Mittwoch, 14. Januar 2009

die wahrheit kommt ans licht

irgendwie hatte ich´s ja geahnt.
die letzten tage ist mir schon aufgefallen, dass scheinbar was anders ist, nur was, war mir nicht recht klar.

vermehrt kamen meine kollegen vorbei. sei´s um einen kleinen plausch zu halten, sei es um gemeinsam eine zigarette zu rauchen oder aber um zusammen mittagessen zu gehen.
auch vorher ist das öfter passiert, allerdings in bedeutend geringerem maße wie das in den letzten tagen passiert.
natürlich freue ich mich über gesellschaft und ansprache. wenngleich ich ja hin und wieder auch arbeiten sollte...
nachdem aber nun mittlerweile auch kollegen hier vorbeischauen, mit denen ich sonst recht wenig zu tun habe und mit mir ein schwätzchen halten wollen, bin ich schon ein wenig stutzig geworden.
ist ja nicht so, dass hier gerade arbeitsflaute wäre und nix zu tun oder so, ganz im gegenteil.
aber scheinbar wird mein büro hier gerade zum dreh- und angelpunkt des hauses und ich zum alleinunterhalter der firma.

nun hab ich mich mal auf die suche nach dem grund und anlaß gemacht und bin letztlich fündig geworden.
erschreckend, was da ans tageslicht kam:

da bin ich doch tatsächlich, quasi über nacht, zur quotenfrau geworden.
ja, nix mehr mit kolleginnen oder so.
außer mir weit und breit keine weitere frau mehr am projekt beteiligt.
ich hätte es wissen müssen, spätestens aufgrund der tatsache, dass seit tagen in der kaffeeküche keiner die spülmaschine mehr ausgeräumt hat (ganz offensichtlich in augen der kollegen eine reine frauenarbeit - aber nix da, ich räum die schon aus prinzip nich aus!).

gut, jetzt könnt ich mich freuen, weil ich z.b. ein klo für mich ganz allein hab....aber was hat man schon davon, außer dass ich mich dort im zweifelsfall verstecken könnte?
ganz im gegenteil, ich empfinde diese zweifelhafte ehre die einzige frau im hause zu sein eher als unangenehm. bedeutet das im detail betrachtet z.b., dass ich termine wahrnehmen muß, wie unser neujahresessen übernächste woche, vor dem ich mich regelmäßig drücke, jetzt aber verdonnert wurde, weil sonst ja überhaupt keine weibliche unterstützung wäre (ha, ha, super sag ich).
und die tatsache, dass scheinbar jeder kollege hier, mindestens einmal am tag weibliche ansprache benötigt macht mich auch nicht wirklich glücklich (vorallem wirft es für mich die frage auf, warum sie nicht mit ihren eigenen frauen zu hause reden und mir dafür ein wenig mehr ruhe gönnen....aber ich fürchte, auch auf diese frage, kenne ich die antwort bereits).

ja nun, ich kann es im moment nicht wirklich ändern, aber ich merke bereits,
ich fange an häufiger mal die tatsache meiner hochzeit im sommer zu erwähnen.
und gelegentlich schleiche ich mich dann doch mal in "mein" klo, nur so, um in den spiegel zu sehen, ob da nicht vielleicht doch irgendwann ein schild auf meiner stirn erscheint mit der aufschrift:
"freiwild"

man kann ja nie wissen......

5 Kommentare:

Rich Rubin hat gesagt…

ich kenne mich da nicht so aus, aber: ist es nicht entspannend, mal keine stutenbisse zu spüren?

Topsyturvy hat gesagt…

im kern stimme ich dieser aussage voll und ganz zu, lieber rich rubin, allein der gedanke mit mehreren vertreterinnen des weiblichen geschlechts in einem raum den tag zu verbringen, erzeugt bei mir nachhaltige übelkeit. trotz und gerade weil ich selbiger gattung angehöre.
aaaaber,
mein arbeitsplatz befindet sich inmitten einer baustelle, umgeben fast ausschließlich von männern, ist es ohnehin relativ schwer sich als frau zu behaupten und den tag würdig und mit anstand über die bühne zu bringen.
die paar frauen - ohnehin nicht direkt zu meiner abteilung gehörig - haben mir letztlich immer ein wenig das gefühl gegeben, nicht ganz "allein" zu sein.
jetzt, da ich quasi ein seltenes exemplar meiner gattung geworden bin, wär mir die eine oder andere (im notfall auch stutenbissige) frau durchaus recht.
denn
auch männer sind nunmal wie sie sind
und
bekanntermaßen sind sie in gewissen belangen nicht ganz unanstrengend.....

Rich Rubin hat gesagt…

aha, danke, jetzt kenne ich mich mehr aus. geht mir auch so in jobs, wo ich der einzige verzauberte bin. die heterokollegen können noch so nett sein, allein fühle ich mich trotzdem. da wünsch ich mir zumindest einen schwulen, den ich nicht ausstehen kann. klingt komisch, ist aber so.

Topsyturvy hat gesagt…

tja, mein lieber, du siehst,
so groß, wie sie auf den ersten blick scheinen mögen, sind die unterschiede gar nicht ;-)

btw:
"verzaubert" fand ich ja echt klasse,
ist das tatsächlich ein gebräuchliches, gängiges wort?

Rich Rubin hat gesagt…

ja, ich mag den ausdruck auch ganz gern.

verzaubert war in wien um die jahrhundertwende 19./20. ein üblicher ausdruck, um sich gegenseitig zu checken.