Sonntag, 1. Februar 2009

never change a winning team

auch wenn das wochenende eigentlich noch gar nicht rum ist,
kann ich bereits jetzt sagen, dass es ausgesprochen interessant, vielseitig und vielleicht sogar ein wenig aufschlußreich war.
naja, ich könnte vielleicht auch einfach sagen, selbst und obwohl noch nicht zu ende, ist es bereits jetzt zu einem schönen wochenende geworden.

vielleicht sollte ich vorab erwähnen, dass die vergangene woche nicht unbedingt dazu geeignet schien, selbige mit einem schönen wochenende abzuschließen. es war keine wirklich gute woche.
ich selbst fühlte mich - aus bisher noch nicht wirklich geklärten gründen - nicht sonderlich.
mußte mich auch noch von einer sehr guten freundin einer für mich fühlbaren "heiligen inquisition" bezüglich der ernsthaftigkeit meiner heiratspläne unterziehen und überhaupt war einfach eine portion zuviel emotion in dieser woche.

um so spannender der wochenendbeginn.
mein mann aller männer und ich waren freitags zum essen verabredet. ich muß zugeben, eigentlich hätte ich mich lieber unter meiner bettdecke verkrochen, zu wenig präsent war das gefühl von gesellschaftsfähigkeit.
um so dankbarer bin ich der hartnäckigkeit und überzeugungskraft meines mannes aller männer, der mir klar machte, dass mir ein wenig frischer wind um die nase vielleicht gut täte. tat er auch.
und das beste steak münchens tat das übrige. gepaart mit einem kleinen, prickelnden glas prosecco sah die welt bedeutend farbiger aus, das muß ich zugeben.
aber dieser abend wäre nicht derselbe gewesen, wenn ich nicht zusätzlich eine lektion der besonderen art in beziehungsfragen bekommen hätte.
mein mann aller männer und ich unterhielten uns über unsere beuteschemata und ob sich denn in dem laden in dem wir waren was geeignetes finden würde. mein mann aller männer fand nix passendes (wobei bis heute noch nicht ganz klar ob aus rücksicht auf mich, oder tatsächlich nicht adäquatem publikum), ich hingegen, hätte durchaus den einen oder anderen kandidaten finden können - rein theoretisch versteht sich, praktisch hätte niemand auch nur annähernd meinem mr. r. das wasser reichen können.
bis 23.00 uhr herrscht allerdings auch in diesem lokal rauchverbot, so dass ich gelegentlich selbiges verlassen mußte um den nikotinpegel halten zu können. mr. r. verweigerte mir seine gesellschaft vor der tür, so dass ich mich alleine dort fand um allerdings kurz darauf gesellschaft von einem für dort typischen anzugträger zu bekommen. ein paar minuten zuvor erst, hatte ich mr. r. erklärt, dass ich durchaus ein faible für anzugträger hätte, warum auch immer, mag ich männer in anzug. nicht immer, aber es übt einen gewissen reiz auf mich aus, das geb ich zu.
anzugträger und ich, wechselten ein paar belanglose worte, ich schenkte ihm ein lächeln (völlig ohne jegliche seitengedanken) und ging fröstelnd wieder rein.
mr. r. hatte offenkundig bemerkt dass ich draußen in gesellschaft gefroren hatte und sein blick veränderte sich ein wenig.
niedlich, wie ich bemerken möchte. und zum besseren verständnis für alle anderen: mr. r. ist normalerweise die souveränität in persona. es gibt wenig, was ihn offenkundig aus der ruhe bringen kann. und doch war es in diesem moment ein wenig anders.
allerdings sollte vielleicht auch erwähnt werden dass der anzugträger mit seinem interesse auch nicht wirklich hinterm berg hielt.
kaum verschwand mr. r. auf´s klo beugte er sich so weit um die bar um mich zu sehen, dass er fast vom stuhl gekippt wäre. selbst für meine bedürfnisse schon ein wenig zu offenkundig.
als mr. r. seinerseits das lokal zur nikotinzufuhr verlassen wollte, gab es deshalb auch eine demonstrative reviermarkierung. hätte er mir zusammen mit diesem kuß "meins" auf die stirn geschrieben, hätte es nicht eindeutiger sein können.....
mit siegessicherem lächeln verließ mr. r. das lokal. denkste mr. r., den anzugträger hat das nämlich überhaupt nicht interessiert.
da stell ich mir dann aber schon die frage: was geht in männern vor, frauen anzumachen, die so offenkundig und eindeutig mit einem anderen mann da sind. mir persönlich würde ja nicht einfallen einen mann anzugraben, der mit einer anderen da ist. da wundere ich mich ja doch ein wenig über diese dreistigkeit.
überzeugt von seinem manöver ließ sich mr. r. auf eine wette ein, dass der anzugträger auf seinem platz bleiben würde, wenn ich das lokal das nächste mal zur nikotinauffrischung verlassen würde.
tja, was soll ich sagen? verloren, verloren, verloren.
naja, machen wir´s kurz. mr. r. war glaub ich, sichtlich froh, als es 23.00 uhr war und kein grund mehr bestand das lokal ohne ihn zu verlassen weil das rauchen nun ja innerhalb erlaubt.

erwähnenswert ist diese anekdote aus mehreren gründen:
zum einen, weil ich eine ganz neue, für mich sehr beruhigende seite an mr. r. kennenlernen durfte, die menschliche, nicht mehr ganz so souveräne und für mich durchaus sehr liebenswerte.
zum anderen weil frau natürlich immer ein wenig geschmeichelt ist, wenn - ohne großes zutun - ego-bestätigung ins hause flattert.
aber letztlich gibt es noch einen grund um diese geschichte vorweg zu erzählen.
denn es zeigt, dass ein abend sehr viele facetten haben kann. und um fair zu sein, soll auch der zweite teil nicht unerwähnt bleiben.

der abend hätte wirklich gut sein können. hätten wir es bei dieser bar belassen und wären anschließend nach hause gefahren.
statt dessen ergab ich mich dem dringenden wunsch von mr. r. noch eine party zu besuchen, bei der er versprochen hatte vorbeizuschauen.
unter dem motto "wie es euch gefällt" finden in regelmäßigen abständen in münchen parties statt. immer an unterschiedlichen orten, die erst 24 stunden vorher bekannt gegeben werden. diesmal im keller des alten zollgebäudes in münchen.
an sich eine nette idee. wenn, ja wenn das publikum passend wäre.
ich mache es kurz. ich kam mir vor wie auf einer abiturabschlußfeier und in etwa diesem alter entsprach die ganze veranstaltung.
und hatte ich mich im moment vorher noch wirklich gut gefühlt, fast ein wenig besonders, so kam ich mir in dieser umgebung und mit dieser gesellschaft schlicht nur deplaziert und - ich muß es zugeben - einfach zu alt vor.
ich saß also dort, nuckelte an meinem bitter lemon (ich hatte fahrdienst) und fragte mich immer wieder nur "was tust du hier?".
im gegensatz zu mir, kennt mr. r. in solchen sachen ja keinen schmerz. der fühlt sich scheinbar immer und überall wohl, so auch hier. wobei ich wenigstens erwähnen sollte, dass er den großen vorteil von deutlich mehr promille als ich genoß, vielleicht machte es das auch ein wenig einfacher, ich weiß es nicht.
mr. r. hatte aber liebenswerterweise bald ein einsehen mit mir. honorierte gebührend die tatsache, dass ich ihn trotz aller bedenken, einsprüche und widerwillen begleitet hatte und entführte mich bald wieder vom ort des grauens.

aber letztlich, verehrte leser, trotz dieses zugegebenermaßen etwas frustrierenden erlebnisses, fuhr ich mit einem sehr guten, sehr positiven gefühl nach hause.
denn, und das war für mich das entscheidenste, konnte ich feststellen, dass sich meine grundemotion deutlich geändert hatte.
hatte ich den abend vermeindlich gesellschaftsunfähig begonnen, konnte ich nun feststellen, dass der frische wind um die nase den mr. r. mir verpaßt hatte, tatsächlich seine wirkung gezeigt hatte.
tja, es zeigt sich eben immer wieder, warum mr. r. eben mr. r. ist.
wenn ich mal nicht mehr so genau weiß, was mir gut tut, so scheint er es in diesen momenten zu wissen.

ja, vielleicht wäre das die einfachste und ehrlichste antwort auf die frage meiner freundin nach "der ernsthaftigkeit und richtigkeit meiner heiratspläne" gewesen:
-never change a winning team-
that´s it.

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