Sonntag, 25. Oktober 2009

jagen und fischen im trüben

dank des geburtstages eines lieben freundes, kamen mr.r. und ich gestern mal wieder (nach langer....wirklich zu langer zeit) dazu um die häuser zu ziehen.
und dank der zeitumstellung gestern kamen wir auch bereits wieder gegen vier uhr morgens nach hause....also alles bestens.

die zeit dazwischen verbrachten mr.r und ich auf sehr vielfältige und hin und wieder verwunderliche art und weise:

da wir bereits vor längerer zeit karten ergattert hatten für einen der seltenen auftritte eines bayerischen urgesteins des kabaretts (für den laien: gerhard polt) baten wir besagten lieben freund um verständnis, dass sich unsere ankunft ein wenig verzögern würde und wir vorher ein wenig herrn polt und seinen gedanken lauschen wollten.

ganz ehrlich.
ich mag polt ja wirklich gern, aber diese art der darbietung hätten wir uns auch schenken und direkt zu wodkatonic übergehen können.
schloß man die augen, wäre der unterschied zwischen einer cd und der liveversion lediglich durch den gelegentlichen applaus zu unterscheiden gewesen.
nicht eine seiner besten auftritte würde ich sagen.
schade.

nun gut, danach machten mr.r. und ich - bis zu diesem zeitpunkt auch nicht unbedingt mr.r´s und mein bester abend - mittelmäßig gelaunt auf den weg zum nächsten event.
geburtstag feiern im privee.
mein erster besuch dort. und ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ein weiterer folgen wird.
aber gut, deshalb waren wir ja primär auch nicht dort.
es galt einen geburtstag zu feiern.
immer ein wenig unangenehm für mich, festivitäten zu besuchen, bei denen ich keine sau kenne.
um so erfreulicher, als sich bereits nach kurzer zeit - nachdem mr.r. irgendwie abhanden gekommen war - ein junger mann zu mir gesellte, der offenkundig meine persönliche bespaßung als seine abendliche mission verstand.


mag ich. ich mag auch, wenn ich ein gegenüber habe, mit dem man relativ schnell themen wie wetter, tagesthemen und banale pseudopolitik überspringen kann und direkt übergeht zu wesentlichen, interessanten und weitaus persönlicheren themen.
ein interessanter junger mann der durchaus viel zu erzählen hatte und - die nicht mehr allzu weit verbreitete gabe besaß - auch zuhören zu können.
dass er letzte woche erst in schottland beim jagen und fischen war erzählte er mir - zugegeben, es beeindruckt durchaus, weil frau nicht alle tage zu hören bekommt, dass mann auf der jagd war in den schottischen highlands und überhaupt....sind derartige themen eine gelungene abwechslung zum sonstigen blabla das man für gewöhnlich zu solchen events in die ohren geblasen bekommt.
ich vermute auch, dass der junge mann sich in seiner rolle als alleinunterhalter meiner person durchaus gefiel. und freute sich sichtlich als ich ihm verbalen beifall klatschte nachdem er mir erzählte, dass er auch durchaus im stande wäre, dass selbst erlegte passend und angemessen küchentechnisch zu verarbeiten.

mr.r. hielt sich während all dieser zeit recht tapfer.
vielleicht war hie und da ein leichtes stirnrunzeln zu erkennen, denn ich muß zugeben, der junge mann brachte mich häufig zum lachen, was sicherlich immer ein wenig anlaß zu mißtrauen, wenn nicht eines hauchs von eifersucht gibt. aber mr.r. ließ sich nichts - fast nichts anmerken.

bis zum schluß....fast bis zum schluß, als mr.r. sich dann doch zu uns gesellte um ein vermeintlich harmloses gespräch mit meinem jungen entertainer zu beginnen.
ich persönlich kenne mr.r. nun lange genug, um das feine, kleine blitzen in seinen augen zu erkennen. und mr.r. kann mir so lange er will erklären, dass er doch nur ein nettes gespräch beginnen wollte....er und ich, wir wissen es besser!
es dauerte nur eine knappe minute, da hatte mr.r bereits den nerv getroffen, es bedurfte nur eines, vermeintlich banalen satzes:
"ich würde wild ja lediglich mit ein wenig butter zubereiten, sonst nichts."
man ahnt es schon.....folgende antwort war zu vernehmen:
"nein, nein, keinesfalls. olivenöl und salbei sind unbedingt notwendig"
perfektioniert wurde dieser dialog, vermute ich, lediglich von meinem reichlich dummen und verständnislosen blick.
die beiden jungs schafften es diesen dialog - wörtlich zwar variiert, inhaltlich allerdings gleichbleibend - fünf weitere minuten zu vertiefen bzw. zu wiederholen.
bis mir innerlich ein wenig die hutschnur platzte und ich lediglich erwiderte:
"jungs, wenn ihr so weiter macht, dann geh ich vielleicht doch besser noch tanzen"
(dem interessierten leser sei gesagt, selbiges hatte ich fünf minuten zuvor noch vehement abgelehnt, weil grundsätzlich keine begeisterte tänzerin und überhaupt diesbezüglich ambitions- und motivationslos)

beide männer schauten mich wortlos aus.
mr.r mit einem siesgesgewissen, der junge mann mit einem unverständigen gesichtsausdruck.
dann....wie vom blitz getroffen, stand mein lieber jüngling mit den worten auf:
"nein, es ist wohl besser, wenn ICH tanzen gehe"

autsch....der kleine monsieur hatte ebenfalls fünf minuten vorher aus selben gründen wie bereits ich, das tanzen strickt abgelehnt.....ja, eine sehr offensichtliche flucht....ein sehr offenkundiger sieg....allerdings für mr.r.

ja, so ändern sich zeiten, sitten und gebräuche:
früher, da hätten die beiden ihren colt gezogen und hätten das draußen, vor der saloontür geklärt.
oder aber wenigstens ihre sekundanten herbeigerufen und einen termin im nächsten morgengrauen zum duell arrangiert
oder zumindest ihren gegenüber ein wenig an ihrer faust schnuppern lassen.

heute scheint man diese dinge auf ganz neue art und weise zu klären.
und ich finde da bekommt das wort
kochduell
eine völlig neue bedeutung.....

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