Dienstag, 21. Oktober 2008

überfallkommando

gestern gab es zwei- sehr unterschiedliche - erfahrungen mit der rubrik "überfallkommando".

das eine kam.....das andere nicht.

gestern gab es in unserem büro - gelegen auf einem alten kasernengebiet - eine polizeiübung.
wir hatten sowas hier bereits, allerdings wurde es bis dato nicht großartig angekündigt. sondern wir durften lediglich mit blättern getarnte männer in den bäumen beobachten.
heute aber, sollte ein ganzes gebäude gestürmt werden und das mit großer vorankündigung.
also bekamen wir besuch vom zuständigen polizeifuzzi, der uns mitteilte, dass nach möglichkeit niemand in die nähe des geländes kommen und vor allem keiner selbiges beobachten sollte.
sie hätten zwar maschinengewehre dabei, diese wären aber nur mit platzpatronen befüllt und würden somit keine gefahr darstellen.
die belegschaft zeigte sich gespalten.
die eine hälfte war sichtlich beeindruckt vom aufgebot und der vermeindlichen übermacht der obrigkeit.
die andere hälfte (ich schätze man wird nicht raten müssen, zu welcher ich gehörte), verspürte gerade in dem moment, da die übung losging ein besonderes verlangen eine zigarette im freien, in der sonne zu rauchen.

was soll ich sagen. wir stellten uns schnell die frage, warum die herren keine zuschauer mochten. ursprünglich waren wir ja der meinung, das passiere deshalb, damit wir keinerlei "internas" mitbekommen würden. bei dem tatsächlichen anblick aber, tendiere ich eher dazu, dass die herren sich nicht blamieren wollten, wie sie da ächzend und stöhndend den versuch (ich sage bewußt "versuch") unternahmen auf ein - relativ flaches - dach zu klettern.
als besagter versuch bei den meisten scheiterte und sie anschließend etwas unschlüssig vor dem haus standen, hätten sie einem schon fast leid tun können.
bin ich normalerweise durchaus fan von uniformen, war diese vorstellung trotz kugelsicherer weste, maschinengewehr, helmen und kindgerechter kriegsbemalung dann doch eher lächerlich als imposant.
wir haben uns mit dem gedanken getröstet, dass dies vielleicht sowas wie die "grundschule der polizei" wäre und die jungs eben noch eine ganze menge üben müssen.

nächste woche, kommen sie wieder.
aber ich glaube, dann werde ich mir den anblick ersparen.
zu groß die gefahr, dass ich meinen respekt vor der polizei dabei dann doch irgendwann gänzlich verliere.

das zweite - überfallkommando - kam nicht.
obwohl deutlich mehr ersehnt und weit mehr darauf gefreut.
meine bessere hälfte - bis gestern in london weilend - hatte seinen flug verpasst.

anmerkung hierzu:
ich räume ein, dass eine halbstündige verspätung der s-bahn sicherlich ein grund für hektik und streß bedeuten kann, für einen verpaßten flug aber nicht unbedingt eine erklärung darstellt.
schließlich ist es nicht erst seit gestern bekannt, dass man nicht 10 min vor abflug am flughafen erscheinen sollte, sondern nach möglichkeit etwas früher.
aber meine these ist ja:
wenn zwei von drei personen notorisch unpünktlich sind, erhöht sich die chance auf fast 100% dass genau so etwas passiert.
rein aus statistischen gründen war es wohl eher unwahrscheinlich, dass sie den flug hätten kriegen können.

ich bekam also abends um sieben einen anruf - den ersten übrigens seit freitag und ich hätte mir gewünscht, es hätte einen schöneren grund dafür gegeben.
tja, flug verpaßt.
wer den schaden hat, braucht für den spott nicht zu sorgen. also hab ich mir meine kommentare dazu verkniffen und schlicht meinen mund gehalten. (zugegeben es hat ordentlich gegrummelt, aber da die kids und ich ohnehin gerade beim essen waren, hab ich den ärger gleich mitsamt dem essen runtergeschluckt -war zäh, ging aber)

nach dem positiven des ganzen suchend, dachte ich mir: gut, mußt du heute abend die küche nicht aufräumen, interessiert eh niemand. kannst du heute das fernsehprogramm allein bestimmen und hast nochmal das bett für dich ganz allein.
(der geneigte leser erkennt schon, dass sich das ganz klar mehr nach durchhalteparolen, als nach tatsächlich positivem anhört)

was soll ich sagen.
wirklich geärgert hab ich mich nicht.
ein wenig traurig war ich schon.
und letztlich vor allem enttäuscht darüber, dass ich außer diesem kurzen, doofen und letztlich wenig aussagekräftigen anruf, keinen weiteren anruf bekommen habe.
lediglich per sms die bitte, frische klamotten an seine arbeitsstätte zu bringen.

anmerkung hierzu:
vielleicht sollte ich auch hier nachsichtig sein, verständnis haben, dass er vielleicht was anderes im kopf hatte, als mich nochmals anzurufen.
vielleicht auch dem ärger aus dem weg gehen wollte, den er von meiner seite vermutete
wer weiß.
aber nach drei tagen abstinenz wäre ein kurzer, liebevoller anruf vielleicht die beste medizin gewesen
für beide.

nun haben meine familie und ich also einen weiteren tag ohne ihn verbracht.
und ich gebe zu bedenken:
mehr sollten es nicht sein, denn sonst tritt irgendwann ein gewöhnungeffekt ein, den keiner möchte.
die kinder mußten zwar einerseits zugeben, dass ihnen der papa schon irgendwie fehlt, andererseits stellten sie auch beide fest:
dass es so schön ruhig ist morgens und kein streß und kein gemeckere wäre.

tja, wenn jemand weg ist
kann es passieren
dass einem was fehlt,
man kann aber auch feststellen,
dass so manches einfacher ist.

wichtig nur,
dass am ende das fazit übrigbleibt:
egal, wir wollen ihn zurück!
dringend!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrte Frau Sunnyside,
Unpünktlichkeit hin oder her. Eine Stunde und zehn Minuten vor Abflug am Flughafen zu sein sollte meiner und auch vieler anderer Reisegäste Meinung genügen um den Flug pünktlich zu erwischen. Es waren insgesamt über 15 Fluggäste am Counter und haben gewettert. Wir waren also nicht die einzigen.

Topsyturvy hat gesagt…

wieso klappt das in dieser - virtuellen welt - nicht genauso, wie im realen?
sonst wird doch auch das kleingedruckte über- und das normal gedruckte ge-lesen?

da hat doch mal wieder jemand nur das gelesen, was er lesen wollte

die welt ist manchmal wirklich traurig, virtuell hin oder her....

naja, hoffnungslose fälle gibt´s halt überall....