule der polizei" wäre und die jungs eben noch eine ganze menge üben müssen.

nächste woche, kommen sie wieder.
aber ich glaube, dann werde ich mir den anblick ersparen.
zu groß die gefahr, dass ich meinen respekt vor der polizei dabei dann doch irgendwann gänzlich verliere.

das zweite - überfallkommando - kam nicht.
obwohl deutlich mehr ersehnt und weit mehr darauf gefreut.
meine bessere hälfte - bis gestern in london weilend - hatte seinen flug verpasst.

anmerkung hierzu:
ich räume ein, dass eine halbstündige verspätung der s-bahn sicherlich ein grund für hektik und streß bedeuten kann, für einen verpaßten flug aber nicht unbedingt eine erklärung darstellt.
schließlich ist es nicht erst seit gestern bekannt, dass man nicht 10 min vor abflug am flughafen erscheinen sollte, sondern nach möglichkeit etwas früher.
aber meine these ist ja:
wenn zwei von drei personen notorisch unpünktlich sind, erhöht sich die chance auf fast 100% dass genau so etwas passiert.
rein aus statistischen gründen war es wohl eher unwahrscheinlich, dass sie den flug hätten kriegen können.

ich bekam also abends um sieben einen anruf - den ersten übrigens seit freitag und ich hätte mir gewünscht, es hätte einen schöneren grund dafür gegeben.
tja, flug verpaßt.
wer den schaden hat, braucht für den spott nicht zu sorgen. also hab ich mir meine kommentare dazu verkniffen und schlicht meinen mund gehalten. (zugegeben es hat ordentlich gegrummelt, aber da die kids und ich ohnehin gerade beim essen waren, hab ich den ärger gleich mitsamt dem essen runtergeschluckt -war zäh, ging aber)

nach dem positiven des ganzen suchend, dachte ich mir: gut, mußt du heute abend die küche nicht aufräumen, interessiert eh niemand. kannst du heute das fernsehprogramm allein bestimmen und hast nochmal das bett für dich ganz allein.
(der geneigte leser erkennt schon, dass sich das ganz klar mehr nach durchhalteparolen, als nach tatsächlich positivem anhört)

was soll ich sagen.
wirklich geärgert hab ich mich nicht.
ein wenig traurig war ich schon.
und letztlich vor allem enttäuscht darüber, dass ich außer diesem kurzen, doofen und letztlich wenig aussagekräftigen anruf, keinen weiteren anruf bekommen habe.
lediglich per sms die bitte, frische klamotten an seine arbeitsstätte zu bringen.

anmerkung hierzu:
vielleicht sollte ich auch hier nachsichtig sein, verständnis haben, dass er vielleicht was anderes im kopf hatte, als mich nochmals anzurufen.
vielleicht auch dem ärger aus dem weg gehen wollte, den er von meiner seite vermutete
wer weiß.
aber nach drei tagen abstinenz wäre ein kurzer, liebevoller anruf vielleicht die beste medizin gewesen
für beide.

nun haben meine familie und ich also einen weiteren tag ohne ihn verbracht.
und ich gebe zu bedenken:
mehr sollten es nicht sein, denn sonst tritt irgendwann ein gewöhnungeffekt ein, den keiner möchte.
die kinder mußten zwar einerseits zugeben, dass ihnen der papa schon irgendwie fehlt, andererseits stellten sie auch beide fest:
dass es so schön ruhig ist morgens und kein streß und kein gemeckere wäre.

tja, wenn jemand weg ist
kann es passieren
dass einem was fehlt,
man kann aber auch feststellen,
dass so manches einfacher ist.

wichtig nur,
dass am ende das fazit übrigbleibt:
egal, wir wollen ihn zurück!
dringend!

Montag, 20. Oktober 2008

sonne, außen wie innen

es ist schon erstaunlich, was dieses traumhaft sonnige herbstwetter so alles bewirken kann.
zum einen scheint es herrlich müde zu machen, zumindest durfte ich heute vor allen anderen aufwachen, meinen kaffee in ruhe genießen um dann die beiden mäuse aus ihren betten zu scheuchen. selten genug, dass die beiden so lange schlafen.

zum anderen bringt die sonne wohl nicht nur mir extrem gute laune.
das ganze büro steht ein klein wenig kopf und man trifft den einen oder anderen deutlich häufiger ein paar minuten vor der tür in der sonne stehend.
mein persönlicher genuß begann ja bereits auf der fahrt ins büro. ungeachtet der niedrigen temperaturen offen fahrend, mit lauter musik und ebenso laut singend, damit meine tochter zum lachen und meinen sohn zum schimpfen gebracht (dabei singe ich gar nicht sooo schlecht), einen kleinen umweg gefahren, nur um das cabrio-feeling ein wenig länger auszukosten. (der wetterbericht verheißt ja für morgen nicht ganz so gutes)
und offenbar konnte ich mein wochenend-sonnen-feeling sogar bis ins büro transportieren.
mein interims-chef sah mich nur leicht verwirrt an und meinte:
"irgendwas ist doch anders. du willst mir doch irgendwas sagen, irgendeine hiobs-botschaft? oder irgendwelche besonderen neuigkeiten? irgendwas passiert?"
breites grinsen meinerseits und die antwort "nein, vielleicht liegt es einfach daran, dass ich ein komplett freies wochenende hatte und selbiges auch noch genossen habe"
verwunderung auf seiner seite und die frage:
"und das wirkt sich dann gleich so auf dich aus?"
ja, dazu mußte ich dann nix mehr sagen......

die planungen für spielplatz und sonnenspaß stehen bereits und obwohl ich kein großer fan dieser aktivitäten bin, freue ich mich irgendwie drauf. ist ja egal dass es spielplatz ist, hauptsache raus in die sonne und ein wenig spaß mit den kids haben.

besonders schön aber war, dass wir den morgen gemeinsam, ohne streß, ärger oder streit verbracht haben. viel gelacht und quatsch gemacht und den morgen genossen haben.
so beginnen tage - vorallem montage - schön.

um ehrlich zu sein, da tritt nun das arbeiten dann ein klein wenig in den hintergrund und ich denke darüber nach, ein wenig früher schluß zu machen um mir noch irgendwo in der sonne sitzend einen kaffee zu gönnen, so ganz für mich allein, in ruhe.
da bedanke ich mich doch mal wieder für das geschenk der freiberuflichkeit, da kann man sich so was gelegentlich erlauben.

also ist die zeit, die ich hier im büro verbringen muß gezählt und die vorfreude auf eine ordentliche portion sonne groß.....

tipp für diesen tag:
feste feiern wie sie fallen....tage wie diese genießen, sie sind gezählt und
wenn nicht jetzt leben und genießen,
wann dann?

Sonntag, 19. Oktober 2008

ein tag in quizzo-land

es war einmal ein tag,
der verlief anders als gedacht.
ein schöner tag.

gestern aufgewacht noch gedacht, das könnte ein guter oder auch ein schlechter tag werden.
weiß ich es heute besser.
spätestens, als ich vormittags an meinem schreibtisch saß und anfing mir eine to-do-liste zu erstellen, war klar: du mußt hier raus, sonst passiert nix gutes.

also ab ins auto.
es ist ja erstaunlich, wie warm die sonne trotz 8°C außentemperatur tatsächlich scheinen kann und wie warm es mit unterstützung von sitz- und autoheizung so in einem offenen cabrio werden kann.
herrlich. ich hätte stunden nur so durch die straßen fahren können, bei diesem wunderbaren herbstwetter.
aber auch das wird mit der zeit dann sicher eintönig.

also gönnte ich mir einen kleinen bummel durch die stadt, kaufte dieses und jenes und blieb dennoch weit unter dem persönlich gesetzten budget. beruhigend zu wissen, dass ich noch nicht komplett kaufsüchtig geworden bin.

anschließend blieb ja immernoch die option bei meiner mum vorbeizuschauen. der hatte ich vorher bereits telefonisch mitgeteilt, dass ich sie zwar gerne besuchen kommen, nicht aber die ganze zeit dort verbringen würde. nein, irgendwie wußte ich da schon, dass der tag noch anderes für mich bereit hält.
der spontanität folgend, rief ich meine freundin an, die zwar bereits vorher schon mitgeteilt hatte, dass sie abends verplant wäre und den restlichen tag arbeiten müßte, aber irgendetwas in mir sagte: mittagessen muß ja wohl jeder.
also forderte ich eine schon lange ausgesprochene essenseinladung ein:
mittagessen in der pro7-kantine.

arbeite ich ja bereits in einem halben hochsicherheitstrakt, ist das bei pro7 & co mindestens genauso.
anmeldung an der pforte.
als antwort: "wie, sie waren noch nie hier? na, dann wird´s aber zeit. wir wünschen ihnen viel spaß".
ja, klar, werd ich machen, werd ich haben.
hatte ich.

mal abgesehen davon, dass ich besagte freundin - wie das trotz aller versprechen und wünsche oftmals ist - schon lange nicht mehr gesehen hatte, war es ohnehin schon ein erlebnis für sich.
wie immer schön sie zu sehen. egal wie lange man sich nicht gesehen hat. wir haben uns immer was zu erzählen und jedesmal fühlt es sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir uns voneinander verabschiedet haben. das sind die besten freunde finde ich.

also quer durch die untiefen der diversen pro7, kabel1, sat1 - und wie sie auch immer heißen wollen - gebäude, rein in die pro7-kantine.
nebenbei sei erwähnt, wäre ich nur des essens wegen gekommen, ich käme nie wieder!
da bin ich von bmw deutlich besseres gewohnt. aber wen interessiert das, wenn man vor lauter reden und erzählen ohnehin kaum zum essen kommt?

eigentlich hatte ich mich ja darauf eingestellt, dass es ein kurzer besuch werden würde. rein in die kantine, essen, vielleicht noch einen kurzen kaffee und dann gleich weiter. zumindest hatte ich auch meiner mum versprochen, dass ich nachmittags dann irgendwann bei ihr aufschlagen würde. aber es kam - wer kann sich´s denken - ein klein wenig anders.

den kaffee nahmen wir dann - quer durch die gebäude schlendernd - in den heiligen hallen von 9live ein. dort nämlich hat sie ihren arbeitsplatz.
für alle die jetzt gleich laut aufschreien wollen sei gesagt - nein, auch ich bin kein fan von 9live. frage mich - wie meine freundin selbst im übrigen auch - welche dumpfbacken dort tatsächlich anrufen und freiwillig ihr geld dafür ausgeben um scheinbar leichte gewinne einzustreichen.
aber ganz ehrlich. wenn man dort nicht anrufen muß, sondern einen blick hinter die kulissen werfen kann, ist das was völlig anderes.

ich bekam wirklich alles zu sehen.
ob nun die galileo-studios - die deutlich weniger wissensträchtig aussehen, wenn man erstmal mittendrin steht. oder auch die einzelnen 9live studios, die bei näherem hinsehen, ziemlich klein und einsam wirken.
selbst bei einer liveaufnahme durften wir (das einzige) publikum sein.
und in diesem moment stellte sich mir die dringende frage:
wie kann ein einziger mensch drei stunden am stück quasi mit sich selbst reden nur um andere zu animieren anzurufen. (um jetzt den kommentaren vorzubeugen, klar kann ich drei stunden am stück reden, aber zumindest habe ich dann ein gegenüber, der mir zumindest scheinbar zuhört und hin und wieder nickt oder ein ja oder nein einfließen läßt, ein wenig anders ist das ja dann doch) und immerhin handelte es sich nicht um eine barbusige moderatorin, die zumindest ein paar herren einen gewissen reiz geboten hätte zum telefon zu greifen.
ich denke es bedarf schon einiger kunst dort zu stehen, allein im studio (nicht mal ein kameramann war anwesend) und sich drei stunden einen abzulabern. um so erfreuter schien er, dass zumindest wir kurz für abwechslung gesorgt haben. was sich dann auch gleich in die livemoderation mit einfloß.
und auch wenn ich an diesem tag keine großen gewinne abgeschöpft habe, so zumindest durfte ich den einen oder anderen preis mit nach hause nehmen.
ob nun der kommentar aus der maske: "was, so eine hübsche freundin hast du" (dabei auf meine person blickend und mir ein strahlen ins gesicht zaubernd) oder der kommentar einer der moderatoren, der - vermutlich schon von berufs wegen - charmant meinte: "wie, so hübsche mütter gibt es?" , tja, nicht alle mütter laufen eben in jutesack und leinen durch die gegend, nicht wahr?
und als erinnerung gab´s eine tolle 9live tasse, für die andere erst fünfzig mal anrufen müssen und dann nicht mal einen original 9live kaffee draus trinken dürfen.

ich gebe zu, dieser ausflug war spannend. einmal hinter die kulissen blicken und das (scheinbar) schillernde geschäft von einer anderen seite zu sehen.

meine freundin kam an diesem tag nicht wirklich mehr zum arbeiten. ich blieb lang. unterhielt mich mit dem einen oder anderen und muß gestehen, ich beneidete sie ein wenig um ihren arbeitsplatz, der deutlich vielschichtiger und abwechslungsreicher ist, als das was meiner zu bieten hat.
vermutlich aber, wird auch das mit der zeit ein wenig fad.
dennoch, ich stehe auf der warteliste ganz oben, wenn nächstes jahr mein projekt ausläuft und ich eine neue arbeits-bleibe brauche.
produktionsassistentin - auch fein.

ich habe bereits die einladung für heute nachmittag in der tasche.
ob ich hinfahre, ich weiß es nicht.
liegt doch immernoch meine liste auf dem schreibtisch, was ich alles erledigen sollte. mal sehen, ob die vernunft siegt oder nicht.

es ist gestern spät geworden. meine mum hat noch eine kurze stippvisite bekommen und anschließend war ich noch was trinken.
vielleicht sollte ich es heute ein wenig ruhiger angehen lassen. vielleicht.
denn wenn ich so nach draußen sehe, die sonne und den strahlend blauen himmel, höre ich mein cabrio bis zu mir nach oben rufen: fahr mich, mach mich auf....hab spaß mit mir.
vielleicht, ja, vielleicht sollte ich hinhören, denn, meine liste schreit weit weniger!

mal sehen, vielleicht kommt ja nochmal so eine wundervolle - göttliche - eingebung wie gestern,
oder aber,
ich ruf mal bei den tollen horoskopesendern an und frag, was die mir raten würden.
mit anrufsendern hab ich ja nun schon erfahrung....

fest steht:
meine sorgen können mich grad mal,
it´s a fantastic day!

Freitag, 17. Oktober 2008

karussell für umsonst

meine gedanken kreisen um das kommende wochenende.

danach gefragt, gerade eine stunde über das für und wider, die wünsche und hoffnungen und die damit verbundenen zweifel und ängste philosophiert, bin ich trotzdem keinen schritt weiter in der tatsächlichen ist-planung.

hatte das kommende wochenende ursprünglich etwas recht bedrohliches - ausgelöst unter anderem mal wieder durch ein "belegtes datum" (mein ehemaliger hochzeitstag), wie aber auch durch die anwesenheit meiner besseren hälfte in london und nicht an meiner seite - hat es komischerweise (im moment) an bedrohlichkeit verloren.
überwiegt aktuell der gedanke zeit für mich zu haben und dinge zu tun, für die sonst im alltagsgeschehen zu wenig zeit bleibt.
wo noch die ursprüngliche planung dieses vermeindlich schwierigen wochenendes war, selbiges mit und bei meiner mum zu verbringen, gerät diese planung zunehmend ins wanken.
denn eigentlich steht mir der sinn gar nicht danach.
deutlich interessantere planung wäre, das wochenende für mich zu nutzen. freundin anrufen und samstag abends einfach mal weggehen.
die gelegenheit wäre günstig. kein mann, keine kinder, nicht mal ein hund, der meine anwesenheit (er-)fordert.
frei in jeglicher entscheidung.
aber scheinbar ist es gerade das, was es schwierig macht - mal wieder - tatsächlich das zu tun, was ich möchte, ohne rücksicht und ohne schlechtes gewissen.
alles liegen lassen wo es eben liegt. raus in die welt und sonne, zeit und freiheit genießen.

zurück bleibt ein wenig die sorge, dass die planung und wunschvorstellung am ende größer ist, als die möglichkeit sie umzusetzen.
das misstrauen, dass sich nicht doch irgendwann das obligatorische, fast unvermeidliche gedankenkarussell einstellen wird, das klassische "was wäre wenn..."-szenario. nichts wäre schlimmer, als damit allein zu hause sitzen und keinen knopf zum abstellen zu finden.

blöd, so unentschlossen zu sein. findet sich ja kaum jemand, der seine samstagsabendplanung so kurzfristig gestaltet, dass ich ebenso spontan sagen kann: ja, ich glaube ich muß hier mal dringend raus. wem und wie erklärt man das schon?

doof. wieder mal ein risiko das es abzuwägen und einzugehen gilt.
und ich stelle fest:
ich traue mir selbst aber auch keinen meter weit über den weg.
traue meinem momentanen selbstverständnis nicht annähernd so weit wie ich spucken kann.

nun gut, vielleicht beginne ich klein.
beginnen wir die planung mit einem besuch in meinem cafe, hoffend auf weniger unliebsame begegnungen als beim letzten mal.
behalten wir die option auf einen - längst überfälligen - barabend.
überdenken wir eine lang austehende essenseinladung.
fassen wir einen ausgedehnten herbstspaziergang ins auge.

und hoffen dabei auf die spontantiät und flexibilität aller.....allem voran meiner eigenen.
(und bei all dem, bitte ich ganz fest um eine göttliche eingebung)

ja, ja, man kann sich das leben auch richtig kompliziert machen
ich weiß.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

begegnungen die (alb-)träume füllen

man könnte meinen, mich verfolgen aliens, ausserirdische oder einfach merkwürdige wesen im allgemeinen, im moment besonders.

egal, ob man sich nun den neuen indiana jones film ansieht, nur um festzustellen, dass selbst herr jones - scheinbar in ermangelung einer anderen, noch zu findenden beute , hat er ja schließlich schon alles wesentliche und wichtige gefunden - auf der jagd nach aliens ist,
oder ob ich in meinem lieblingscafe sitze und einen mann kennenlerne, der einem alien ansich nicht unähnlich, mindestens aber ein sehr sehr merkwürdiges wesen ist.

auf den film möchte ich gar nicht näher eingehen. er war schlecht, schlecht, schlecht und alles andere zu schreiben, wäre zeitverschwendung.

lustig höchstens zu erwähnen,
dass der mann an meiner seite - bereits nach einer halben stunde eingeschlafen, aber immernoch behauptend nicht geschlafen zu haben - mir nicht glauben wollte, dass in diesem film nun tatsächlich ein toter, mumifizierter (was für ein absoluter quatsch, der drehbuchschreiber gehört geteert und gefedert) alien vorkam und der festen überzeugung war, ich würde ihn nur ärgern wollen, weil er den film verschlafen hat.
nein, die einzige, die sich geärgert hat war ich, wegen akuter chronischer zeitverschwendung, punkt.

viel interessanter da schon die begegnung der anderen art:
gestern, die restliche herbstsonne zwischen zwei regenschauern in meinem kleinen lieblingscafe draußend sitzend genießend (hat das jetzt jeder verstanden???)
setzte sich ein mann neben mich auf die bank.
naja, kommt vor, möchte man nun denken.
wenngleich ich persönlich sagen muß, allein schon der optik wegen, hätte ich auf dieses vorkommnis gut und gerne verzichten können.
nur fragte mich niemand. plumps, saß er neben mir, zündete sich eine zigarette an und fing an zu quatschen.
wurscht, dass ich eigentlich am lesen war. wurscht, dass ich erstmal fünf minuten überhaupt nicht reagiert habe.
sonja - ihres zeichens besitzerin des cafes - eilte mir zur hilfe und setzte sich zu uns. wenn auch nur mit mäßigem erfolg, da er sich offenbar durch ihre anwesenheit noch mehr zu monologen animiert fühlte.
nun erzählte er also, von seinem wochenende - verbracht mit einer mehr als bizarren frau, mit noch bizarreren gedanken, aber scheinbar seine heimliche große liebe - er erzählte von seinem fast, oder halben oder beinahe hörsturz (vermutlich hatte er selbst sein gesabbel zu lange ertragen müssen) und zu guter letzt - und allein das bringt mich zu diesem posting - ließ er uns an seinen "geheimen" (wären sie es nur geblieben!) gedanken teilhaben:
wie aus dem nichts fing er an darüber zu philosophieren, dass er doch nochmal studieren sollte (im realen seines zeichens bierbrauer und inhaber eines eigenen "bierlaboratoriums") und was man dann wohl am besten studieren würde.
pfarrer wäre toll meinte er dann. worauf mein kommentar: "stimmt, da könnte man eine menge reden halten" (scheinbar bezog sich sein hörsturz insbesondere auf ironie - die überhörte er)
"ja genau" meinte er "dann kann ich große reden halten und den menschen ratschläge geben."
worauf sonja argumentierte: "ja, aber da muß man auch zuhören können, ich weiß nicht, ob du so geeignet bist...."
auch diesen einwurf überhörte er und antwortete - wieder völlig aus dem zusammenhang:
"oder ich werde mikrobiologe, das ist auch super interessant". um dann noch anzuhängen: "und dann warte ich auf meinen großen moment in stockholm" (scheinbar ist größenwahn in manchen kreisen eine echte tugend).
worauf ich nur entgegen konnte: "stockholm bedeutet eine große rede im leben und dann war´s das. pfarrer bedeutet jede woche einmal. da wüßt ich aber was besser für dich geeignet ist"
seine antwort war klar und präzise: "stimmt, nach stockholm könnt ich mich dann aufhängen, da käm dann nix mehr. dann doch lieber pfarrer".

mein fazit des ganzen, nachdem ich meinen kaffee geleert und meinen termin wahrgenommen hatte war eigentlich nur:
gott bin ich froh, dass ich katholisch bin der kerl aber evangelisch,
ich nur selten einen gottesdienst besuche und
die verzweiflung der kirche vermutlich nie so groß sein wird, wahnsinnige dieser größenordnung in ihre reihen aufzunehmen.
andererseits.....man kann nie wissen......

p.s.
es sei nur noch ausdrücklich erwähnt.
ich leide an keinem hörsturz, ich kann auch ansich recht gut zuhören.
und was ich sicherlich kann ist, ernst und ironisch gemeinte bemerkungen zu unterscheiden.
nein, von ironie, spaß, witz, geschweige denn unterhaltsamkeit (naja, obwohl...), war nichts zu finden. der kerl meinte, was er sagte.....brrr da läuft mir ja jetzt nochmal ein schauer über den rücken, wenn ich an den typen denke!

p.p.s.
such ihn und schau genau - mehr hinweis geht leider nicht ;-)

Sonntag, 12. Oktober 2008

das wichtigste im leben

als ich noch ein kind war, gab es dinge in meinem leben, die besonders wichtig, besonders heilig waren.
da gab es meine letzte, noch verbliebene nuk-flasche - damals noch aus glas - die ich überall mit mir hin nahm. allem voran weil sie als ersatz für einen schnuller diente, und sicher auch deshalb weil es die letzte ihrer art in unserem hause war und ich besonders gut auf sie aufpassen wollte.
es kam wie es kommen mußte, ich nahm die flasche auch mit in unseren garten wo sie dann auf tragische weise auf dem terrassenboden in tausend scherben zersprang.
eine ära ging zu ende und ich kann mich noch gut erinnern, dieser flasche noch sehr lange zeit nachgetrauert zu haben. (um der ehrlichkeit genüge zu tun, habe ich später - schon deutlich älter - hin und wieder mit einer nuk-flasche auf der couch gesessen, in der hoffnung dasselbe gefühl von früher würde sich einstellen, leider vergebens)

ich besaß auch ein schmusetuch - vergleichbar dem, das linus bei den peanuts hinter sich herschleift - das ebenfalls und sehr lange zeit mein ständiger begleiter war. ohne dieses tuch war an einschlafen nicht zu denken und wenn es mal verloren, verräumt oder verschlampt war, hatten meine eltern müh und not - wenn auch fast immer vergebens - mich mit allerhand tricks (taschentücher, schals, küchentücher etc.) zum schlafen zu bewegen.
also wurde vor- und für reichlich tüchervorrat gesorgt.
es war immer eine besondere aufgabe für meine mutter, mir dieses tuch zu entreissen damit es einer gründlichen wäsche unterzogen werden konnte. haßte ich es schließlich besonders wenn "dieser fetzen" - wie es meine mutter irgendwann nannte - frisch gewaschen und sauber roch. erst nach zwei, drei tagen intensiven schmusens, kuschelns und längerem hintermirherziehens hatte es wieder die entsprechende patina.
aber irgendwann geht auch der größte vorrat zu ende.
alle schmusetücher hatten das zeitliche gesegnet, bis auf eines.
ich gebe zu, es stand bereits vor dreck, roch für außenstehende vermutlich nicht mehr ganz gut, hatte schon diverse löcher und war dennoch mein wichtigster und ständiger begleiter.
ich war zu diesem zeitpunkt eigentlich schon viel zu groß für dererlei begleitung, das muß ich zugeben. vermutlich auch der grund dafür, dass sich meine mutter konsequent weigerte mir neue zu besorgen.
meine schwester hatte dann ein einsehen mit mir und schenkte mir ein paar neue zum geburtstag - mit mäßigem erfolg, denn meine mutter kassierte sie kurz drauf alle ein.
bis auf das letzte, wie gesagt.

aber auch dieses letzte hatte nicht das ewige leben. und so kam es, wie mit allen dingen, die mir in meiner kindheit besonders wertvoll erschienen, ich passte so sehr darauf auf, nahm es überall hin mit, zog es überall mit mir herum.
und, was soll ich sagen....ich habe es irgendwann, irgendwo und irgendwie.....liegen gelassen.
weg war´s. einfach so.
obwohl und gerade weil ich so sehr darauf aufgepaßt hatte.
man kann sich vorstellen, es gab nicht nur eine durchweinte nacht.
und das war ein weiterer, wenn auch schmerzvoller schritt in richtung groß werden.

auch heute noch, passe ich auf die dinge die mir ausgesprochen wertvoll und wichtig in meinem leben erscheinen ganz besonders gut auf.
ich wache mit argusaugen darauf, dass sie mir nicht abhanden kommen, nicht verloren oder kaputt gehen.
aber in letzter zeit frage ich mich manchmal, ob das tatsächlich der richtige weg ist. ob es gut ist, immer und überall zu schauen und darüber zu wachen, dass mir die wichtigen dinge des lebens, meines lebens, nicht abhanden kommen.
ob es nicht ausreichend wäre, hin und wieder einen kleinen prüfenden blick darauf zu werfen, ob noch alles an seinem platz ist, nur um sich anschließend wieder den anderen, wesentlichen dingen des lebens zu widmen....widmen zu können.

denn eigentlich hätte ich aus den älteren und auch jüngeren erfahrungen meines lebens zumindest eines lernen können:
selbst wenn ich noch so genau hinsehe, noch so sehr prüfe und kontrolliere......verlieren geht schnell, oft ohne zutun oder absicht und ohne erkennbare vorzeichen.

vielleicht sollte ich anfangen zu lernen, dass die wichtigen dinge im leben bleiben....genau so lange, wie sie bleiben sollen
genau so lange, wie sie wertvoll und wichtig für mein leben sind.

Freitag, 10. Oktober 2008

it´s a long road to go

gestern wurde mir "prophezeit" dass es ein noch langer weg wäre den ich zu gehen hätte.
nein, keine sorge, ich habe nicht bei einer dieser dubiosen wahrsager-hotlines angerufen - wenngleich ich durchaus faszinierend finde, wieviele leute das tun und sich mit dererlei simplen antworten auf ihre essentiellen fragen zufrieden geben.

ich mag keine langen wege, schon gar nicht wenn ich sie selbst gehen muß, allein.
ich mag keine langwierigen lösungen. überhaupt alle dinge die viel zeit und vor allem geduld brauchen finde ich, naja wie soll ich es höflich ausdrücken....irgendwie lästig.
ich mag keine wartezeiten und leerlauf auch nicht.

ich bin für die schnellen lösungen und wege. ja, schnell ist gut, effektiv und gründlich.
obwohl gründlich hierbei dann wohl meistens im widerspruch steht.
ich finde es schwierig schon von anbeginn an vor einem problem zu stehen, das mich zwingt mir zeit zu nehmen, allem voran, wenn mich dieses problem höchstselbst betrifft.
ich kann mir viel zeit für die probleme anderer nehmen....kennen wir vermutlich alle, muß man sich dann ja keine zeit für die eigenen nehmen, praktisch, sehr praktisch.

aber ich habe es - gelinde gesagt - schon als ein großes ärgernis empfunden, nach einem jahr des weges zu hören zu bekommen: es wird noch ein langer weg sein. blöd. saublöd.
aber abzusehen, wenn ich ehrlich bin.

nun werde ich also auf die schwierigste probe gestellt: mich in geduld zu üben.
geduld mit mir selbst. was sich von zeit zu zeit als äußerst schwierig erweist, da ich ausgesprochen kritisch mit mir selbst bin und meist nur wenig geduld mit mir habe.

nun muß ich also lernen zu verstehen, was sich so leicht sagt:
der weg ist das ziel.
was mir aber keiner gesagt hat ist,
dass ich mich hier auf einem trampelpfad bewege und nicht
auf der autobahn.

mist. runter vom gas.
für einen leidenschaftlichen lebens-schnellfahrer wie mich fast wie führerscheinentzug.....

aber manchmal läßt sich erahnen,
dass ein kleiner fußmarsch auch nicht schlecht ist.
die gelegenheit mal links und rechts zu sehen und festzustellen, dass da am wegesrand noch ein paar dinge sind, die man noch nicht entdeckt hat.

also:
vorwärts, marsch, marsch.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

blind vor liebe?

immer wenn ich ein wenig (zuviel) zeit habe, passiert es dass ich mir mehr gedanken über dinge mache, als der sache an sich eigentlich zuträglich ist. eine bekannte tatsache, nix zu ändern.

als ich heute vormittag meinen (un-)geliebten haushaltstätigkeiten nachging - bei denen man bekanntermaßen noch mehr zeit hat nachzudenken - ging mir ein gedanke nicht mehr aus dem kopf.

kann es sein, dass man gerade menschen die einem besonders nahe stehen, die man gerne hat und liebt, dass man besonders diese menschen schnell aus den augen verliert?
kann es sein, dass man dem irrglauben verfällt, gerade weil sie nahestehende menschen sind, hat man sie gut im blick und muß nicht mehr so sehr darauf achten, was ihnen geschieht?

ich stelle immer wieder fest, dass man oft mehr gedanken an menschen und dinge verschwendet (wobei eigentlich in keinem fall "verschwendung") die nicht zum engeren verwandten- und freundeskreis gehören. einen blick dafür entwickelt, ob es diesen menschen gut oder schlecht geht.
aber über all diese gedanken vergißt, dass es nahestehende menschen gibt, die diese aufmerksamkeit und zuwendung mindestens genauso benötigen.
verläßt man sich zu sehr darauf, dass man schon merken wird, wenn diese geliebten menschen probleme haben, dass sie schon auf sich aufmerksam machen werden?

vielleicht ist es eine ganz spezielle form von weitsichtigkeit, die einen daran hindert auf die nähe gut zu sehen.
dabei sind es oft die menschen die einem nahestehen, die die liebe und zuwendung ganz besonders benötigen, gerade weil es die menschen sind, die wir lieben, schätzen und ebenfalls brauchen.
ich hätte gerne eine brille (oder noch besser kontaktlinsen) die diese weitsichtigkeit umgeht, mir den blick schärft auf das, was wichtig ist.
um nicht zu verpassen, wenn ein mensch den ich liebe, meine nähe, meine wärme, meinen schutz und meine hilfe braucht.

und hätte ich so eine brille, ich würde sie patentieren lassen, denn ich glaube, es gibt noch eine ganze menge mehr menschen, die sie benötigen würden....

Mittwoch, 8. Oktober 2008

rumms, oder.....unverhofft kommt oft!

was einem passieren kann, wenn man während dem autofahren vor sich hinträumt, durfte ich heute erfahren.
ich fahre meine arbeitsstrecke - einmal quer durch münchen - ja nun schon länger. deshalb kommt es öfter vor, dass ich mehr mechanisch als wirklich konzentriert fahre.
ich weiß, an welchen stellen ich auf blitzer achten muß, an welchen stellen staugefahr droht und wo ich besser genauer kontrolliere, bevor ich abbiege.
allerdings sollte man trotz aller routine dennoch nie gleichzeitig träumen, aus dem fenster sehen, zigaretten rauchen und dabei auch noch autofahren wollen - es funktioniert oft, aber eben leider nicht immer.
so heute geschehen.

auf dem weg zur arbeit, mal wieder im stau stehend, links und rechts schauend und endlich wieder ein paar meter vorwärts fahren dürfen passierte es, dass ein junger mann plötzlich von links aus einer reihe von parkenden autos auf seinem fahrrad mitten vor mein auto "schoss". naja, zugegeben, vermutlich stand er da schon eine weile ohne von mir bemerkt zu werden und in der annahme, ich würde ihn über die straße lassen fuhr er eben los.
wir beide sind einem unfall nur knapp entgangen und als ich ein wenig schockiert auf die straße blicke, grinst mir der junge mann frech entgegen. bei genauerem hinsehen mußte ich breit zurückgrinsen - war mir jener junger mann doch mehr als bekannt.
da hätte ich doch glatt einen alten schulfreund von mir beinahe über den haufen gefahren.

er bedeutete mir, doch kurz links ranzufahren, was ich auch herzlich gern gemacht habe. zu spät zur arbeit? was soll´s wenn man einen menschen wiedertrifft, mit dem man mal lange zeit viel zeit verbracht hat.
ein schönes gefühl, jemanden wieder zu treffen und sich vom ersten moment genauso vertraut und selbstverständlich zu fühlen, wie vor jahren. es muß bestimmt acht oder neun jahre her sein, dass ich ihn zuletzt gesehen habe.
und in diesem moment frage ich mich, warum das so ist. warum man sich manchmal aus den augen verliert, obwohl man sich gern hat, sich wichtig ist.
der lauf der dinge vielleicht, so wie dieses wiedersehen eben auch.

viel zeit blieb nicht. war er ja genau wie ich auf dem weg zur arbeit.
gut sah er aus. hatte ich ihn doch ein wenig pummelig in erinnerung von unserer letzten begegnung, so hatte er scheinbar in den letzten jahren das eine oder andere laster abgelegt und ein wenig an sich gearbeitet. und das strahlen in seinen augen, das verschmitzte grinsen, dass ich immer schon mochte, hatte er beibehalten.
kurzer austausch von erinnerungen. wir beide waren vier jahre schulzeit unzertrennlich. saßen in der schulbank nebeneinander, haben uns gegenseitig vom unterricht abgelenkt. unsere amourösen abenteuer ausgetauscht, selbst kurzeitig eines gestartet nur um festzustellen, dass freundschaft wichtiger ist. eine schöne zeit damals.
abfrage wen man noch von früher kennt, mit wem man kontakt hat und wem nicht.
großes gelächter, als ich erzähle, dass mein exfreund von damals jetzt der taufpate meiner tochter ist, sich sonst aber in all den jahren keinen cm verändert hat.
ja, da ist es dieses einverständnis, nicht viel erklären müssen, und trotzdem wissen, wovon der andere spricht. diese art menschen liebe ich, sie sind so unkompliziert.

wir mußten beide weiter. die arbeit rief.
schnell noch nummern ausgetauscht und das versprechen, sich bald mal zu treffen.
egal ob das stattfinden wird oder nicht. es war schön, für einen kurzen moment mit einem schönen teil meiner vergangenheit in der gegenwart konfrontiert zu werden.

ja, das ist vielleicht das schicksal das man hat, wenn man in einer großen stadt lebt. es bedarf manchmal jahre einen menschen den man gern hatte und aus den augen verloren hat, wieder zu finden.
aber hin und wieder muß man gar nicht weit fahren, da purzelt einem das glück vor die füße....oder wie in meinem fall eben vor´s auto.

Montag, 6. Oktober 2008

des einen freud, des anderen leid

ein etwas schwieriges wochenende liegt hinter mir.
und ich bin immernoch ein wenig verwundert, dass es sich so schwierig angefühlt hat, obwohl ich mich wirklich darauf gefreut habe.

ein kurztrip ins
kinderhotel nach österreich war angesagt.
ein grund gerade für die kinder um zu jubeln. liebt ja allem voran meine tochter dieses hotel und würde vermutlich am liebsten dort wohnen, würde man es ihr anbieten.

eigentlich bedeutet kinderhotel auch immer ein gewisses quantum an erholung für die dazugehörigen eltern, auch wenn man hierfür schlachten im bällebad der softplayanlage, autoralleys im garten oder pferde streicheln im stall in kauf nehmen muß. wenn man dann noch freie zeit - und vor allem die nötige energie dazu - findet, kommen auch eltern mit wellness, golf, skifahren etc. etc. auf ihre kosten.

wenn ich ehrlich bin, findet sich diese freie zeit aber oft nicht, weil mama und papa trotz reichhaltiger kinderbeschäftigungsangebote oftmals als bespaßer rekrutiert werden und die zeit dabei wie im fluge vergeht.

nun, so ist das also im normalfall.
aber irgendwie war dieses wochenende alles anders und ein stück weit - fürchte ich - war das meine schuld.
dieses wochenende war nach vier wochen mal wieder der sohn meines mannes mit dabei. ich glaube wer sich darüber mit abstand am meisten gefreut hat, war mein sohn.
der kleine knopf hing an seinem "quasi-"bruder wie eine kleine klette, sah immer wieder bewundernd zu ihm auf nur um ihm entgegen zu flüstern:
"ich hab dich soooo lieb" oder
"du bist mein bruder!"

wo diese besondere affinität herrührt, läßt sich nicht wirklich sagen. denn eigentlich sind die beiden jungs sehr unterschiedlich. aber was sie vorallem verbindet ist ihre große liebe zu autos, baggern, baustellen und allem anderen was irgendwie einen motor in sich beherbergt.
meiner tochter und mir ist diese leidenschaft leider nicht gegeben, so dass wir das eine oder andere mal ein wenig abseits stehen und uns wundern.
ich vermute meine tochter kann damit noch deutlich weniger umgehen als ich das kann. denn mehr als einmal konnte ich von ihr hören:
"der nicki hat mich gar nicht mehr lieb"

tja, was sagt man in solchen fällen als mutter?
ich hätte ihr natürlich erklären können, dass ich gerade erst eine stunde vorher beobachten konnte, dass sie nichts anderes mit ihrem kleinen bruder angestellt hatte und er außen vor stand und zusehen mußte, wie die beiden großen miteinander spielten.
aber ich vermute, in dem moment hätte sie das nicht wirklich interessiert.

ich gebe zu, es fällt mir schwer mit dererlei eifersüchteleien umzugehen.
es sind andere kompetenzrangeleien, als jene, die meine kinder unter sich ausfechten.
und was sich hier im kleinen beobachten ließ, führte sich im großen ebenfalls fort.
denn nicht nur die kinder mußten sich neu definieren und aufteilen. auch wir eltern.

wobei mein mann aller männer sich nun statt zu halbieren, in drei teile teilen mußte, um allen kindern irgendwie und gut genug gerecht zu werden und diese aufgabe mit bravour meisterte, mal hierhin und dorthin schaute, im einen moment sand schaufelnd um im nächsten schon wieder das piratenboot zu entern.....

ich hingegen tat mir um einiges schwerer.
denn ich hatte nicht drei kinder. für mich fühlte es sich eher an wie zwei kinder und ein gast.
ich weiß, selbst in meinen ohren klingt das ein wenig wie die böse stiefmutter von schneewittchen, die als nächstes ihren leibwächter (das wäre dann die neuzeitliche fassung) anruft und ihn bittet das ungeliebte kind fortzuschaffen.
ganz so ist es nicht.
aber ich bin mir nicht sicher, ob außenstehende sich tatsächlich in meine lage versetzen können. wie kompliziert es ist, ein kind bedingungslos anzunehmen und zu akzeptieren, wohl wissend, dass man die mutter - für zwei wochenenden im monat - nicht ersetzen kann und nicht will.
ja, wir könnten freunde sein, vielleicht.
wenn nicht, ja, wenn nicht, dieses kind wäre wie es ist.

zugegeben, ein wahrer kinderfreund war ich noch nie. aber es gibt so einige kinder von denen ich vom fleck weg behaupten könnte, ich würde sie notfalls auch behalten.
bei diesem kind ist es anders.....und ich kann ehrlich und reinen gewissens behaupten: ich habe es versucht!
dieses kind gleicht keinem kind, dass ich so kenne. es ist nicht so lebenslustig und fröhlich wie ich es von meinen kindern kenne.
egal welches foto ich von ihm betrachte, es ist stets der gleiche ausdruckslose beinahe autistische und fast schon traurige gesichtsausdruck.
kein strahlen in den augen, kein verschmitztes grinsen. auch kein wütendwerden oder zickigsein. nichts, einfach nichts.
einzige ausnahme wäre dann vielleicht das stundenlange träumen, bevorzugt beim essen, bei dem sein blick in die ferne schweift und er - wäre sein körper nicht noch anwesend - praktisch nicht mehr am tisch existent ist.

ich gebe zu, dieses kind macht mir ein stück angst. es läßt mich beklommen und unwohl fühlen, und macht mich manchmal damit sogar richtig wütend.
aber allem voran und das ist das schlimmste:
kann ich die große traurigkeit in ihm fühlen, den kummer und die melancholie, die er mit sich herumträgt, wie einen großen, schweren rucksack, der ihn manchmal fast zu erdrücken droht.

und ja, ich gebe ebenfalls zu,
ich kann damit nicht umgehen. ich kann nicht zusehen und nichts tun.
aber ich kann nunmal nichts tun, denn ich bin nicht die mutter, ich bin nur die freundin seines vaters, mutter seiner fast geschwister und trotzdem weit weit weg.
denn die gefahr, ich könnte einen teil des platzes seiner mutter einnehmen ist viel zu groß, vielleicht auch zu verlockend, als dass er dieses risiko eingehen könnte, so scheint mir.
so stehe ich also auch weiterhin ein wenig abseits und beobachte.
ich weiß er wird nie das für mich sein, was meine kinder für meinen partner sind.
ich weiß auch, dass niemand das von mir erwartet oder verlangt.
aber manchmal glaube ich zu wissen, dass es für ihn, diesen kleinen knopf, vielleicht der einzig gangbare weg wäre um ein klein wenig glücklicher zu sein.
manchmal wünschte ich, ich könnte sehen, was mein sohn sieht und ihn dann sein lassen können und dürfen wie er ist.

alle vierzehn tage wird meine familie ein wenig durcheinander gewürfelt. die einen freuen sich darüber, den anderen bereitet es unbehagen.
ja, es tut mir leid
aber manchmal bin ich eben auch nur ein mensch, mit schwächen, fehlern und emotionen
wer hätt´s gedacht.....

Mittwoch, 1. Oktober 2008

ein prosit!

gestern war wiesn (zu deutsch: oktoberfest) angesagt. dienstlich versteht sich.
wer mich kennt weiß, dass ich nicht unbedingt zu den großen freunden dererlei aktivitäten gehöre und man mich nur selten bei solchen gelegenheiten antreffen kann.
gestern habe ich eine ausnahme gemacht. gab es doch schließlich acht ortsfremde und unwissende, die sich nichts schöneres vorstellen konnten, als ihren nachmittag und abend genau dort, mitten im gewühle eines festzeltes zu verbringen.
glücklicherweise fiel die wahl bereits vorzeitig auf monsieur käfer und dessen noch verhältnismäßig heimeligen behausung. oben auf der empore läßt sich so ein event gerade noch ertragen, weil nicht ganz so voll, weil nicht ganz so chaotisch.
und tatsächlich, die befürchteten klaustrophobischen anfälle blieben weitestgehend aus.
die einzige platzangst mußte ich hin und wieder entwickeln, wenn mein (im alter eigentlich schon ein wenig fortgeschrittener) chef meiner person wieder einmal ein klein wenig zu sehr auf die pelle rückte und ich im gegenzug seine hand wieder an den richtigen platz rücken mußte.
aber mit sowas muß man eben rechnen wenn man sich auf bierseligkeit und blasmusik einläßt.
über die problematik der maßlosigkeit muß ich an dieser stelle sicherlich kein zweites mal ein wort verlieren, wurde ja bereits an anderer stelle, diese tatsache in zweifel gezogen.

nun gut. der abend verlief ruhig - so ruhig wie es in einem bierzelt nunmal sein kann - und ausgesprochen lustig.
dank einer aus vernunftsgründen bestellten maß radler (ich hab ja immernoch einen ruf zu verlieren, deshalb war mehr alkohol nicht drin) war ich den ganzen abend herr meiner sinne und durfte feststellen, wie alle anderen anwesenden herren selbige nach und nach verloren.

einer meiner kollegen hatte seine kamera mit dabei und - gäbe es diesen preis, er würde den preis als bester nicht asiatischer chinese sicherlich verdient haben - war emsig am fotografieren seiner umwelt. insbesondere mein dekoltee hatte es ihm angetan, dass, wie er meinte, durch mein dirndl besonders gut zur geltung kam.
ich hatte nachsicht, wie mit so vielem im laufe dieses abends auch.
es sind halt männer.....die sind eben so. als hätte frau das nicht schon vorher gewußt.

einzig weitere anwesende frau - die frau meines bierselig grapschenden chefs - sichtlich gelangweilt, aber offensichtlich bereits gewöhnt an dererlei auftritte (vielleicht ist das ja so nach 34 ehejahren, da kenn ich mich nicht so aus) - war also auch nicht wirklich aktive weibliche unterstützung.

am höhepunkt der stimmung mußten wir leider das zelt verlassen.
nein, nicht weil sich jemand daneben benommen hätte - zumindest nicht so sehr, dass es zum rauswurf gereicht hätte - sondern weil sozusagen "schichtwechsel" stattfand und die nächste fuhre an trinkwütigen ihre reservierten plätze einnehmen wollte.

der rest des abends verlief dann ein klein wenig unspektakulärer. der eine oder andere versuchte sich noch - mit mehr oder weniger erfolg - am tobogan (einer riesenrutsche für große und kleine kinder, die vorallem dann spaß macht, wenn man zuschauer ist und andere dabei beobachten darf wie sie ordentlich auf den allerwertesten fallen) und anschließend testeten die "wahren" männer noch ihr geschick am gewehr.
also eigentlich alles business as usual zu solchen gelegenheiten.

schwierig wurde es nur, als sich die geister schieden bei der frage ob noch ein weiteres zelt aufgesucht werden sollte oder nicht.
bereits vorm schottenhamel-zelt stehend war mir klar, da geh ich nicht rein.
drin war ich zwar, aber innerhalb fünf minuten wieder draußen. zu klar war, dass ich mit meinem radlermaß mit dieser art von bierparty nicht mehr mithalten und vor allem nicht mehr mit machen wollte.
nach kurzer aufspaltung der gruppe, kleiner rangelei mit dem security um die bierkrüge fanden sich dann aber letztlich alle wieder draußen im biergarten ein um einen "letzten schluck" zu sich zu nehmen.
dass dieser "letzte schluck" bei dem einen oder anderen sehr unterschiedliche ausmaße hatte muß ich vermutlich nicht extra betonen.
die frau meines chefs redete nun fast ununterbrochen von dem zug den sie doch unbedingt noch erwischen müßten und ihr mann grinste nur selig dazu.

zeit zum aufbrechen - das zauberwort - und es kam nicht mal von mir. mein mann aller männer sprach es und ich habe noch nie so gern auf eine aufforderung reagiert wie da.
wir verabschiedeten uns.
ich wohl wissend, dass nun alle genug hätten, mein mann selbiges nur erahnend glaube ich.

der heimweg war ein klein wenig schwierig, da ich genug damit zu tun hatte, meinem "ich bin nur ein wenig angetrunken"-en mann davon abzuhalten mitten auf der straße nach einem taxi ausschau zu halten um sich dann um selbiges auch noch mit anderen mitsuchenden lautstark zu streiten.
sollte ich nochmal von anderer seite hören der satz "männer wären maßlos" wäre ein wenig hart, den nehm ich höchstpersönlich mit um ihn eines besseren zu belehren.....

zu hause angekommen (endlich) war´s dann auch vorbei. für mich.

wie ich dann heute erfahren durfte, für einige andere nicht.
ein paar meiner kollegen, die vernünftigeren unter ihnen, traten ebenfalls die heimreise an.
es sei an dieser stelle erwähnt, dass sogar diese vernünftigen heute morgen offenkundig am gestrigen abend zu leiden hatten.
einige andere aber - darunter auch mein spezieller sandkasten-kollege, zogen weiter.
von einem hörte man, er sei gegen zwei uhr morgens nach hause gekommen.
vom anderen - dem speziellen - verlief die spur im sand.
bis heute morgen.
als er - völlig zermatscht, wenn ich das mal so sagen darf - in meinem büro stand, die restalkoholfahne schnell das zimmer füllte und man allein nach dem einatmen besser keinen alkoholtest mehr hätte machen sollen.
da stand er also - wie immer breites grinsen aber ansonsten ziemlich dumm aus der wäsche schauend.

und bereits in dem moment als ich die frage stellte, wußte ich: stell sie nicht, du willst es gar nicht wissen. aber neugierig wie frauen nunmal sind, ich hab sie gestellt:
"und, wie lang ging´s noch und vor allem wo?"

ich mache es kurz, denn einmal hören hat eigentlich schon gereicht.
im grunde gibt es auch nicht allzuviel zu erzählen, denn lieber kollege hatte einen fetten filmriß.
nur so viel:
er hatte eine "alte bekannte" (da zwinker ich doch mal ganz fest mit einem auge) getroffen und wie das eben so ist, da hat man eben noch einen oder zwei getrunken.
viel mehr wußte er nicht.
außer, ja außer
dass er irgendwo im münchner osten, morgens um sechs erwachte, dass sie wohl irgendwas mit pharmazie macht und sonst war´s wohl auch ganz nett.

zu erwähnen wäre vielleicht noch:
der nette kollege ist verheiratet und hat zwei kinder.

vielleicht ist verständlich dass ich - leider nur in gedanken - die größte sandschaufel (nein eigentlich war´s ein bagger) aus der tasche gezogen hab und sie ihm links und rechts drübergezogen hab.


....ganz ehrlich, hätte ich das heute nacht bereits gewußt.....ich wäre zu meinem mann (der sich zu diesem zeitpunkt gerade nochmals sein abendessen durch den kopf gehen ließ) ins bad gegangen, hätte ihn kurz gestreichelt, ein wenig bemitleidet (anstatt im bett zu liegen und mich ein klein wenig zu freuen, dass auch kleine sünden hin und wieder gestraft werden) und mich bereits gestern schon gefreut, dass er scheinbar doch ein bißchen mehr maß kennt als andere.
so,
konnte ich nicht anders, als meinem mann nach diesem bemitleidenswerten vortrag meines kollegen eine nachricht zu schicken, dass ich doch ziemlich froh bin, dass er es ist, mit dem ich mein leben teile
und nicht irgendein midlife-crisis geplagtes mannsbild.

aber
es ist ja nicht so, dass ich diese ganze geschichte nicht schon von irgendwo her kennen würde....