Mittwoch, 24. September 2008

altlasten

es gibt tage, die beschwören ganz unweigerlich die vergangenheit herauf.
so gibt es beispielsweise ehemals schöne daten, die sich in der gegenwart als widerkehrende damoklesschwerter beweisen.....mein ehemaliger hochzeitstag ist zum beispiel so ein tag.
es gibt aber auch tage, nicht an feste daten gebunden, die ähnlich unangenehme gefühle wecken.
heute ist so ein tag.
jedes jahr wiederkehrend, wie das oktoberfest nunmal ist, stehe ich jährlich vor der herausforderung, akzeptieren zu müssen, dass männer nunmal kein maß kennen.früher oder später kommt also der tag, an dem man sie wie kleine kinder zu bett bringen muß, weil sie definitiv zu betrunken sind um den weg selbst zu finden.
wäre diese tatsache an sich schon recht unangenehm - wer kennt nicht das gefühl komplett nüchtern einem volltrunkenen menschen gegenüberzustehen - ist für mich diese situation besonders schwierig, da ich mehr als nur eine schlechte erinnerung damit verbinde.

mußte ich oft genug in meiner kindheit meinen vater in dergleichem zustand erleben und dafür sorgen, dass er sein bett findet und nicht irgendwo anders landet.
mußte ich aber auch meinen exmann genau zu diesem zeitpunkt - ja, wiesnzeit hat hohes trennungspotential - an eine namenlose blondine verlieren.
nun ist mir zwar rational durchaus erklärlich, dass nicht das oktoberfest oder sein übermäßiger bierkonsum für das ende meiner ehe verantwortlich war, dennoch ist dieses ereignis unweigerlich mit meiner trennung verbunden.

könnte ich wie ich wollte, würde ich vermutlich anfang der wiesn für zwei wochen meine koffer packen und erst wiederkommen wenn sicher gestellt ist, dass das letzte glas bier getrunken ist.
nun ist es ja nicht so, dass ich nicht auch hin und wieder und auch gerne das eine oder andere glas trinke, ich gebe auch zu das gelegentlich das eine oder andere glas zuviel dabei ist.
aber es wird vermutlich zustimmung finden, wenn ich sage, dass der kontrast zwischen komplett nüchtern und komplett betrunken nunmal sehr groß ist und wenn beide extreme aufeinander treffen durchaus sprengstoffpotential vorhanden ist, selbst ohne schlechte erfahrungen in der vergangenheit.

nun habe ich mich heute abend meiner persönlichen herausforderung zu stellen. ich werde den abend zu hause verbringen, während meine bessere hälfte auf der wiesn weilt.
und ich habe bereits jetzt, nur allzu deutlich das bild vom letzten jahr vor augen, als besagte bessere hälfte nach einem wiesnbesuch aus seinem taxi gepurzelt ist und einige zeit brauchte um die richtige richtung nach hause einzuschlagen.
ich habe noch sein albernes kichern in den ohren und sehe sein unverständnis in seinen augen, warum mir nicht zum kichern zu mute war, bildlich vor mir.

ich werde einen weg finden müssen, die gedanken abzuschalten, dass diesmal nicht passieren wird, was vor zwei jahren passiert ist. dass es keinen grund geben muß angst zu haben.
und das solche dinge nunmal zum leben dazu gehören.

dennoch stellt sich mir regelmäßig in diesen momenten die frage:
ist es tatsächlich nötig und erforderlich, zu solchen events an die jeweiligen alkoholischen grenzen zu gehen? gehört das unweigerlich dazu sich bis knapp vor die besinnungslosigkeit zu betrinken?
braucht man(n) das wenigstens einmal im jahr um sich (ja, was eigentlich?) zu beweisen?

ich gebe zu, wirklich verstehen tu ich´s nicht.
aber akzeptieren muß ich´s vermutlich dennoch.

bleibt nur die hoffnung auf tiefen, guten schlaf....so dass mir die heimkehr schlichtweg erspart wird.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

hm - "...dass männer nunmal kein maß kennen..." harte aussgae - harter text. uff.