Montag, 1. September 2008

Regenschein und Sonnenschauer

es ist alles ein bisschen verquer und durcheinander seit ein paar wochen.
schulferien sind angesagt und auch wenn keines meiner kinder in die schule geht, sind wir dennoch betroffen.
oft heißt es ja, dass man als familie glück hat, wenn die kinder noch nicht zur schule gehen, da man dann von den ferien nicht betroffen ist. wenn aber krippe und kindergarten zu unterschiedlichen zeiten schließen und letztlich dann doch fünf wochen herauskommen, an dem eines der beiden kinder entertaint werden will, wird es wohl für jede berufstätige mutter irgendwann kompliziert.
kompliziert wurde es erstaunlicherweise nur bedingt, da sich immer irgendwie eine schöne bleibe für eines der kinder gefunden hat. so viele omabesuche wie in diesen ferien hat es wohl noch kaum gegeben und familienzusammenführungen der besonderen art standen und stehen die ganzen ferien auf dem programm.
meine tochter durfte erfahren, wie es sich anfühlt alleine zu fliegen und hatte eine neue oma ganz für sich allein - kam wieder als anderer mensch, der fast noch liebenswerter ist, als der, der sie ohnehin schon war.
mein sohn konnte die liebevolle pflege der anderen oma genießen und liebt sie mehr denn je.
und ich, ja ich, hatte das glück jedes kind einzeln für mich zu genießen und dabei ein klein wenig ruhe, weil ich mich nicht zweiteilen mußte.

nun sind die letzten zwei dieser fünf wochen angebrochen und etwas ganz besonderes passiert.
beide kinder weilen nun gerade im flieger nach griechenland, mit ihrem vater und dessen freundin.
und ich....ich sitze zu hause und versuche zu fassen, dass ich nun zwei wochen frei habe.
kinderfrei. arbeitsfrei und fast ein wenig pflichtenfrei.
gut, zugegeben, der hund stupst mich regelmäßig gegen den oberschenkel, gerade als wollte er sagen: hallo, ich bin aber noch da, jetzt ist meine zeit.
und naja, es sind schon ein paar dinge zu erledigen....der haushalt macht sich ja leider trotzdem nicht von allein.
aber alles in allem, verglichen mit meinem sonstigen alltag, fühlt sich all das schon sehr nach freiheit an.

dennoch, ich kann mir ein wenig vorstellen (man verzeihe mir an dieser stelle den vergleich), wie sich ein langzeitgefangener nach seiner entlassung fühlen mag.
lange zeit auf diesen augenblick hingefiebert, vor den toren seines gefängnisses stehend, ist vielleicht tatsächlich der erste impuls: laßt mich wieder rein, ich kann mit all dieser freiheit nicht umgehen.
so geht es mir zumindest ein wenig.

so schwanke ich zwischen euphorie und trübsal und muß erst sortieren und ein wenig sammeln, was da so in mir vor sich geht.
loslassen ist scheinbar keine meiner stärken.

es wird vermutlich noch ein wenig zeit verstreichen müssen, bis ich kapieren und akzeptieren kann, dass das einzig richtige und sinnvolle, was ich im moment tun kann ist, die zeit zu genießen und für mich zu nutzen.
welchen sinn hätte es, wenn ich zwei wochen meinen kindern, meinem alltag und der gewohnten routine hinterher trauern würde, nur um dann nach zwei wochen erneut zu sagen....wie sehr wünschte ich mir zeit für mich.
es scheint tatsächlich zuzutreffen, dass der mensch sich meist das besonders wünscht, was er eben gerade nicht haben kann.

ach ja, der fernseher geht weiterhin nicht. aber der kabelspezialist hat sich für morgen angekündigt und eigentlich bin ich mittlerweile so weit, dass ich wünschte, er würde sich noch ein wenig mehr zeit lassen, denn gerade fange ich an zu genießen eigen- und nicht fernsehbestimmt zu sein.
es ist schön, wenn die blöde kiste mal stumm bleibt und die alternativen dazu wieder heißen wein und buch und schönes essen auf dem balkon, reden und zuhören ohne notwendigkeit, schweigen und ruhe ohne zwang.

ich denke - oder besser, ich glaube - ich fange an, mir ein wenig zu erlauben, meine kleine freiheit zu genießen
und irgendwie vermute ich, dass ich meiner familie in diesem moment keinen besseren dienst erweisen kann
und mir auch nicht.

schon komisch, welch wirrwarr und durcheinander ein mensch so erleben muß, nur um zu erkennen, dass es manchmal ganz einfach sein kann
glücklich zu sein.

an dieser stelle - ganz gegen die gewohnheit und vereinbarungen - ein kleines danke schön, an einen menschen, der teil dieses glücklichseins ist
aber großen anteil daran hat, dass es ist, wie es ist.
DANKE.
schön, dass es sie gibt mr. r. :-)

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