Mittwoch, 22. Oktober 2008

du darfst nicht....

zugegeben, ich hatte während meiner ehe immerschon ein etwas angespanntes verhältnis zu meiner damaligen schwiegermutter.
eigentlich dachte ich, das hätte sich gelegt, jetzt da sie nur noch oma, nicht aber schwiegermutter mehr sein muß.

schwierig dann, wenn ihr mutterherz gegen meines schlägt und damit meines zum kochen bringt.

seit kurzer zeit ist mir aufgefallen, dass meine kinder ihren (zieh-)papa immer häufiger bei seinem namen, und immer seltener papa nennen.
bei meiner tochter - da älter - nicht sonderlich auffällig. bei meinem sohn, da schon als baby an seinen (zieh-)papa gewöhnt, eher ungewöhnlich.
ich selbst hätte nicht nachgefragt, dachte es wäre die entscheidung der kinder, wie sie ihn nennen wollen. und so wie sich für das papa entschieden hatten, könnten sie sich genauso gut dagegen entscheiden.

doch als wir heute beim abendessen saßen und uns unterhalten haben, erzählte mir mein sohn plötzlich, dass seine oma (meine ex-schwiegermutter) verboten hätte, papa zu sagen.
er hätte nur einen papa und der andere wäre eben kein papa, sondern nur mamas freund.

ich weiß nicht, was mich in diesem moment mehr erschüttert hat.
die dreistigkeit dieser aussage aus dem munde eines menschen, der so wenig ahnung hat, dass es schon fast zum himmel schreit. oder die traurigkeit, dass selbiger mensch meinem sohn vorschreiben möchte, was er zu fühlen hätte, und vorallem, was er nicht fühlen darf.

nie wurde ein geheimnis daraus gemacht, wer der leibliche papa meines sohnes ist. schließlich sehen die kinder ihren vater oft und regelmäßig genug um das selbst zu wissen.
zu keiner zeit wurde der status "papa" forciert.
um so sicherer war und bin ich mir, dass meine kinder ihre entscheidung selbst und allein getroffen hatten und damit dieses thema eigentlich keines wäre.
selbst der leibliche vater mußte anerkennen, dass es auch ein gewinn und glücksfall sein kann, wenn trennungskinder am ende dieser zeit sagen können: ich habe zwei papas (so schon mehrmals bei meiner tochter geschehen).

ich war unglaublich wütend - bin es eigentlich noch.
wütend angesichts dieser ignoranz.
es ist scheinbar sehr leicht, jemandem pflichten zuzugestehen, die rechte aber gänzlich in frage zu stellen.
ist schließlich er es, der täglich den kakao für die kinder macht, der parat steht wenn notfälle passieren, der sich zu elternabenden quält, der verlässlich ist, wenn es der leibliche vater mal wieder nicht ist, der versprechen hält, wo sie an anderer seite gebrochen sind, der sich gedanken macht, wo es andere nicht tun.
wie unfair ist es dann, nur weil sie nicht aus seinem "ei" geschlüpft sind, infrage zu stellen, dass er genauso berechtigung hat, wie jeder andere auch.

besonders traurig angesichts der tatsache, dass es nun schon ein zweites mal passiert, dass ihm dieses recht, diese anerkennung abgesprochen wird. denn selbst seinem leiblichen sohn darf er kein vater sein, wenn es nach der mutter geht.
und da ich meinem exmann von anfang an und immer jegliche rechte eingeräumt, ihn aber von vielen pflichten entbunden habe, kann ich nicht verstehen, warum das dann nicht wenigstens für alle gelten soll.
welche rechte hat ein vater denn? und wann ist ein vater ein vater? und wer in gottes namen will das entscheiden?

ich habe beschlossen, meine kinder sollen das entscheiden.
so habe ich es ihnen auch gesagt.
niemand kann und darf für sie entscheiden, wer ihr vater ist oder nicht. niemand, auch ich nicht, hat das recht festzulegen, wem ihre gefühle gehören dürfen.
sie selbst dürfen und müssen entscheiden, wem sie das privileg "vater" zuteil kommen lassen.

denn eines ist nunmal sicher, dass attribut vater erkauft man sich nicht irgendwo im supermarkt an der kindertheke.
man kann es sich auch nicht "erarbeiten" oder durch verwandschaft billig erwerben.

das attribut vater, wird einem zuteil, dann, wenn das kind darauf vertraut, das beste bekommen zu haben, was es haben kann
und was es verdient.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

home is where your heart is not what your name is. oder nicht?

Topsyturvy hat gesagt…

interessante abwandlung herr axel,
aber wo sie recht haben, haben sie recht.....

missed you honey!

welcome back home.... ;-)