Donnerstag, 29. November 2007

Papa

einer meiner liebsten arbeitskollegen entpuppt sich doch tatsächlich als spaßvogel.
quasi ein schaf im schafspelz aber zumindest mit wolfsohren.

ich mag besagten kollegen ganz besonders gern.
ein sehr ruhiger, gelassener mensch, den selten etwas aus seiner fast stoisch anmutenden ruhe bringen kann.
noch selten hatte ich soviel spaß mit einem kollegen und fange tatsächlich an ihn ein klein wenig zu vermissen, wenn er mal ein paar tage nicht im büro ist.


vor einiger zeit hatten wir einen sehr netten vorfall:
er wollte mir eine bestimmte telefonnummer aus seinem handy geben und während er sie noch suchte zitterte seine hand so sehr, dass mir der "folgenschwere" satz auskam:
"laß mich dein handy halten"

wirklich was dabei gedacht hatte ich mir ja nicht.....aber seitdem verfolgt uns dieser satz als running gag tagtäglich.
es hatte ein wenig von "erster sandkastenliebe" die zu ihrem freund sagt: darf ich deine schaufel haben.
naja, von liebe ist natürlich nichts zu finden, was ja auch gut ist.
aber besagten kollegen und mich verbindet schon ein spezielles verhältnis, das uns auch den ein oder anderen befremdeten blick einhandelt, wenn wir uns gegenseitig während der arbeit aufziehen und ärgern.

so necke ich ihn von zeit zu zeit mit seinem fortgeschrittenen alter.
behaupte er nähere sich langsam aber sicher der midlife-crisis - nicht wissend, dass er tatsächlich schon 46 jahre zählt, hätte ich ihn maximal auf anfang vierzig geschätzt.
im grunde sind er und ich sehr ähnlich bei all dem was wir gern mögen oder eben nicht mögen.
ich denke uns verbindet ein gewisses wortloses selbstverständnis. und das schönste - wir können über dieselben schrägen witze und kommentare lachen....

nun vor zwei tagen der kleine lacherhöhepunkt zur kompletten verwirrung unserer kollegen.
wir wollten uns alle abends zum essen treffen, wie meistens mittwochsabends (mein ausgehabend) und ich war noch fleißig damit beschäftigt im überfüllten schwabing einen parkplatz zu finden.
während ich noch suche bekomme ich eine sms nach der anderen von meinem liebenswerten kollegen und als letzte, nettgemeinte sms die frage, ob ich denn auch ein schnitzel wolle
ja, ich wollte und ein radler dazu und schrieb:
gerne "papa" (mittlerweile deshäufigeren verwendet)
dummerweise nur bekamen die anderen kollegen diese sms auch mit und es stellte sich die ernsthafte frage in die runde - wie ich zu dieser aussage denn nun käme.

ja papa, er ist ja so gut zu mir......nur sind wir von einem vater-tochter-verhältnis glücklicherweise weit entfernt.

vermutlich können wir alle von glück reden, dass mein kollege glücklich seit 20 jahren verheiratet ist und ich meinen traummann an meiner seite weiß. so werde ich mir glücklicherweise nie ernsthaft gedanken darüber machen müssen unser spezielles verhältnis zueinander überprüfen oder überdenken zu müssen und genieße einfach einen kollegen zu haben der eben ein klein wenig anders und mir so ähnlich ist.

papa eben!

p.s.
und vielleicht hat er ja tatsächlich recht mit der aussage, die er letzten abend machte:
eine frau braucht mindestens drei männer:
einen für sex, einen zum reden, einen zum ausgehen
nur die frage welchen part er bei mir dann ausfüllt konnte oder wollte er dann doch nicht beantworten....
vielleicht braucht frau ja auch noch einen vierten mann:
einen arbeitskollegen der nur mehr ist als ein kollege - ein sehr, sehr guter freund und von allem ein klein wenig mit sich bringt!

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