Freitag, 17. Juli 2009

freunde für´s leben

in der heutigen zeit, findet man ja gerne, schnell und vorallem reichlich "freunde".

ob das portal nun facebook, twitter (gut, da heißt´s dann zwar nicht freunde, aber welchen unterschied macht das schon), stay-friends (da findet man zumindest theoretisch auch alte freunde) oder sonst wie heißt, wenn man will, findet man sich schnell.
es scheint dabei dann auch ein reger wettbewerb zu herrschen, wie schnell man wieviele "freunde" gefunden hat.

offenbar, hat sich im laufe die definition des wortes "freund" grundlegend geändert (oder aber ich hatte immer schon eine falsche vorstellung davon, was einen freund ausmacht)
in jedem fall heißt es heutzutage eher: masse statt klasse.
wer ein guter freund sein will, hat auch viele.

zugegebenermaßen, viel zeit für den einzelnen bleibt da nicht, aber das macht ja nicht wirklich viel, da ja jeder über einen immensen "freundeskreis" verfügt und dank facebook und co auch jederzeit darauf zurückgreifen und sich regelmäßig darüber informieren kann, was der andere so treibt.
selbst emails (wir erinnern uns: auch das ist die fortgeschrittene form des herkömmlichen briefes - wir erinnern uns weiter: ein brief steckt in einem umschlag, briefmarke drauf, postbote bringts, ja ich weiß, und er ist vom aussterben bedroht) sind in der heutigen zeit kaum mehr nötig. muß ich doch nicht per mail nachfragen was freund x so macht, wenn ich der einfachheit halber in seinem twitteraccount die diversen belanglosigkeiten auch gleich nachlesen kann.

auch telefonate, geschweige denn persönliche treffen werden gemeinhin gänzlich überschätzt. zeitraubend, geldkostend und am ende muß man sich vielleicht auch noch den problemen des gegenüber annehmen. nein danke. wer will das heute noch?

ich gebe zu, es gibt einen zeitpunkt (der eifrige leser wird es vielleicht erahnen) an dem ich mir auch gewünscht hätte, mir meine freunde besser auf diese "neue" art und weise gesucht zu haben. denn hätte ich dererlei freunde, hätte ich sicherlich gänzlich auf "gut gemeinte ratschläge" verzichten und es bei belanglosigkeiten belassen können.

es gibt ja nun mittlerweile im worldwideweb nichts mehr, was es nicht gibt.
ich kann alles online "bestellen", bis hin zum neuen mann, wenn mir danach ist....
und wenn ich glück habe, kann ich dabei auch noch preise vergleichen.
später in allen portalen ein urteil über ihn und seine leistung abgeben und zukünftigen "freunden und freundinnen" die entscheidung für oder gegen ihn leichter machen.

na, wenn das kein ultimativer fortschritt ist.

aber was beschwere ich, wird vielleicht jetzt moniert? nutze ich die plattform doch selbst.
vielleicht eingeschränkt, da ich mich nach wie vor hartnäckig gegen den mittlerweile unverzichtbaren facebook-account sperre.
dennoch, ich behaupte nach wie vor, dass es einen unterschied gibt, ob man mit oder im netz lebt.

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