Donnerstag, 13. November 2008

dmax läßt männerherzen höher schlagen, barbie auch?


selbst die erfahrung "genossen", wie sich und was einen mann verändert, wenn er auf die vierzig zustrebt - oder sich denselben zumindest nicht erwehren kann -, was für "tolle" und kreative ideen ihn treiben und welch merkwürdige träume und wünsche sich plötzlich auftun, bin ich seither ein wenig skeptisch, wenn ich von freundinnen über die sich anbahnenden veränderungen ihrer männer höre.

nun hatte ich gestern ein interessantes gespräch mit einer lieben freundin, die mir über ihren mann erzählte, der seit neuestem begeisterter anhänger von dmax, insbesondere von tätowierreportagen ist.
soweit so gut. man muß ja nichts böses dabei finden.
wenn ich aber all die äußerungen die selbige freundin in den letzten wochen über ihren mann tätigte zusammensetze mit den erfahrungen meiner vergangenheit, so werde ich automatisch ein wenig hellhöriger.

nein, sicherlich ist nichts schlimmes daran, wenn ein mann einen (scheinbar) lang gehegten wunsch nach einer tätowierung, kurz vor seinem 40. geburtstag in die tat umsetzen möchte.
es ist auch nicht schlimm, dass selbiger mann nun wieder den wunsch verspürt, sich auf ein motoarrad zu setzen um - vermutlich - ganz in easy rider manier durch die gegend zu heizen.
schwierig wird es meines erachtens dann, wenn eben dieser mann seine frau zum gespräch bittet um "über ihr bisheriges und zukünftiges leben" zu sprechen.

es tut mir leid, vielleicht bin ich in diesem punkt - aus eigener, leidiger erfahrung - ein wenig zweckpessimistisch, sehe die dinge vielleicht zu schwarz und kann nicht wirklich nachvollziehen, was sonst, in einem mann, kurz vor den vierzig vor sich gehen mag, außer,
dass er scheinbar das dringende bedürfnis hat, sein leben komplett zu überdenken, in frage zu stellen, resüme zu ziehen und zweifelnd vor dem ergebnis der ersten vierzig jahre seines lebens steht.

da ich nun die erfahrung mit einem (ex-)mann besitze, der sich nicht vor die wahl zwischen junger blondine oder porsche gestellt, sondern gleich für beides entschieden hat.
noch heute mit seiner schwarzen turbo-schwanzverlängerung (o-ton mein schwager) aber leider nicht mehr mit der jungen blondine durch´s leben fährt.
sonst auch nur wenig ausläßt und vermeindlich sein "neues" leben genießt,
fällt es mir aufgrund dieser erfahrung nicht unbedingt leichter, männer zu verstehen, die nach vierzig jahren ihres lebens, so gänzlich alle ihre vorher getroffenen entscheidungen infrage stellen wollen und - im schlimmsten falle - ein neues leben beginnen wollen, in der annahme
es wäre um mindestens hundert prozent besser, toller und erfüllter als das erste.

nein, das verständnis dafür fehlt mir.
denn ich erlebe auch die andere seite.
ich muß mit ansehen, wie menschen unter diesem egotrip leiden müssen, die zu keiner zeit die wahl hatten, ob sie auf diesen trip mitgehen wollen.

stellt sich die frage, ob frauen auch derartige verwandlungen, veränderungen und überlegungen durchleben und was dann wohl die adäquaten dinge für "junge blondine, porsche/motorrad, tätowierungen (die mein exmann sich übrigens auch sofort nach der trennung zugelegt hat) etc." wären.

mittlerweile,
kann ich über diese unfähigkeit sich mit sich selbst und dem leben auseinanderzusetzen wie ein erwachsener es tun sollte
nur schmunzeln.
ich finde es traurig, fast armselig,
wenn die erkenntnis fehlt, dass man durch äußere veränderungen noch lange
kein anderer mensch wird.

aber ich gebe zu,
einen vorteil hat es, wenn man als erwachsener mann nochmal zum kind werden kann.
so wird aus dem traum einer carrera-bahn
eben ein porsche carrera.
und aus dem wunsch nach einer barbie
die junge blondine.
und wo meine kinder heute noch riesenspaß daran haben, sich von oben bis unten mit fingerfarben anzumalen,
muß es bei großen kindern eben tätowierer für sie erledigen.
ich verstehe das schon.....in dem fortgeschrittenen alter, kann man sich nicht mehr so bücken und frei bewegen, da müssen dann andere übernehmen, was kinder noch selbst können,
nicht wahr?

aber vielleicht sollte ich an dieser stelle einfach der fernsehindustrie danken.
vielleicht wird es in zukunft ja ausreichen,
regelmäßig dmax zu schauen,
in männerträumen zu schwelgen
und die taurige realität anderen zu überlassen.

gott,
bin ich froh,
dass ich eine frau bin.
wenigstens das bleibt mir erspart.
(und gegen die eine oder andere hitzewallung ess ich dann einfach hin und wieder ein kühles eis, oder so.....)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das klingt nach fetten midlife-crises bei dem von ihnen beschriebenen mann. ich glaube das legt sich automatisch wieder und die wirklich wichtigen sachen im leben rücken automatisch wieder in den vordergrund. ich persönlich finde eine carrera-bahn um welten schöner als einen porsche-carrera, aber das nur am rande. eines muss ihnen allerdings schon klar sein, frau sunnyside: nur ein mann mit tätowierung ist ein echter mann.^^

Topsyturvy hat gesagt…

lieber herr axel,
sie sind glaub ich der einzige "mann" von dem ich (fast) überzeugt bin, dass die vorliebe für carrera-bahn bis ans lebensende bleiben wird.

gut für ihre zukünftige frau, die kann allein für sie schon kinder- und erziehungsgeld beantragen ;-)