Freitag, 20. Juni 2008

rennie, räumt den magen auf....oder so

ich sitze derzeit in meinem gemütlichen outdoor-büro und genieße restwärme und restlicht des vergangenen vorsommertages noch in vollen zügen.
wobei wahrheitsgemäß in vollen zügen dann doch eher einer floskel als der wahrheit nahe kommt.

in meinem bauch grummelt es.

nun mag das vielleicht daran liegen, dass ich einen reichlich turbulenten tag hinter mich bringen durfte und allem voran konnte.
sommerfest im kindergarten meiner tochter.

ein happening auf das sich eigentlich immer nur eine freut, nämlich meine tochter.
für mich trotz, oder weil, ich die mutter bin, gestalten sich derartige aktivitäten eher immer ein wenig wie spießrutenlaufen für zwerge und deren angehörigen.
erschwerte bedingungen hierbei: die anwesenheit ihres vaters (leiblichen vaters) und das fehlen ihres anderen vaters (ziehvaters).

ersterer schwer gehandikapt durch eine kürzlich überstandene augenoperation mußte weitestgehend unter ähnliche beobachtung gestellt werden, wie mein kleiner sohn, da er vergleichbar häufig über diverse gegenstände zu stolpern drohte wie der kleine mann.
normalerweise schätze ich derartige happenings alleine wegen der anwesenheit meines exmannes - der es sich merkwürdigerweise nur selten nehmen läßt dabei zu sein - nicht sonderlich.

mir widerstrebt es immer ein wenig, familie zu sein, obwohl wir keine mehr sind und es ist für mich doch immer recht schwierig diesen spagat zu bewältigen, was letztlich nur der kinder wegen irgendwie funktioniert.

heute aber war es ein wenig anders.

vielleicht war es seine doch offensichtlich vorhandene leichte hilflosigkeit, vielleicht aber auch die bevorstehende scheidung, die unseren umgang untereinander ein wenig behutsamer, ja fast schon liebevoller gemacht hat.
um so schwieriger dann von außenstehenden zu hören zu bekommen, wie nett wir vier doch miteinander wirken würden, wie harmonisch und liebevoll.

wie bitte? ich dachte ich würde nicht recht hören, aber ich hab mich auch nicht getraut nochmal nachzufragen, ob ich mich vielleicht doch verhört hätte. selbst ich weiß manchmal, wann es besser ist die klappe zu halten.

ja, ich muß zugeben, es war schon mal deutlich schwerer einen nachmittag rumzubekommen und wir hatten schon mit mehr spannung und streß zu kämpfen als heute.
um so mehr hätte ich mir gewünscht mein mann (der mann meines jetzigen lebens) wäre an meiner seite und ich hätte die dinge gleich auf ganz andere weise ein für alle mal klarstellen können. so viel ist sicher, da wäre aber dann keine frage mehr offen geblieben.

aber so ist das nunmal, es gibt eben ein altes und ein neues leben und manchmal, ja manchmal läßt es sich nicht verhindern, dass sich altes mit neuem vermischt.
und dass sich altes mit neuem vermischt stelle ich auch auf ganz andere art und weise fest.

auch hier und jetzt grummelt mein bauch mal wieder gewaltig.

so wenig mein mann (meines jetzigen lebens) eine lücke in seinem engen terminplan des heutigen tages finden konnte um seinen platz im kindergarten einzunehmen (oder vielleicht auch zu verteidigen), so wenig fand sich platz um selbigen hier, jetzt, neben mir einzunehmen.

es steht ihm zu
(hiermit und mit vielen weiteren überlebensfloskeln schütte ich mich im moment gedanklich zu).

aber muß es ausgerechnet eine frau sein?
muß ausgerechnet ich an einen mann geraten, deren freundeskreis zu achtzig prozent aus frauen zu bestehen scheint?
gerade an einem abend wie heute (aber wenn ich ehrlich bin, könnte es vermutlich auch ein x-beliebiger abend sein) wäre es schön, ihn bei mir, neben mir zu haben. vielleicht um erlebtes austauschen, vielleicht um ein bisschen nähe spüren zu können.

auch hier trifft die vergangenheit die gegenwart und bestimmt zum teil auch die zukunft.
die erfahrungen der vergangenheit lehren mich vorsicht und mißtrauen, die gedanken der gegenwart raten zur vernunft, ruhe, vertrauen und geduld und die wünsche der zukunft rühren alles durcheinander zu einem brei, der sich nur schwer verdauen läßt.

da gibt es die eine stimme (er), die sagt, gib ihm die freiheit, vertrau ihm und zügle dein mißtrauen, deine eifersucht.
da gibt es aber auch die andere stimme (sie) die sagt, sei vorsichtig, begieb dich nicht zu nah an den abgrund und vor allem, vermeide hineinzusehen, denn das was du siehst könnte tödlich sein. sie flüstert mir zu distanz zu halten und grenzen zu ziehen wo und wann immer nötig.
nun habe ich also zwei stimmen, bildlich gesehen eine links, eine rechts an meinem ohr und beide streiten sich, wie ein altes, keifendes dreissig jahre verheiratetes und recht unterschiedliches ehepaar.

im notfall, könnte ich ja normalerweise auf meinen bauch vertrauen, aber der hat im moment ja leider nichts besseres zu tun, als blöd vor sich hin zu rumoren und ist weitgehend mit sich selbst beschäftigt.
ja, so ist das, wenn man mal einen verbündeten bräuchte ist er sicherlich nicht zur stelle.
was ich aber am meisten daran hasse ist, dass mich eben dieser egoistische bauch und das damit im moment verbundene gefühl, gänzlich davon abhält meinen abend wirklich (und in vollen zügen) zu genießen.....
denn das, hätte ich eigentlich wahrlich verdient! und der abend würde irgendwie einen sinn ergeben.

vielleicht sollte ich mich doch noch auf den weg machen und die nächste notfallapotheke aufsuchen. da gibt´s doch sicherlich auch was, gegen so ein doofes gefühl im bauch!


p.s.
ich habe dem wunsch der anderen stimme (sie) nicht entsprochen, ihm keine sms geschickt, dass ich ihn vermisse und wünschte er wäre hier.
ich glaube der einen stimme (er), die mir glaubhaft versichert hat, dass er wissen wird, dass ich an ihn denke, dass er wissen wird, wie ich fühle
und dass er vielleicht ein wenig stolz auf mich sein wird, weil ich allem unken von (ihr) zum trotz, anfange ihm zu vertrauen
auch wenn (sie) sofort dazwischen geplappert hat, dass ich das ja zwangsläufig tun müsse.
nein (er) war sich sicher, dass es zwar immer eine gradwanderung sein wird, aber eben wir beide einen kompromiss finden müssen und dieser nicht darin bestehen kann, dinge nicht zu tun, nur weil sie angst machen.

ja, ich weiß das,
denn
ich habe angefangen diesen mann zu lieben, obwohl es mir anfangs höllisch angst gemacht hat.
ja, manchmal ist es gut und wichtig, seine ängste zu überwinden.

und ja, es ist schwierig mit den beiden (er + sie), aber ganz ehrlich, es ist auch vorbild, wie ich nach dreissig jahren ehe NICHT sein möchte

p.p.s
ich gebe (ihr) aber definitiv recht, dass es gern auch ein paar frauen weniger sein dürften, mit denen ich ihn tagtäglich teilen muß.
aber es stimmt was (er) sagt:
da hätte ich mir besser einen bauarbeiter oder ähnliches gesucht
und ja, (er) hat recht, den hätte ich wirklich nicht haben wollen.

und zuguterletzt:
ich hab nun ein gutes glas wein, ein noch besseres buch neben mir, und tierische lust, beides jetzt zu nutzen.
und das alte ehepaar (sie + er) sind jetzt schlafen gegangen....in dem alter geht man ja doch immer ein wenig früher.

in diesem sinne....auf einen schönen abend!

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